Zur Martin Rütter DOGS Hauptseite

Die Sache mit der Figur ...

 

„Das ist doch kein Retriever!“  

„Geben Sie dem Hund mal was zu essen!“  

„Man sollte den Tierschutz informieren“  

„Mein Gott ist der dünn, ist der krank?“  

Nur wenige der Äußerungen von selbst ernannten Hundekennern, die sich meine Kunden und auch ich immer wieder an den Kopf werfen lassen müssen.  

Ich bitte keine wildfremden Spaziergänger, um ihre Meinung zu meinen Hunden und kann mir auch nur schwer vorstellen, dass irgendjemand es gerne hätte, dass er aus heiterem Himmel auf das Gewicht seines Hundes angesprochen wird. Im Gegenteil, ich bin eigentlich immer ganz froh, wenn ich recht unbehelligt meiner Wege ziehen kann.  

Trotzdem lasse ich mich hier nun dazu hinreißen, zum Thema „Gewicht“ meine ganz persönliche Meinung zu äußern. Ich bin kein Ernährungsfachfrau und keine Tierärztin, ich bin Hundetrainerin und Hundehalterin und auf das dadurch entstandene Wissen stützen sich meine Aussagen.    

Mein eigener Rüde „Sulley“ ist nämlich einer dieser „viel zu dünnen“ Hunde. Er ist jetzt 14 Monate alt und wiegt ziemlich genau 30 kg. Zur Orientierung, sein Bruder wiegt 40kg und ist von außen betrachtet ein absolut kerngesunder Hund.  

Kurz gesagt: Sulley ist ein Lauch, ein Heddele, ein Hemd, ein Derrappel oder anders gesagt ihm fehlen einfach ein paar Kilo.  

Sulley kennt aber auch zurzeit nur ein Gas; Vollgas

Sulley ist ein junger, augenscheinlich gesunder Rüde, der seinen Körper gerade erst kennen lernt. Er hat Freude an jeglicher Bewegung, experimentiert leidenschaftlich mit seinen motorischen Fähigkeiten und freut sich über die Welt und das Leben.  

Laut der Fütterungsempfehlung vom Futterhersteller würde er weniger Futter bekommen als das, was ich ihm gebe. Er verträgt sein Futter gut, frisst es gerne und laut Tierarzt sind seine Werte tipptopp. Dazu kommt, dass Sulley die Fütterung aus dem Napf schon mit 10 Wochen als absolut langweilig und unnötig empfunden hat und sein Futter grundsätzlich stehen lässt, wenn er es „langweilig“ findet (Lila würde das großartig finden!). Über Beschäftigung und auf dem Spaziergang frisst er aber gut und gerne.  

Also, was soll's?! - Ist er eben jetzt ein Lauch! Ein leichter Junghund hat definitiv weniger Schwierigkeiten damit, seinen Körper kennen zu lernen als ein Hund, der in seiner Jugend bereits übergewichtig ist. Von den Schäden, die dies an Gelenken und Knochen anrichten könnte, fang ich gar nicht erst an. Grundsätzlich ist jeder Halter selbst für das Gewicht seines Hundes verantwortlich! Kein Hund, der bei Menschen lebt, kann selbst entscheiden, ob er dünn oder dick ist, denn das Futter kommt vom Menschen. Und das Gewicht bzw. die Ernährung, der Stoffwechsel ist genau wie die Erziehung und der Charakter sehr individuell.  

Darüber, dass es außerdem auch rassespezifische Unterschiede gibt, wenn wir zum Beispiel Windhunde und Neufundländer vergleichen, brauchen wir wohl an dieser Stelle nicht zu diskutieren.  

So kommt es, dass der eine Hund mehr und der andere weniger Futter braucht. Der eine nimmt leichter zu, der andere tut sich damit schwer. Die Angaben der Hersteller sind und bleiben Richtwerte, Orientierungshilfen!

Ich bin mir außerdem fast sicher, dass wir die Hunde, die so sehr vernachlässigt werden, dass sie beinah verhungern, nicht im Wald bei einem sonntäglichen Spaziergang treffen. Meiner Erfahrung nach machen sich diejenigen, die so einen schlanken Junghund haben meist mehr Gedanken um das Gewicht ihres Hundes, als jene deren Hunde leicht zum Hängebauch neigen.  

Jeder Hundehalter sollte sich mit dem für seinen Hund passenden Futtermittel auseinandersetzen und sich seinen Hund anschauen. Ein Hund, der schier mit dem Bauch am Boden bremst, ist zu dick! Egal was auf der Packung steht und wie gerne er frisst, das ist und bleibt ungesund. Ein Hund, bei dem die Wirbelsäule durchs Fell klar zu sehen ist, der ist zu dünn! Da beißt die Maus keinen Faden ab! Und beide Extreme gehören tierärztlich abgeklärt, da sie medizinische Gründe haben können.