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Wissenswertes von A bis Z - N .. wie Nase

So wie wir Menschen uns optisch orientieren, um Informationen zu gewinnen, tun dies Hunde zum großen Teil über die Nase: Sie schnuppern an einem anderen Hund und erfahren u.a., welches Geschlecht er hat und ob eine Hündin läufig ist. 


Aber nicht nur für den Sexualinstinkt des Hundes spielt der Geruchssinn eine große Rolle, sondern für jeden seiner Instinkte. 


Im Territorium werden Duftmarken hinterlassen, um dieses Gebiet als das eigene zu markieren. 
Das Wahrnehmen des Geruchs eines anderen Hundes ist für den sozialen Rudelinstinkt wichtig, so lässt sich erkennen, ob das Gegenüber zum Rudel gehört. 


Besonders wichtig ist die Nase mit ihren Fähigkeiten für die Jagd. Das fängt praktisch schon nach der Geburt an, wenn der Welpe die mütterliche Zitze „erbeutet“, um an Milch zu kommen. Später werden Spuren, so genannte Fährten, von Tieren über den Boden oder die Luft aufgenommen und verfolgt, um an Nahrung zu kommen. 


Wir können unserem Hund also einen großen Gefallen tun, wenn wir mit ihm gemeinsam spannenden Spuren folgen. Was nicht bedeutet, dass man Hunde jagdlich führen muss. Es ist nicht immer sinnvoll, dem Hund das Jagen von Wild beizubringen, im Gegenteil: In der Regel möchte man dem Hund dieses abtrainieren! Also wird ein Familienmitglied oder ein Schweineohr verfolgt oder eine Spur mit Olivenöl. Von wem der Hund Fährten verfolgen soll, kann man ihm beibringen und muss sich so keine Sorgen machen, dass Bello beim Spaziergang nach Karnickeln und Co. Ausschau hält. 


Möchte man seinem Hund Fährten legen, sollte man zuerst überlegen, welchem Geruch der Hund folgen soll. Es bietet sich an, ihn auf Menschenfährten zu trainieren, dann ist man nicht auf Materialien oder Gegenstände angewiesen. Außerdem macht es Spaß, wenn der Hund die Wege von Familienmitgliedern verfolgt. Geht der Hundehalter eine bestimmte Strecke, riecht der Hund die verschiedensten Gerüche: Das zertretene Gras setzt Düfte frei. Es kann noch nach dem Auto riechen, das vor einer halben Stunde entlanggefahren ist, aber eben auch nach seinem Menschen. Mit jeder neuen Übungseinheit merkt der Hund deutlicher, dass es auf den Geruch seines Rudelmitgliedes ankommt, da dieser immer die Konstante auf allen Fährten bildet. Alle anderen Gerüche hängen vom Boden und von der Umwelt ab, aber der eine Geruch bleibt immer gleich. 


Anfangs kann man dem Hund das Fährtentraining erleichtern, wenn sich die Gerüche möglichst intensiv entfalten. So geht man nicht in normaler Gangart über die Wiese, sondern mit Schlurfschritt, der das Gras möglichst stark zerquetscht. Für einige Hunde kann es ein großer Anreiz sein, in gewissen Abständen leckere Futterstückchen zu finden. Oft sind Hunde so stark mit dem Geruch der Fährte beschäftigt, dass sie das Futter liegen lassen. Spätestens dann stellt man die „Leckerchenfährte“ ein.

 

Fakten zur Hundenase:

Die Nase, das Riechorgan des Hundes, ist wesentlich empfindlicher als die des Menschen. 
Hunde zählen zu den Nasentieren (Makrosmatikern). Grob zu erkennen ist der ausgeprägtere Geruchssinn schon an der Anzahl der Riechzellen, wobei es zwischen den Hunderassen erhebliche Unterschiede gibt. So hat der Mensch etwa fünf Millionen Riechzellen, der Dackel 125 Millionen und der Schäferhund sogar 220 Millionen. 


Zur Beurteilung der Riechleistung reicht das aber bei weitem nicht aus: Messungen haben ein im Vergleich zum Menschen etwa eine Million Mal besseres Riechvermögen ergeben. Der Hund kann in kurzen Atemzügen bis zu 300 Mal in der Minute atmen, so dass die Riechzellen ständig mit neuen Geruchspartikeln versorgt werden. 


Eine ebenso wichtige Rolle spielt das Gehirn. Hier werden die eintreffenden Daten verarbeitet und ausgewertet. Da die Nase (ähnlich wie beim Sehen) rechts und links differenzieren kann, können Hunde „Stereo“ riechen. Auf diese Weise ist der Hund fähig, die Richtung einer Spur zu beurteilen und selbst eine alte Spur zu verfolgen. Das Riechhirn ist im Vergleich zu dem des Menschen riesig, denn es macht allein zehn Prozent des Hundehirns aus (im Vergleich: ein Prozent beim Menschen). 
Der Mensch nutzt diese besondere Fähigkeit des Hundes, indem er ihn als Spürhund in vielen Bereichen einsetzt.

 

Quelle: Martin Rütter DOGS Schwerin