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Dein Hund zieht an der Leine ?

Wir erklären Dir mit 10 Tipps wie Du die Leinenführigkeit Deines Hundes verbesserst.

Wer kennt es nicht, entweder von anderen oder vom eigenen Hund.... 
Kaum hat Bello seine Leine am Geschirr, hängt er darin, als ob er einen LKW ziehen will. 
Am anderen Ende der Leine hängt dann der Mensch der dagegenhält um nicht umgerissen zu werden. 

Manchmal sieht das wirklich witzig aus, so dass man sich die Frage stellt: Wer geht hier eigentlich mit wem spazieren? 

Doch was tut man jetzt dagegen?

Mit unseren Tipps schaffst Du es, dass Dein Hund entspannt mit durchhängender Leine neben Dir läuft - leinenführig. 

Tipp 1

Der Moment die Leine anzulegen, sollte für Deinen Hund ein positives Erlebnis sein... "Wow, jetzt geht's los...", "Hey jetzt passiert was spannendes..." oder "Klasse, ich bin dabei..."

Sorge dafür, dass genau dieser Moment für Deinen Hund angenehm oder besser gesagt positiv belegt ist.

  • offene Körperhaltung gegenüber Deinem Hund, vermeide es zum Beispiel Dich über ihn zu beugen.
  • ruhige Streicheleinheiten, aber beachte: Natürlich nur wenn Dein Hund das als Belohnung ansieht
  • das lästige Geschirr - über den Kopf ziehen - wird mit einem Leckerli belohnt. Dein Hund darf nämlich seinen Kopf selbständig durch das Geschirr stecken.

Die Situation soll für Deinen Hund angenehm sein und er soll Deine Nähe schätzen.
Schon hier beginnt das Mensch-Hund-Team.

Tipp 2

Für Deinen Hund bedeutet an der Leine zu sein:

"Ich bin jetzt nicht zuständig! Mein Mensch kümmert sich um alles und beschützt mich."

Für Dich bedeutet es: Du schirmst Deinen Hund gegen alle Situationen, die auf Ihn einwirken ab.
Sei es, dass andere Hunde auf ihn zulaufen oder Menschen ihm zu nahe kommen. Du nimmst Deinen Hund hinter Dich und klärst die Situation nach vorne. Wenn Du Deinen Hund an der Leine hast, nimmst Du ihn auf die, der "Gefahr" oder der Ablenkung, abgewandten Seite. Du bist also immer als Puffer dazwischen.

Du bist es, der immer zwischen der Welt und Deinem Hund steht.

Die Leine muss Deinem Hund Sicherheit geben und er muss sich darauf verlassen können, dass Du Dich kümmerst.

Das entspannt und hilft euch zusammenzuwachsen.

Tipp 3

An der Leine zu laufen, soll für Deinen Hund bedeuteten sich auf Dich zu konzentrieren und nicht auf die Umgebung.
Zugegeben, das funktioniert zu Beginn natürlich nicht in der Fußgängerzone oder der Hundewiese.

Für den Anfang trainierst Du also mit Deinem Hund in einer sehr reizarmen Umgebung. Man kann hier gar nicht kleinteilig genug anfangen, im eigenen Garten, Hof oder dergleichen.
Wenn Du Dir wünschst, dass sich Dein Hund auf Dich konzentriert, dann braucht er dafür die nötige Ruhe.

Er braucht hin und wieder einen Impuls sich auf Dich zu konzentrieren. Hier kannst Du das Signal "Schau" etablieren. Dein Hund schaut Dich an, Du sagst "Schau" und er bekommt einen Keks.

Wenn Du, am Ende der Leine, im eigenen Garten der Mittelpunkt der Welt Deines Hundes bist, steigerst Du die äußeren Reize und machst die gleichen Übungen außerhalb, in einer Umgebung mit etwas mehr Reizen, Garten - freies Feld, usw.

Tipp 4

Die Leine - als Zeichen der Verbundenheit - sollte immer locker sein.

Ob Du es glaubst oder nicht, Dein Hund liest Dich... Immer.
Er achtet auf Deine Stimme, Dein Auftreten und natürlich Deine Körpersprache. Du musst also zuerst Dich selbst beobachten und kontrollieren. Bist Du gelassen im Umgang mit Deinem Hund? Bist Du Dir sicher Deinen Hund souverän abschirmen zu können?

Ganz wichtig.... Bevor Du jetzt mit Deinem Hund losmarschierst und Leinenführigkeit trainierst, lass ihn sich lösen. Sonst kommt es gerne mal zu Missverständnissen.
"Der zieht gar nicht... der muss mal."
Wenn Dein Hund sich gelöst hat, marschiert Ihr los. Dabei bleibt Dein Hund auf der Seite, die Du ihm vorgibst. In ruhigen gleichmäßigen Tempo geht Ihr voran.

Als Leine verwendest Du eine klassische Führleine. Die Leine ist so lang, dass sie durchhängen kann, aber auch so kurz, dass Dein Hund nicht auf eigenen Wegen gehen kann. Vermeide jegliche Hektik, Dein Hund soll sich auf Dich konzentrieren.

Tipp 5

Unterscheide beim Training immer zwischen Halsband und Geschirr.

Am Halsband wird trainiert und ab sofort an lockerer Leine gelaufen.

Am Geschirr ist Pause, "Freizeitmodus". Dein Hund muss nicht an lockerer Leine laufen, darf auch mal schnüffeln und Du hast auch mal Pause und musst gerade nicht aufpassen.

Tipp 6

Belohne Deinen Hund am Anfang nach nur wenigen Schritten, bevor er zu weit nach vorne geht und die Leine wieder auf Spannung kommt.

Dein Hund sollte immer ein Erfolgserlebnis haben und nicht ständig korrigiert werden. Wenn Du das Training nur in kleinen Schritten steigerst und dafür sorgst, dass Dein Hund immer Erfolge hat, wird ihm das Training auch nicht langweilig.

Tipp 7

Irgendwann kommt immer der Punkt, an dem sich Dein Hund denkt:

"LANGWEILIG.... Ich geh schon mal voraus."

Immer wenn er das tut, wechselst Du Die Richtung, im gleichen Tempo, in der gleichen Körperhaltung.

Ganz wichtig, jedes Mal wenn Du die Richtung wechselst, sprichst Du Deinen Hund kurz an und wechselst dann die Richtung. Wir wollen ihn schließlich nicht "erschrecken". Läuft er auf der rechten Seite gehst du nach links, läuft er auf der linken gehst Du nach rechts.

Und um die Frage zu beantworten... Ja, das sieht von außen komisch aus... Macht aber nichts.

Dein Hund wird sein Tempo verlangsamen und sich auf Dich konzentrieren, da Du so für Deinen Hund, unkontrollierbar bzw. unplanbar wirst.

Tipp 8

Deine abrupten Richtungswechsel sind nichts anderes als Körpersprache. Du kannst Dir sicher sein, Dein Hund wird Dich verstehen und sich immer mehr an Dir orientieren.

Vergiss nicht die Macht der positiven Verstärkung.

Du beobachtest Deinen Hund aus dem Augenwinkel wie er neben Dir läuft. Immer dann, wenn er sich an Dir orientiert, Dich ansieht etc. lobst Du ihn freundlich und aufgeschlossen.
Halte Deinen Blick aber stets nach vorne gerichtet. Denn jemand der nur zur Seite nach unten Blickt, kann nicht regeln, was vor ihm liegt.

Tipp 9

Hast Du mit Deinem Hund die Schritte bisher gemeistert, dann erhöhe die Ablenkung. Bitte Deine Freunde und Familie um Hilfe. So kannst Du perfekt eine auf Deinen individuellen Trainingsstand abgestimmte Situation zu schaffen.

Denk daran immer konsequent die o.g. Tipps zu befolgen und steigere Stück für Stück die Ablenkung, bis Du Hundebegegnungen einbaust.
Entweder kontrolliert im Rahmen eines Social Walks oder auf eigene Faust. 

Wichtig ist, nur nicht übermütig zu werden. Egal in welche Situation Du Dich und Deinen Hund bringst, es gilt immer das Motto:

Wer "Vorne" ist, ist zuständig. Wer näher dran ist, ist zuständig.

Klar oder? Du bist vorne - Du bist näher dran bzw. dazwischen!

Tipp 10

Natürlich wird es nicht immer gut laufen, manchmal wird es nötig sein wieder einen Schritt zurück zu machen, die Ablenkung zu senken und Deinem Hund wieder Sicherheit zu geben. Keine Sorge, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen...

Irgendwann ist gut mit Training - Für Deinen Hund und Dich ist das Ganze sicherlich sehr anstrengend. Unterbrich das Training regelmäßig für ein kurzes Spiel, ein paar Streicheleinheiten oder dergleichen.
Trainiere lieber 5 x 5 Minuten, als 1 x 25 Minuten.

Mal wird die Leinenführigkeit besser laufen, mal wird es schwieriger sein. Bleib bitte mit Dir und Deinem Hund geduldig. Gönnt Euch zwischendurch regelmäßig Pausen. Für den Anfang geht es nicht darum lange Strecken zurückzulegen, lieber kurze, dafür aber besser.

Wenn Du Hilfe beim Aufbau der Leinenführigkeit brauchst, oder das Ganze lieber in Gesellschaft anderer Mensch-Hund-Teams aufbauen willst, melde Dich zu einem unserer Leinenführigkeits-Kurse an.