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Deerhound

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Steht ein Vertreter dieser ältesten schottischen Hunderasse vor einem, fällt es nicht schwer, sich die großen, majestätischen Hunde auf herrschaftlichen Anwesen schottischer Adelsfamilien vorzustellen.

Dort wurde der Riese als Sichthetzer zur Jagd auf Hirsche (deer für engl. Hirsch), aber auch als Begleithund und Statussymbol gehalten. 

Zu seinen Vorfahren gehören wahrscheinlich alte keltische Windhunderassen, die bereits im 3. Jahrhundert in Britannien und anderen Regionen Westeuropas vertreten waren. Dies war auch beim Irischen Wolfshund der Fall, bei dessen Rekonstruktion im 19. Jahrhundert daher auch Deerhounds zum Einsatz kamen.

Das 8 bis 10 cm lange Haar ist dicht und zottig und fühlt sich harsch an. Dadurch war der Deerhound bestens für seinen ursprünglichen Jagdeinsatz im Hochland bei jeder Witterung ausgestattet. Mögliche Farben sind dunkles Blaugrau, dunkleres und helleres Grau oder gestromt, aber auch Gelb, Rotsandfarben oder Rotbräunlich mit schwarzer Maske, und schwarzen Ohren, Läufen und Rute. Die sogenannten „Rosenohren“ sind klein und hoch angesetzt. In entspannter Haltung sind sie zurückgefaltet, bei Erregung können sie im Ansatz über den Kopf erhoben werden. Die Rute ist lang und reicht fast bis zum Boden. Hündinnen werden bis zu 71 cm groß, Rüden bis zu 76 cm.

Obwohl der Deerhound seine ursprüngliche Aufgabe verloren hat, ist er bei Windhundfans immer noch beliebt. Im Haus ist er bei ausreichender körperlicher und geistiger Auslastung ein sanfter und entspannter Mitbewohner, der zwar an seinen Menschen hängt, dabei aber nicht aufdringlich ist. Fremden Menschen gegenüber ist er etwas reservierter.

Man darf als Interessent für diese Rasse nicht vergessen, dass der Deerhound ein ursprünglicher Jagdhund ist. Als Sichthetzer scannt er die Umgebung gern nach lohnender Beute ab. Zwar ist diese Motivation von Hund zu Hund unterschiedlich stark ausgeprägt, aber man sollte mit dem Deerhound immer aufmerksamen Auges unterwegs sein, um ihn, bevor er in die Hetze startet, abrufen und umlenken zu können. Alternativ muss man ihm natürlich Möglichkeiten bieten, seine Jagd- und Laufpassion ausleben zu können. Da er anatomisch kein ausdauernder Traber, sondern eher ein Spezialist für dynamische Sprints hinter einer Beute her ist, kann man ihn weniger mit Joggen und Fahrradfahren, aber mit Reizangeltraining (mit großem Radius), kontrollierten Hetzjagden an einer Hasenzugmaschine oder Besuchen einer speziellen Rennbahn für Windhunde glücklich machen. Werden von Welpe an ein zuverlässiger Rückruf und Impulskontrolle trainiert, kann man dem Deerhound im erwachsenen Alter möglichst viel Freilauf ermöglichen.

Mit entsprechender Trainingsbegleitung und -anleitung ist der Deerhound auch als Anfängerhund geeignet. In Familien sollten die Kinder schon etwas größer sein, da zu wuselige oder zu laute Situationen den sensiblen Riesen auch schnell traumatisieren können.

Wie bei vielen sehr großen Hunderassen gibt es gesundheitlich einige Aspekte zu beachten: Der Deerhund neigt zu Kardiomyopathie, Magendrehung und Knochenkrebs. Er hat daher leider eine relativ kurze Lebenserwartung von 6,5 bis 10 Jahren.