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DOGS Tipp Dezember: Wenn Hunde alles fressen, was sie finden ...

Ich habe eine Labradorhündin mit vielen Sonderausstattungen. Xana ist 2,5 Jahre alt und lebt mit einem anderen Hund zusammen. Soweit so gut. Am meisten Kopfzerbrechen bereitet mir, dass sie auf dem Spaziergang alles frisst. Vom Taschentuch über Kot, einfach alles, was sie findet. Sie ist so schnell, dass ich oft nicht eingreifen kann. Ich habe Angst, dass sie mal etwas Giftiges frisst.

Viele Labrador Retriever sind tatsächlich regelrechte Fressmaschinen, die alles, was auch nur annähernd essbar zu sein scheint, fressen. Im „Notfall“ (wenn z. B. Frauchen naht …) wird der Fund auch erst einmal heruntergeschluckt, bevor der Labrador darüber nachdenkt, ob es sich überhaupt um etwas Essbares handelte. Damit wird aber auch eine wichtige Komponente deutlich: Je mehr Aufmerksamkeit der Mensch dem Hund dafür schenkt bzw. je mehr er versucht, zu verhindern, dass der Hund etwas vom Boden aufnimmt und frisst, desto intensiver wird dieser nach Nahrung suchen, um sie dann so schnell wie möglich zu fressen.

Ein erster Schritt im Training ist daher, das Verhalten zum einen zu ignorieren (zumindest so lange es sich um etwas Ungefährliches handelt) bzw. so weit wie möglich zu verhindern, dass der Hund überhaupt etwas aufnehmen kann. Dazu kann man den Hund an einen Maulkorb gewöhnen, da er so zumindest feste Dinge nicht mehr einfach so aufnehmen kann. Handelt es sich um Leberwurst oder auch weichen Kot, hilft ein Maulkorb natürlich nur begrenzt, denn der Hund kann die Schnauze auch mit Maulkorb in den Kot bzw. die Paste hineindrücken. Viele Hunde kommen allerdings gar nicht auf diese Idee, sodass ein Maulkorb meist tatsächlich im ersten Schritt Abhilfe verschafft. Alternativ kannst Du Xana erst einmal auch nicht mehr frei laufen lassen, sodass sie sich nicht so weit von Dir entfernen kann. So kannst Du kontrollieren, dass sie nichts vom Boden aufnimmt.

In einem weiteren Trainingsschritt kannst Du Xana beibringen, dass sie nur dann etwas vom Boden aufnehmen darf, wenn Du ihr das Signal dazu gibst. Nehme dazu ein Futterstück in die Hand und halte es ihr vor die Nase. In dem Augenblick, in dem sie das Futterstück aus Deiner Hand fressen will, schließt Du kommentarlos die Hand zu einer Faust, sodass sie nicht an das Futter herankommt. Warte, bis sie nicht mehr versucht, an das Futter in Deiner Hand zu gelangen, bevor Du die Hand wieder öffnest. Dies wiederholst Du nun so lange, bis Xana eine Zeitlang vor der geöffneten Hand wartet. Nun darf sie mit dem Signal „Nimm“ das Futter von Deiner Hand nehmen. Die gleiche Übung wiederholst Du dann mit Futter auf dem Boden. Setze Dich dazu am besten auch auf den Boden. Lege nun direkt vor Xana ein Futterstück auf den Boden. Will sie dieses aufnehmen, verdecke es einfach mit Deiner Hand. Wartete sie ruhig ab, darf sie es mit dem Signal „Nimm“ aufnehmen.

Du kannst Xana auch beibringen, Futter auf dem Boden anzuzeigen. Xana soll dazu lernen, sich immer dann, wenn sie etwas  – ihrer Meinung nach – Fressbares gefunden hat, davor setzen und warten, bis Du zu ihr gekommen bist. Lege dazu Futter unter einem Küchensieb aus, welches Sie z. B. mit Heringen im Boden feststecken, sodass Xana es nicht selbst wegschieben kann. Nun gehe mit ihr in Richtung Sieb. Xana wird vermutlich erst einmal versuchen, an das Futter unter dem Sieb zu kommen. Du wartest nun, bis Xana ruhiges abwartendes Verhalten zeigt und sich vor das Sieb hinsetzt. Nun nimmst Du das Sieb hoch und belohnen Xana mit einem Stück des Futters unter dem Sieb. Im weiteren Training gehst Du nicht mehr mit Xana zusammen zum Sieb, sondern lässt sie vorlaufen. Du näherst Dich erst dann, wenn Xana das Futter sitzend anzeigt. Im weiteren Training entfernst Du dann das Sieb. Gehe hierbei aber erst einmal noch gemeinsam mit ihr zum Futter. Sicherheitshalber führst Du sie an der Leine, damit Du verhindern kannst, dass sie anstatt sich hinzusetzen, das Futter einfach aufnimmt.

Wenn Xana dann noch zuverlässig auf Deinen Rückruf zu Dir kommt, auf ein Stoppsignal anhält und wartet sowie auf das Signal „Nein“ Dinge liegenlässt und sich stattdessen mit einer Alternative beschäftigt, wirst Du weitestgehend verhindern können, dass sie etwas Unerwünschtes vom Boden aufnimmt. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass es durch noch so viel Training niemals eine hundertprozentige Sicherheit gibt. Du solltest daher Gegenden meiden, in denen gerade Giftköder gefunden wurden. Aus diesem Grund ist es aber auch einfach unheimlich wichtig, dass wir Hundehalter so viel Rücksicht wie möglich auf unsere Mitmenschen ohne Hund nehmen. Je weniger diese sich durch unsere Hunde, deren Anwesenheit, Gebell oder Hinterlassenschaften gestört fühlen, desto größer wird die Akzeptanz unserer vierbeinigen Freunde werden.