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Wenn Hunde alles fressen....

Derzeit häufen sich die Giftköderwarnungen auch in unserer Region. Wir alle kennen es, der Hund schnüffelt am Boden, nimmt etwas auf und schluckt es ganz schnell ab – unsere Gedanken überschlagen sich…

Für Hunde ist das Fressen von gefundener Beute ein vollkommen natürliches Verhalten. Aas war bei den Vorfahren, neben erlegter Beute von der Jagd sowie Pflanzen und Beeren, ein normales Nahrungsmittel.

Für uns Menschen ist dieses Verhalten unangebracht und zum großen Teil auch eklig. Natürlich steckt bei uns aber auch die Sorge dahinter, dass es ein Giftköder gewesen sein könnte, der aufgenommen wurde.

Durch Training ist es möglich, dieses Verhalten zu verändern – das Training benötigt aber Zeit und ist in ganz kleine einzelne Schritte unterteilt.

Ein erster Trainingsschritt ist es, das Verhalten zu ignorieren (zumindest, solange es sich um etwas Ungefährliches handelt), bzw. es so weit wie möglich zu verhindern, dass der Hund etwas aufnimmt. Hierzu kann man den Hund an einen Maulkorb gewöhnen, wobei das nur bei festen Dingen wirklich sicher ist. Sobald der Hund den Maulkorb in weichen Kot oder Leberwurst drückt, kann er diese natürlich auch durch den Maulkorb aufnehmen. Weiterhin sollte der Hund erst einmal nicht mehr frei laufen, sondern mit der Schleppleine gesichert sein. So kann man kontrollieren, dass er nichts mehr vom Boden aufnimmt.

Als nächstes bringen wir unseren Hunden bei, dass sie nur etwas vom Boden aufnehmen dürfen, wenn wir das Signal dazu geben. Nehmt dazu ein Futterstück in die Hand und haltet es dem Hund vor die Nase. In dem Augenblick, in dem der Hund das Futterstück aus der Hand fressen will, schließt man kommentarlos die Hand zu einer Faust, so dass er/sie nicht an das Futter herankommt. Wartet, bis er/sie nicht mehr versucht, an das Futter in der Hand zu gelangen, bevor die Hand wieder geöffnet wird. Dies wiederholt man nun so lange, bis der Hund eine Zeitlang vor der geöffneten Hand wartet. Nun erhält er mit dem Signal „Nimm“ die Freigabe, das Futter von der Hand zu nehmen. Die gleiche Übung wiederholt man dann mit Futter auf dem Boden. Man setzt sich dazu am besten auch auf den Boden und legt dann direkt vor den Hund ein Futterstück. Will er/sie dieses aufnehmen, verdeckt man es einfach mit der Hand. Wartet der Hund ruhig ab, darf er/sie es mit dem Signal „Nimm“ aufnehmen.

Man kann seinem Hund beibringen, Futter auf dem Boden anzuzeigen, d. h. der Hund soll lernen, immer dann, wenn er/sie etwas – nach seiner Meinung – Fressbares gefunden hat, davor abzusitzen und zu warten, bis der Mensch bei dem Hund angekommen ist. Legt dazu Futter unter ein Küchensieb, das Küchensieb wird durch Heringe im Boden gesichert, so dass der Hund es nicht selbst wegschieben kann. Nun geht man mit dem Hund in Richtung des Sieb, der Hund wird wahrscheinlich erst einmal versuchen an das Futter zu kommen. Man wartet nun so lange, bis der Hund abwartendes Verhalten zeigt und sich vor das Küchensieb setzt. Nun belohnt man den Hund mit einem Stück Futter aus der Hand. Im weiteren Training nimmt man den Hund an die Schleppleine, lässt ihn ein Stück vorauslaufen und geht erst zum Hund und belohnt ihn, wenn er/sie das Futter sitzend anzeigt.

Außerdem sollte der Hund zuverlässig auf den Rückruf hören, auf ein Stoppsignal hin anhalten, warten sowie auf das Wort „Nein“ Dinge liegen lassen und sich stattdessen mit einer Alternative beschäftigen können. So wird man weitgehend verhindern können, dass er/sie etwas Unerwünschtes vom Boden aufnimmt.

Gerne unterstützen wir euch bei diesem Training, im März starten unsere Kurse „Giftköder verweigern“!

Abschließend muss man auch ganz klar sagen, dass es auch durch noch so viel Training leider niemals eine hundertprozentige Sicherheit gibt. Man sollte daher Gegenden meiden, in denen gerade Giftköder gefunden wurden. Aus diesem Grund ist es auch unheimlich wichtig, dass wir Hundehalter so viel Rücksicht wie möglich auf unsere Mitmenschen ohne Hund nehmen. Je weniger diese sich durch unsere Hunde, deren Anwesenheit, Gebell und Hinterlassenschaften gestört fühlen, desto größer wird die Akzeptanz unserer vierbeinigen Freunde werden.