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DOGS-Tipp April

Giftköder verweigern

Neben dem Tierarzt gibt es mittlerweile Tier-Physiotherapeuten, Ernährungsspezialisten und natürlich gibt es Hundetrainer für alle möglichen Beschäftigungsformen und Verhaltensprobleme des Hundes.

Beim Training zum Thema „Giftköder verweigern“, welches in vielen DOGS Hundeschulen angeboten wird, soll der Hund lernen, Giftköder nicht aufzunehmen. Ein solches Training besteht aus vielen kleinen Schritten und ist daher sehr langwierig. Grundsätzlich geht es bei allen unterschiedlichen Übungen darum, dass Ihr Hund lernt, Nahrungsmittel bzw. Futter nur auf Ihre Erlaubnis aufzunehmen. Im ersten Schritt lernt Ihr Hund, Futter nur dann zu nehmen, wenn Sie es freigeben, z.B. mit dem Signal „Nimm“. Das Futter ist dabei anfangs in Ihrer Hand, später auch auf dem Boden liegend. Anfangs nehmen Sie dabei noch wenig spannendes Trockenfutter, später darf es dann auch ein Stück Wurst, ein Klecks Leberwurst oder der Pizza-Rand sein.

Ein weiterer wichtiger Trainingsschritt ist die Abgabe bzw. das Bringen von Futter. Dazu bringen Sie Ihrem Hund die Signale „Bring“ und „Aus“ bei, anfangs erst einmal mit Gegenständen wie einem Ball oder Dummy. Beherrscht Ihr Hund das Apportieren sehr gut, können Sie ihn auch Nahrung apportieren lassen. Beim Training in Bezug auf Giftköder macht es jedoch meist mehr Sinn, dem Hund anstelle eines Apportierens mit Ausgeben in die Hand, das Signal „Aus“ auf Distanz beizubringen. So können Sie Ihrem Hund auch aus weiter Entfernung signalisieren, den Gegenstand bzw. das Futter, welches er gerade gefunden und aufgenommen hat, sofort fallen zu lassen. Sie können dann in Ruhe zu Ihrem Hund gehen, sich anschauen, was er gefunden hat, und es dann entweder aufheben und einpacken oder aber wieder für Ihren Hund freigeben.

Der nächste große Trainingsschritt beim Giftköder verweigern ist das Anzeigen von Futter. Der Hund soll dabei lernen, dem Menschen immer dann, wenn er Futter bzw. Nahrung unterwegs findet, diese über ein bestimmtes, vorher antrainiertes Verhalten anzuzeigen. Als Anzeigeverhalten ist z.B. der Blickkontakt möglich. Der Aufbau des Anzeigeverhaltens erfolgt am besten ohne eine vorherige Signalgabe. Ihr Hund soll durch Ausprobieren selbst herausfinden, was von ihm gerade erwartet wird. Dazu wird das Futter, welches Sie für den Aufbau der Anzeige nutzen, z.B. unter einen Drahtkorb (ein Küchensieb oder ähnliches) gelegt, der z.B. durch Heringe gesichert ist. Der Hund kann das Futter somit gut mit der Nase wahrnehmen, kommt aber nicht direkt an dieses heran, wenn er versucht, den Korb durch Kratzen mit der Pfote wegzuschieben. Hat er keinen Erfolg, wird er vermutlich schnell Blickkontakt mit Ihnen aufnehmen. Diesen können Sie jetzt sofort belohnen.

Leider gibt es jedoch trotz eines solchen Trainings niemals eine hundertprozentige Sicherheit. Die Gefahr, dass ein Hund doch ein einziges Mal nicht richtig reagiert und einen Giftköder aufnimmt und verschluckt, besteht immer. Selbst wenn der Hund einen Maulkorb trägt, könnte er einen Giftköder aus Leberwurst durch die Gitter des Maulkorbs drücken und damit das tödliche Gift aufnehmen. Daher sollten Sie Ihren Hund auf dem Spaziergang nie aus den Augen lassen. Beobachten Sie, wenn er etwas aufnimmt und frisst, damit Sie notfalls schnell reagieren und noch rechtzeitig Ihren Tierarzt aufsuchen können.