Rhodesian Ridgeback

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Die Wurzeln des Rhodesian Ridgebacks liegen in Simbabwe und Südafrika. Die Hunde der Khoikhoi gelten als Vorfahren und zeigten teilweise bereits den umgekehrten Aalstrich auf dem Rücken, den „Ridge“, der sich später auf den Rassenamen auswirkte.

Der „Löwenhund“ aus dem Süden Afrikas

Diese ursprünglichen Hunde spürten Wild auf weite Entfernungen auf, warnten ihre Menschen vor Gefahren und bewachten ihre Unterkünfte.

Das Gebiet im Süden Afrikas stand zur Zeit der Entstehung der Hunderasse unter britischer Kolonialherrschaft und wurde Rhodesien genannt. Die europäischen Siedler des 19. Jahrhunderts brachten zwar ihre eigenen Hunde mit, stellten aber fest, dass diese klimatisch nicht gut angepasst waren und auch für ihre jagdlichen Einsätze in dem Gebiet ungeeignet waren. Daher kreuzten sie die dort heimischen Hunde mit ihren eigenen, um für ihre Zwecke hilfreiche Hunde zu kreieren. Es ist nicht genau dokumentiert, welche europäischen Rassen hierbei beteiligt waren. Erwähnt werden Mastiffs, Doggen, Bloodhounds, Retriever und Pointer. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Hunde schließlich immer mehr zu der Rasse, die wir heute kennen.

Der Ridgeback hat auch den Namen „Löwenhund“, der allerdings etwas missverständlich ist. Denn diese Hunde haben nie eigenständig große Raubkatzen erlegt. Vielmehr setzten sie in einer Meute von mehreren Hunden dem Löwen nach, stellten und umzingelten ihn, bis die Jäger nahe genug kamen, um den Löwen zu töten.

Der „Ridge“ ist der Namensgeber

Der bereits erwähnte Ridge ist der angeborene Haarkamm auf dem Rücken der Hunde, der in Schulterhöhe mit zwei Haarwirbeln beginnt und auf Höhe der Hüfthöcker endet. Rein medizinisch gesehen handelt es sich dabei eigentlich um eine milde Form der „Spina bifida“ (beim Menschen „offener Rücken“), einer Prädisposition der Hauterkrankung „Dermoid Sinus“. Dabei können sich Hautinfektionen entlang des Sinus bis ins Rückenmark ausbreiten. Es werden auch regelmäßig Welpen ohne Ridge – also ohne Gendefekt – geboren. Leider werden diese, eigentlich gesunden Welpen häufig immer noch züchterisch ausgeschlossen. In Großbritannien wurden sie (bis zum Verbot 2009) sogar getötet. Leider geschieht dies heute teilweise immer noch – natürlich inoffiziell. Es ist absolut an der Zeit umzudenken und die Gesundheit und das Wohl der Hunde in den Vordergrund zu rücken!

Hündinnen der Rasse werden 61 bis 66 cm groß mit einem Gewicht von etwa 32 kg, Rüden 63 bis 69 cm mit einem Gewicht von ca. 37 kg. Die Hunde sind muskulös, aber nicht schwerfällig gebaut. Das pflegeleichte Fell des Ridgebacks ist kurz, dicht, glatt und glänzend. Dabei kommen die Färbungen hell weizenfarben bis rot weizenfarben vor. Der Ridgeback hat keine Unterwolle, weshalb er kein Freund von Kälte und Nässe ist und bei entsprechender Witterung einen Hundemantel braucht. Hitze macht ihm allerdings wenig aus.

Ursprüngliche Jäger und Wächter

Grundsätzlich arbeitet der Rhodesian Ridgeback gern mit seinen Menschen zusammen. Er liebt und braucht Familienanschluss und eine verlässliche Bezugsperson. Die ursprüngliche jagdliche Arbeit in der Meute bescherte ihm zwar innerartlich eine gute Kooperationsbereitschaft, forderte allerdings auch ein gewisses Maß an selbstständigem Denken und Handeln. Insofern hat der Ridgeback durchaus „seinen eigenen Kopf“. Bei dem körperlichen und mentalen Spätzünder – erst mit drei Jahren gilt der Rhodesian Ridgeback als geistig und körperlich ausgereift – braucht man Geduld, Konsequenz und einen langen Atem.

Fremden Menschen und Hunden gegenüber ist der Ridgeback meist zunächst misstrauisch und zurückhaltend gegenüber eingestellt. Auch dieses Verhalten lässt sich auf ursprüngliche Aufgabenbereiche der Hunde zurückführen. Insofern ist eine umsichtige Sozialisierung der Hunde und das frühe Sammeln vieler positiver Erfahrungen für die Entwicklung eines entspannten Hundes wichtig. Die ausgeprägte territoriale Motivation des ehemaligen Wachhundes sorgt zudem dafür, dass der Ridgeback ein aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt ist und er in Situationen, die er als bedrohlich einschätzt, schnell reagiert. Seine Menschen sollten insofern von Beginn an territoriale Verantwortung übernehmen, um zu signalisieren, dass sie sich selbst um die Postlieferung, die BesucherInnen oder die mal eben zum Spielen vorbeikommenden Nachbarskinder kümmern.

Auch die jagdliche Motivation kann bei einigen Hunden besonders hoch sein. Andere hingegen lässt der Anblick von Wild jedoch völlig kalt. Falls der Rhodesian Ridgeback jagdlich sehr interessiert ist, gilt es, diese Motivation sinnvoll umzulenken. Viele Ridgebacks lieben es, über Fährtenarbeit, Mantrailing, Apportieren, Reizangeltraining oder auch Rettungshundearbeit alternativ „jagdlich“ aktiv zu sein.

Gesundheitlich Besonderheiten

Das gesundheitliche Thema des „Ridges“ kam bereits zur Sprache. Wie bei vielen anderen großen Rassen kann auch beim Rhodesian Ridgeback Hüft- und Ellenbogengelenksdysplasie auftreten. Folgende weitere Erkrankungen kommen bei der Rasse vor:

·         Degenerative Myelopathie: Der Begriff fasst verschiedene neurologische Erkrankungen zusammen, die das Rückenmark zerstören. Daraus resultieren Bewegungsstörungen und Koordinationsprobleme der Hinterhand.

·         Hämophilie B: Es handelt sich dabei um eine unheilbare Blutgerinnungsstörung.

·         Osteochondrosis dissecans (kurz OCD): Die Erkrankung tritt erstmalig bei Junghunden im Wachstum auf und ist eine Form der Arthrose. Beim Rhodesian Ridgeback ist meistens das Schultergelenk betroffen.

·         Symmetrische Lupoide Onychodystrophie (SLO): Diese Autoimmunerkrankung befällt die Krallen und zerstört diese langsam. Ab einer gewissen Länge fallen sie schließlich aus. Dieser Zyklus von Ausfallen und Nachwachsen wiederholt sich immer und immer wieder. Es kann nur eine Pfote oder sogar alle betroffen sein.

Ein gesunder und artgerecht gehaltener Rhodesian Ridgeback hat eine Lebenserwartung von 10 bis 12 Jahren.