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Whippet

Ein Artikel von Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Drinnen ein ruhiger, verschmuster Sofahocker, draußen eine temperamentvolle, fröhliche Kanone - so könnte man sehr extrem die Bandbreite des Verhaltensrepertoires des Whippets beschreiben.

Der auf Geschwindigkeit und Leistung optimierte Whippet entstand im Norden Englands im 19. Jahrhundert als Hund von Bergleuten und Fabrikarbeitern. Der wohlhabende Adel ging mit den größeren Greyhounds auf die Jagd, die weniger vermögende Bevölkerungsschicht benötigte einen kleineren Hund, der weniger Platz brauchte und dadurch auch günstiger im Unterhalt war. So kreuzten sie kleinere Greyhounds mit Terriern. Diese „Snap dogs“ oder „Rag hounds“ füllten zunächst ihren Kochtopf mit dem Kaninchenbraten und später ihren Geldbeutel mit dem Einsatz bei Wettrennen. Nebenbei konnte man sie dank des Terrieranteils auch gut bei der Rattenbeseitigung einsetzen. 1891 verfasste man schließlich den ersten Rassestandard und festigte hierbei einen leistungsfähigen und dabei „eleganten“ Typ des Whippets, an dem sich bis heute verhältnismäßig wenig verändert hat.

Der mit bis zu 51 Zentimeter mittelgroße Windhund ist kleiner als der Greyhound und größer als das Windspiel. Sein Körperbau soll „trocken“ sein, Fettpölsterchen sind also tabu. Man sieht ihm schon körperlich den Kurzstreckensprinter an: schlank, bemuskelt, regelrecht athletisch, ein kleines Kraftpaket. Sein Kopf ist lang gezogen und sein Fang schmal, aber kräftig. Die Ohren, „Rosenohren“ genannt, trägt er leicht nach hinten. Der Brustkorb ist tief und schmal, ihm folgt eine Wespentaille und eine durch die Schräglage des Beckens bedingte, leicht abfallende Hüfte mit kräftig bemuskelten, langen Beinen. Dank dieser Ausstattung zählt der Whippet mit bis zu 58 km/h zu den schnellsten Landtieren der Erde.

Als typischer Windhund ist der Whippet ein Sichtjäger. Das Auge leistet den Hauptanteil bei der Ortung seiner Beute. Deswegen hat der Whippet ein sozusagen überdurchschnittliches Hundeauge: Der schmale Kopf und die seitlich angelegten Augen verschaffen ihm einen Blickradius von 250 Grad - andere Hunde sehen oft nur in einem Radius von 200 Grad. Damit entgeht ihm kein Hase und keine Maus.

Diesen Aspekt sollte man auch beim Training und bei der Auslastung berücksichtigen. Wer mit dem Whippet gemeinsam seiner größten Leidenschaft nachgeht, zum Beispiel mit ihm ein Hetzspiel an der Reizangel macht oder ihn auf einer Windhunderennbahn hinter einer Ersatzbeute herhetzen lässt, macht seinen Hund glücklich und zufrieden. Aber auch Distanztraining, Frisbee oder Agility sind zusätzliche Möglichkeiten zur Auslastung. In aktiven Familien mit nicht zu kleinen Kindern ist der Whippet - auch als Anfängerhund - gut aufgehoben. Was man natürlich nicht unterschätzen sollte und nie genug trainiert werden kann, ist bei dieser Jagdpassion von Anfang an ein sicherer Rückruf.

Gesundheitlich steht der Whippet als Hunderasse sehr gut da. Gelegentlich tritt, vor allem bei reinen Rennlinien, das Bully Whippet Syndrom auf - eine genetische Mutation, bei der der Hund überdurchschnittlich viele Muskeln aufbaut.