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Bracco Italiano

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Der Bracco Italiano gehört zu den ältesten Vorstehhunderassen Europas. Häufig wird er sogar als der Ursprung aller modernen Vorstehhunderassen bezeichnet. 

Seine Wurzeln reichen vermutlich bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurück, wobei seine Entstehung einer Kreuzung aus arabisch-afrikanischen Windhunden und Molossern zu verdanken ist. Belegbare Zuchtbemühungen der Fürstenfamilien Medici und Gonzaga gibt es aus dem 14. Jahrhundert. Abbildungen der italienischen Vorstehhunde finden sich auf Fresken aus dieser Zeit. Verschiedene Dokumente aus dem 15. und 16. Jahrhundert erwähnen den Bracco Italiano schließlich in einer Form, die der heutigen schon sehr ähnlich ist: kräftiger, aber ausgewogener Körperbau, lange, freie Bewegungen, hoch getragener Kopf, aufmerksamer Ausdruck heißt es dort. Bis zum 18. Jahrhundert entwickelten sich zwei Typen: der kastanienbraune Bracco Lombardo und der Bracco Piemontese mit den orangefarbenen Abzeichen. Aus einer späteren Kreuzung der beiden entstand schließlich der Bracco Italiano. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts schlossen sich seine Züchter erstmals in einem Verband zusammen. Nachdem die Rasse im Zweiten Weltkrieg beinahe ausgestorben wäre, wurde im Februar 1949 ein Rassestandard festgelegt, der bis heute gültig ist. 

Rüden haben eine Schulterhöhe von 58 bis 67 cm, Hündinnen von 55 bis 62 cm. Sein Gewicht wird mit 25 bis 40 kg angegeben. Der Bracco Italiano hat kurzes, dichtes Fell mit unterschiedlichen Farben und Zeichnungen: Weiß oder Weiß mit unterschiedlich großen orange- oder bernsteinfarbenen oder kastanienbraunen Abzeichen, gescheckt oder gesprenkelt (melato). Gern gesehen wird eine symmetrische Maske, die aber kein Muss ist.

Ursprünglich wurde der Bracco Italiano für die Vogeljagd mit Fangnetzen, später aber auch angepasst bei der Jagd mit Feuerwaffen eingesetzt. Bis heute hat er sich zu einem vielseitigen Jagdhund entwickelt, dem auch Schweißarbeit und Apportieren liegen.

Draußen und vor allem im jagdlichen Einsatz arbeitet der Bracco Italiano flink, konzentriert und zielgerichtet. Schon im frühen Welpenalter zeigt er das Vorstehen, also ein Einfrieren in der Bewegung mit angehobenem Vorderlauf und waagerecht in Verlängerung des Rückens gehaltener Rute - erst vor unbekannten Objekten oder sich bewegenden Spielzeugen, schließlich bei Wildwitterung.

Oft beschrieben wird seine beinahe aristokratische, feinfühlige Art. Beim erwachsenen Bracco scheint man das Gefühl zu haben, er ruhe in sich. Dabei darf man nicht vergessen, dass der Bracco Italiano - wie viele große Rassen - ein Spätentwickler ist. Erst mit zwei bis drei Jahren ist er geistig und körperlich ausgereift. Nicht zu unterschätzen ist auch, dass er sehr sensibel ist, schließlich wurde er für die Arbeit gezüchtet und musste auch sensibel auf die Hinweise des Jägers sowie die Anwesenheit des Federviehs reagieren. Ist der Bracco Italiano gut sozialisiert, ist er schließlich auch ein guter Familienhund, der die ungestüme Art etwas älterer Kinder nicht übel nimmt. Man sollte beim sehr jungen Bracco Italiano allerdings unbedingt darauf achten, ihn weder beim Training noch im Alltag mit einem „Zuviel auf einmal“ zu überfordern, ohne ihn „in Watte zu packen“.

Wenn der Bracco Italiano nicht jagdlich geführt wird, sollte er unbedingt trotzdem gemäß seiner Anlagen ausgelastet werden, geistig und körperlich. Dabei gibt es so viele Beschäftigungsformen, bei denen er begeistert mitmachen wird: Apportieren und Dummytraining, Reizangeltraining, Mantrailing, Fährtenarbeit und im Prinzip alle Formen der Nasenarbeit. Aber auch verschiedene Bereiche des Zughundesports (Canicross, Dogscootering oder Bikejöring), in denen er in seinem rassetypischen, raumgreifenden Trab laufen kann, lasten ihn körperlich aus.