Australian Cattle Dog

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Der Australian Cattle Dog ist ein Treibhund, der in Australien für die Arbeit an Rindern gezüchtet wurde.   

Dafür mussten die Hunde vor allem robust sein, um auch mal einen Tritt von einem Rind einstecken zu können, und zudem durchsetzungsfähig und sehr körperlich agieren, um die großen Tiere zu treiben.

Die Rasse ist eng mit dem Namen des Rinderzüchters Thomas Hall verknüpft, der 1830 blau getüpfelte Drover Dogs aus Nordengland importierte. Er kreuzte einheimische Dingos ein und schuf so eine eigene Rasse, die Jahre später unter dem Namen „Hall’s Heeler“ bekannt und begehrt war. Thomas Hall legte Wert darauf, dass die Hunde genügsam und ausdauernd waren. Sie mussten die Herden bei extremem Wetter und über sehr große Distanzen treiben. Außerdem sollten sie wachsam sein. Sie waren für ihn so wertvoll, dass er keinen seiner Hunde verkaufte. Erst nach seinem Tod 1870 konnte man Hall’s Heeler käuflich erwerben. Welche Rassen im Anschluss noch eingekreuzt wurden und den Hund zum heutigen Australian Cattle Dog machten, ist nicht schriftlich dokumentiert. Klar ist nur, dass nicht das Aussehen, sondern die Arbeitsleistung immer das oberste Zuchtziel war. Die Rasse ist seit 1903 anerkannt. 

Rüden sind laut aktuellem Rassestandard 46 bis 51 cm groß, Hündinnen 43 bis 48 cm. Kräftig und kompakt soll der Körperbau sein, mit einer starken Muskulatur, um leistungsfähig, beweglich und ausdauernd arbeiten zu können. Das Fell ist glatt und hat kurze, dichte Unterwolle. Das Haarkleid ist sogar so dicht, dass es praktisch wasserundurchlässig ist. Farblich sind dabei zwei Varianten erlaubt:  Blau (auch blau getüpfelt oder blau gesprenkelt) mit schwarzen, blauen oder lohfarbenen Abzeichen am Kopf und lohfarbenen Beinen, Front und Hals. Oder rot gesprenkelt mit ggf. gleichmäßig verteilten Abzeichen am Kopf. Cattle Dogs werden weiß geboren und bekommen ihre eigentliche Farbe - bis auf die Abzeichen, die von Geburt an vorhanden sind - erst mit einigen Wochen.

Gesundheitlich gilt der Australian Cattle Dog als robust. Er kann allerdings unter anderem von erblicher Erblindung (generalisierte Progressive Retinaatrophie), die sich auch bei alten Hunden noch entwickeln kann, und angeborener Taubheit (kongenitale sensorische Taubheit) betroffen sein.

Der Australian Cattle Dog ist und bleibt in erster Linie ein Arbeitshund mit seinen ursprünglich für das Treiben der Rinderherden notwendigen Anlagen und Eigenschaften. Dazu gehört nicht nur das körperliche Agieren, sondern auch eine territoriale und eine soziale Motivation, die oft auf sein Haus, seinen Garten, seinen Spazierweg, sein Auto und auf seine Familie bezogen sind. Als Anfänger- und Familienhund ist der Australian Cattle Dog insofern nur bedingt geeignet. Zwar ist er durch seine robuste Art auch bei einem höheren Geräuschpegel und kleinen Kindern, die unbewusst auch mal etwas fester ins Fell greifen, geduldig. Jedoch braucht er wegen seiner Reserviertheit Fremden gegenüber und seiner Neigung dazu, die eigene Familie beschützen zu wollen, von Beginn an klare Regeln und Strukturen. Darüber hinaus sollte man sich im Klaren darüber sein, dass einfache Spaziergänge für den Cattle Dog nicht ausreichend sind. Er ist für Sport und verschiedene Beschäftigungsformen zu begeistern. Schön ist, wenn sie mit seiner ursprünglichen Aufgabe zu tun haben, also zum Beispiel Distanztraining (Longieren) oder Treibball. Aber auch Hoopers oder Agility machen vielen Cattle Dogs Spaß, wenn die Belohnung nachher stimmt.