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Hund und Kind

Hund und Kind

„Mama, Papa, ich will einen Hund haben...“

Fast jedes Kind hat irgendwann den Wunsch nach einem eigenen Hund.
Ich wollte meinen ersten Hund mit acht Jahren haben, aber meine Eltern meinten, ich wäre zu jung... Dann habe ich die Entscheidung, einen Hund zu holen, „selbst in die Hand genommen“ und habe einen vermeintlich ausgesetzten, „irgendwo“ angebundenen Hund mitgenommen. Leider musste ich den Hund wieder abgeben, denn er war vor einem Supermarkt angebunden und wartete auf seinen Besitzer - nicht auf eine Adoption!

Doch ich war wohl sehr „überzeugend“, denn kurze Zeit später war es so weit, ich bekam endlich einen eigenen Hund – Rex, einen Schäferhund! Und von da an begleiten mich Hunde durch mein Leben - bis heute.

Wenn einige Grundregeln beachtet werden, kann die Freundschaft zwischen Kind und Hund ein Leben lang anhalten und das Zusammenleben kann für beide Seiten enorme positive Erfahrungen mit sich bringen. Hunde können Seelentröster, Freunde und Therapeuten sein.

Der Einzug eines Hundes bedeutet aber auch, eine Verantwortung zu übernehmen, ein ganzes Hundeleben lang. Da sollten bei der Erziehung alle Familienmitglieder dieselben Regeln einstimmig anwenden. Ohne eine Struktur weiß niemand so genau, wo es langgeht - und der Hund schon mal gar nicht.
Für die Versorgung und das Wohlergehen des Hundes sind in vollem Umfang die Eltern zuständig. Eine Menge Aufwand ist mit der Verantwortung verknüpft. Ein Welpe/junger Hund benötigt viel Aufmerksamkeit und der Zeitaufwand ist enorm, genauso wie bei einem Kind. Die gleichzeitige Betreuung von kleineren Kindern in der Familie und von einem Welpen kann da eine erhebliche Doppelbelastung für einen längeren Zeitraum werden.
Eine gute Sozialisierung und Grunderziehung beim Hund sollte in den Anfängen mit eingeplant werden.
Der Familienhund sollte schon positive „Erfahrungen“ mit Kindern gemacht haben, im Idealfall schon im Welpenalter beim Züchter.

Ein erwachsener Hund, der noch keine Kinder kennt oder über dessen Vergangenheit nichts bekannt ist, ist weniger gut geeignet als Familienhund. Er könnte leider schon unangenehme Erfahrungen mit Kindern gemacht haben, die sein Verhalten ihnen gegenüber negativ geprägt haben. Spielende, rennende, laute Kinder oder Kindergeschrei könnten ihn völlig überfordern und sein Verhalten dadurch negativ beeinflussen.

Bevor der Hund also einziehen darf, sollten die Kinder den richtigen Umgang mit dem Hund lernen.
Um einen unangenehmen Vorfall zu vermeiden, sollten die Eltern Regeln aufstellen, wie die Familie sich dem Hund gegenüber verhalten soll. Der positive Umgang mit dem Hund vermittelt den Kindern auch die Verantwortung, die hinter den Regeln steht.
Da sind Eltern als Vorbild gefragt und spielen dabei eine enorm große Rolle, wie Hund und Kind miteinander umgehen und leben können.

Ein Hund beißt in der Regel nicht einfach ohne Vorwarnung zu. Ein Angriff ist meist ein letzter Ausweg, um der unangenehmen Situation zu entkommen, wenn seine vorher gezeigten Drohsignale nicht ernst genommen wurden.
Kinder sollten daher unbedingt den Umgang mit dem Hund und einige körpersprachliche Signale lernen, um entsprechend darauf zu reagieren.
Aus der Sicht des Hundes stellen kleine Kinder keine Erziehungsberechtigten dar. Ein erwachsener Hund wird daher „Anweisungen“ nur dann ausführen, wenn ihm gerade der Sinn danach ist oder er sich davon etwas erhofft - meistens etwas zu fressen.
Wenn Kinder mit zunehmendem Alter körperliche und geistige Reife erlangen, werden sie vom Hund eher respektiert.
Kleinkinder oder Babys sieht er eher als Welpen an. Das ungeschickte, ungestüme Annähern an den Hund kann er bis zu einem gewissen Grad tolerieren, aber es besteht immer die Spannung, dass der Hund das kleine Kind in der Situation als übermütigen Welpen ansieht und ihn „auf Hundeart“ zurechtweisen möchte.
Es gibt da keinen richtigen Zeitpunkt oder eine Richtlinie, ab welchem Alter ein Kind unter Anleitung der Eltern bei der Erziehung mit einbezogen werden kann. In erster Linie sind immer die Eltern zuständig, den Hund zu erziehen! Unter Aufsicht und mit Begleitung können Kinder leichtes Training mit dem Hund üben. So lernen alle, wie der gemeinsame Umgang aussehen könnte.
Werden Ruhezeiten und Ruheplätze, die dem Hund gehören, respektiert, schafft das die erste Vertrauensgrundlage. Ruhiges und langsames Annähern an den Hund verschafft ihm die Zeit, sich zu orientieren und angemessen zu reagieren.
Auch hier liegt es in der Verantwortung der Eltern, klare Grenzen zu setzen, die eingehalten werden müssen.

Hund und Kind alleine lassen? Nein.
Grundsätzlich sollte man Kinder nicht mit dem Hund alleine lassen. Ab wann das möglich ist, hängt ab vom Charakter des Hundes und der geistigen Reife/Entwicklung des Kindes. Auf jeden Fall muss das Kind geistig und körperlich erst einmal in der Lage sein, den Hund in Gefahrensituationen führen/anleiten zu können.


Ein paar Tipps:

Das Kind muss lernen, den Hund stets gut zu behandeln und ihn nicht zu bedrängen.

Jeder besitzt seinen eigenen Schlafplatz, der respektiert wird, wenn einer seine Ruhe haben will.

Den Hund beim Fressen oder Wasser saufen nicht stören.

Das Kind sollte die Körpersprache des Hundes erlernen.

Beim Umgang mit fremden Hunden gelten andere Regeln als beim eigenen Hund.

Eltern tragen immer die Verantwortung für den Hund und dessen Verhalten und müssen für eine gute Erziehung sorgen.

Kind und Hund nicht alleine lassen.

Den Hund nicht bedrängen.

Eine Hundeschule mit dem Hund besuchen.

 

Ganz liebe Grüße
Eure SONjA

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