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DOGS Tipp Juni: Problemverhalten "Weglaufen im Freilauf"

Gibt es etwas Schöneres, als wenn Mensch und Hund uneingeschränkt und ohne Zwänge gemeinsam durch die Natur streifen? Doch häufig sieht es anders aus. 

Kaum wird der Karabinerhaken der Leine vom Halsband des Hundes gelöst, kaum macht es also „klick“, ist der Hund auch schon auf und davon. Kein Rufen, kein Pfeifen hilft, der Hund ist erst einmal weg. Meist in schneller Geschwindigkeit, sodass die Distanz zwischen Mensch und Hund schnell sehr groß ist. Von einem gemeinsamen Spaziergang kann dabei nicht mehr die Rede sein.

Ein Hund, welcher sich sofort so schnell wie möglich und so weit wie möglich von seinem Menschen entfernt und dabei weder auf Rufen oder Pfeifen reagiert noch von sich aus nach einem kurzen Sprint zum Menschen zurückkommt, findet einfach alles andere spannender als den Menschen selbst. Da hilft dann auch kein Beschönigen, der Hund verbringt seine Zeit offensichtlich lieber mit anderen Menschen oder Hunden, mit anderen Beschäftigungen wie dem Jagen, oder sogar generell einfach lieber, indem er allein durch die Gegend streift, als mit seinem menschlichen Sozialpartner.

Ein Hund muss also von Anfang an lernen, dass es Sinn macht, bei seinem Menschen zu bleiben, da er mit diesem zusammen viele spannende Aktionen erleben kann. Dazu muss man herausfinden, welche Eigenschaften der Hund besitzt und womit er sich gerne beschäftigt. Denn wenn ein Hund seine Bedürfnisse im Spiel mit dem Menschen zusammen ausleben darf, wird die Motivation, diese anderweitig auszuleben, geringer sein!

Damit Dein Hund weiß, dass er kommen soll, wenn Du ihn rufst bzw. eine Pfeife benutzt, musst Du ihm natürlich zunächst einmal beibringen, was das Signalwort bzw. der Pfiff bedeutet. Viele Menschen möchten eine Pfeife zum Rückruf des Hundes benutzen. Das macht auch durchaus Sinn, denn eine Pfeife ist gut hörbar auch auf einer weiten Distanz und unter schlechten Wetterbedingungen wie starkem Wind. Zudem ist sie emotional neutral, der Pfiff hört sich immer gleich an, auch wenn Dein Adrenalin gerade in die Höhe schießt, weil Dein Hund in Richtung einer stark befahrenen Straße rennt.

Um Deinem Hund den Rückruf beizubringen, locke ihn in einer ablenkungsfreien Umgebung zu Dir, indem Du Dich hinhockst, schnalzt oder in die Hände klatschst. Kommt Dein Hund interessiert zu Dir, füge kurz bevor Dein Hund bei Dir angekommen ist, das neue Signal hinzu. Danach gibt es sofort eine besonders begehrte Belohnung für Deinen Hund. Der Pfiff muss anfangs erfolgen, kurz bevor Dein Hund bei Dir angekommen ist, damit Deinem Hund nicht doch noch etwas anderes in die Nase kommt, und er dieser Spur folgt, anstatt sich Dir ganz zu nähern. Schritt für Schritt steigerst Du nun die Distanz, der Pfiff erfolgt also immer früher, bis er letztendlich dann als Signal genutzt werden kann. Du pfeifst, Dein Hund kommt! Jetzt gilt es noch, die Ablenkungen Schritt für Schritt zu steigern, damit Dein Hund auch aus jeder Situation heraus zu Dir kommt.

Scheinbar ist das Zusammenleben mit dem Hund immer schwieriger geworden. Doch woran liegt das? Werden unsere Hunde immer problematischer? Wie geht man mit dem Problemverhalten eines Hundes am besten um? Ausführliche Informationen zu vielen möglichen Problemen mit dem Hund sowie deren Ursachen und Lösungsansätze findest Du im Buch „Problem gelöst mit Martin Rütter“.