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DOGS Tipp August: Problemverhalten "Nicht-allein-bleiben-können"

Hunde sind Rudeltiere, sie verbringen das Leben in ihrem Familienverband, schlafen zusammen, fressen zusammen, gehen zusammen auf die Jagd. Denn gemeinsam ist man stark, man kann Beute besser erlegen und Feinde vertreiben. 

Für den Hund macht es daher Sinn, im Familienverband eine Ordnung aufrecht zu erhalten: Jeder kennt seinen Platz und seine Aufgaben und hat somit die Sicherheit, im Familienverband geschützt zu sein. Somit wird schnell deutlich, dass wir an unseren Haushund Anforderungen stellen, die eigentlich nicht seiner Natur entsprechen. Denn in aller Regel muss der Haushund lernen, wenigstens für einige Stunden allein zu bleiben.

Hunde, die nicht allein bleiben können, äußern dies häufig sehr extrovertiert. Sie jammern, sie heulen, sie bellen und das oft stundenlang. Türen werden zerkratzt, Möbel zerstört, die Wohnung geschreddert. Beim Nachhause kommen erwartet den Menschen oft ein heilloses Durcheinander: angekaute Sofakissen, verschleppte Gegenstände, im schlimmsten Fall Fäkalien und Erbrochenes auf dem Teppich oder Sofa. Dazu ein Hund, welcher vollkommen außer sich ist, mit lang heraushängender Zunge hechelt, mit weit aufgerissenen Augen an seinem Menschen klebt, ein Bild des Jammers. Doch nicht immer zeigt ein Hund diese Symptome bei Trennungsangst. Es gibt auch die Hunde, die still leiden. Die vor Angst unfähig sind, sich zu bewegen, in eine Starre und Hilflosigkeit verfallen, unfähig einen Laut von sich zu geben.

Beginne das Training damit, indem Du Deinen Hund erst einmal häufiger ignorierst. Er soll nicht ständig im Mittelpunkt stehen, soll nicht ständig Aufmerksamkeit bekommen. Dein Hund muss im nächsten Schritt lernen, sich in einem Raum vollkommen zu entspannen. Entspannt wird dort, wo man sich wohl fühlt, wo wenig Aktion ist, sodass man nicht ständig in Anspannung sein muss. Dein Hund sollte daher seinen Liegeplatz als Ort der Entspannung verknüpfen und diesen gerne und freiwillig aufsuchen. Damit Dein Hund beim ersten Alleinbleiben nicht direkt in Panik verfällt, solltest Du ihn zuvor gut ausgelastet haben. Ein langer Spaziergang, eine Radtour, eine Suche oder ein Apportierspiel, wähle je nach Veranlagung Deines Hundes das Passende aus. Wichtig ist dabei, dass das Training Deinen Hund sowohl geistig als auch körperlich fordern sollte. Allerdings solltest Du auch nicht direkt nach der Aktivität das Alleinbleiben trainieren. Der Wechsel von spannender Beschäftigung mit Dir gemeinsam zu Inaktivität und Alleinsein ist dabei einfach zu groß und wird zu Stress bei Deinem Hund führen. Warte noch einige Zeit, bis Dein Hund wieder ganz zu Hause angekommen und vollkommen entspannt ist.

Gehe nun kommentarlos aus dem Raum heraus, schließe die Tür, gehe kurz in einen anderen Raum und gehe dann wieder in den Raum zurück, in dem Dein Hund wartet. Beachte Deinen Hund nicht, begrüße ihn nicht, lobe ihn nicht, wenn er ruhig war. Schließlich machst Du gerade etwas vollkommen Natürliches. Du kommst zurück und erledigst Deine Aufgaben, egal, was er macht. Nach vielen Wiederholungen wird er feststellen, dass es keinen Sinn macht, sich aufzuregen, da einfach nichts Spannendes passiert und Du ja immer wieder zurückkommst. Erst wenn Dein Hund entspannt liegen bleibt, wenn Du kurz den Raum verlässt, darfst Du die Zeitspanne steigern. Anfangs handelt es sich dabei um Zeiträume von Sekunden. Es kann mehrere Wochen bis Monate dauern, bis Du soweit bist, dass Dein Hund 5 bis 10 Minuten allein bleiben kann. Wenn Du es soweit geschafft hast, wird es jedoch zukünftig schneller voran gehen. Du kannst die Abstände nun minutenweise verlängern, bis Dein Hund bald einmal eine halbe bis ganze Stunde allein bleiben kann.

Ausführliche Informationen zu vielen möglichen Problemen mit dem Hund sowie deren Ursachen und Lösungsansätze findest Du im Buch „Problem gelöst mit Martin Rütter“.