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Hundetrainer: Hobby, Beruf oder Leidenschaft?

Der Hund fasziniert den Menschen seit jeher, und wie wir bereits im letzten Newsletter berichtet haben, führt die Corona Krise zu einem regelrechten „Run“ auf Welpen. Da verwundert es nicht wenig, dass auch die Welpen- und Trainingsgruppen in den Hundeschulen voll sind.

Dementsprechend steigt die Nachfrage zur Ausbildung als Hundetrainer. Das merken auch wir bei Martin Rütter DOGS, denn der nächste Informationstag für unsere Ausbildung zum Hundetrainer steht am 28.09.2020 an. Andrea Palzer-Mack hat am allerersten Kurs unserer Ausbildung teilgenommen und 2006 ihre DOGS Hundeschule in Moers/Duisburg eröffnet. Wir haben mit Andrea Palzer-Mack gesprochen, welche Erfahrungen sie in ihrer langen Tätigkeit als Hundetrainerin gemacht hat.

Hobby „Hundetrainer“? Viele Menschen trainieren Hunde ehrenamtlich im Verein. Welchen Unterschied siehst Du für Dich zu Deiner Tätigkeit als Hundetrainerin?

Im Laufe der letzten Jahre stand ich des Öfteren vor zunächst scheinbar unlösbaren Aufgaben. Aber die DOGS Ausbildung hat sich sehr differenziert und umfangreich gestaltet, sodass ich vor allem bei Verhaltensauffälligkeiten und Erziehung von Hunden zielführend arbeiten kann. Die Ergebnisse machen mich dann sehr glücklich. Ehrlich gesagt fühle ich mich dann mehr beim Hobby als auf der Arbeit.
Mir bereitet es besondere Freude, einem Mensch-Hund-Team zu helfen, das auf kommunikativer Ebene zunächst in verschiedenen Welten unterwegs ist. Das macht sich vor allem bei den Beschäftigungsformen und Erziehungstechniken bemerkbar. Meine Aufgabe ist es dann das Verständnis für das andere Lebewesen zu vermitteln und die Tücken der Körpersprache zu erklären. Verschiedene Rassen und Menschen brauchen eben auch oft unterschiedliche Wege der Lösung. 

„Hundetrainer“ ist in Deutschland kein staatlich anerkannter Beruf, es gibt keine staatlich anerkannte Ausbildung. Welche Kriterien machen aus Deiner Sicht Deine Tätigkeit als Hundetrainerin zum ernsthaften Beruf?

Ich gebe zu, dass meine Intention, Hundetrainer zu werden, damals vor 15 Jahren, eine naive war. Ich hätte keinen Plan B gehabt, wenn ich gescheitert wäre. Mit Beginn der Ausbildung merkte ich schon sehr schnell, dass das nicht nur „Hunde kuscheln“ und ein bisschen trainieren sein würde. Schnell sah ich mich bei der Realität und bei unzähligen Skripten, Videos und Schulungen wieder. Dies war der Grundstock für meine jetzige Tätigkeit.
Heute muss ich aber sagen, dass sowohl das Studium als auch die Erfahrungen der letzten Jahre, aber auch der immerwährende Austausch im DOGS Netzwerk über die neuesten Erkenntnisse in Sachen Tiermedizin, Ernährung und Erziehung diese Tätigkeit zu einem spannenden Beruf machen. Für mich persönlich gehört aber auch das Ausbilden von neuen Coachs für meine Hundeschule zu einer Bereicherung meiner Arbeit und zur Sicherung meiner Zukunft. Mit Biss und Ausdauer ist es mir gelungen eine Hundeschule im DOGS Netzwerk zu etablieren, auf die ich mit meinem Team sehr stolz bin.
 

Hundetrainer aus Leidenschaft? Wieviel Leidenschaft gehört Deiner Meinung nach dazu, um ein guter Hundetrainer zu sein?

Die Leidenschaft für Hunde ist eine Sache, aber die für die Menschen ist fast wichtiger. Wie wir ja alle wissen, sind es meist nicht die Hunde, die Fehler gemacht haben. So sehe ich mich als Anwalt der Hunde und als Bindeglied zwischen Mensch und Hund. Nur mit viel Einfühlungsvermögen und Lust auf Menschen ist dies möglich. Genauso viel Spaß bringt es aber auch, wenn mein Team und ich mit unseren Ideen und Challenges mehr Abwechslung in den Hundealltag bringen oder einfach einen Welpen zu einem tollen „Partner Hund“ ausbilden. Dass uns dieses oft körperlich und geistig sehr fordert, ist der Preis, den wir als Team gerne bringen. 

Wo Du es gerade anspricht … In Deiner Hundeschule arbeiten drei weitere Trainer. Haben sie unterschiedliche Schwerpunkte?

So hat Susanne von Strünk die Liebe fürs Mantrailen mitgebracht und erfreut sich immer wieder, die Mensch-Hund-Teams zu tollen „Suchern“ auszubilden. Ihre Kenntnis über Tierschutzhunde macht sie bei uns zum Ansprechpartner vieler geschundener und nicht sozialisierter Hunde aus dem Ausland. Des Weiteren macht sie seit vielen Jahren unsere Welpenspielgruppen. Das ist mir sehr wichtig, dass dort die Jüngsten in der Obhut einer erfahrenen Trainerin sind. Die frischen Hundeeltern brauchen behutsame, aber auch gleichzeitig unmissverständliche Führung.

Steffi Fulland hat durch die Erfahrungen zahlreicher Junghundegruppen und die dort stattfindenden Freilaufphasen ihre Passion zu den Beobachtungsgruppen entwickelt. Dieser geschulte Blick verschafft ihr die Möglichkeit, das Gesehene dann an die Beobachter weiter zu geben und dies erfreut immer mehr Hundefreunde. Sie hat außerdem für sich, ihren Flat Coated Retriever und unsere Kunden das Hoopers-Agility entdeckt. In diesem Bereich bildet sie sich immerzu fort und setzt das Wissen auch bei anderen Beschäftigungsformen ein, sodass viele unserer Kunden immer wieder von ihrem Ideenreichtum profitieren.

Tina Lagerweij hingegen ist bei uns durch ihre vorheriger Ausbildung zur Tierarzthelferin die Anlaufstelle bei medizinischen Fragen sowie bei Fragen rund um die Ernährung. Sie schult unsere Kunden auch in Sachen “Erste Hilfe“. Durch ihren alternden Husky hat sie ein besonderes Interesse, mit gehandicapten Hunden zu trainieren und auf deren Wohl zu achten. Dieses Wohl steht neben aller Körpersprache und Schnelligkeit auch bei ihrer anderen Leidenschaft dem Agility, im Mittelpunkt. 

Wie sieht Deiner Meinung nach der optimale Weg aus, Hundetrainer zu werden?

Ich finde, wenn man den konkreten Wunsch hat, Hundetrainer zu werden, sollte man das Vorhaben dennoch nicht blauäugig angehen und sich für einen soliden Weg entscheiden, denn schließlich soll der Traum ja nicht zum Albtraum werden.

Im ersten Schritt würde ich kritisch auf meine eigene Mensch-Hund-Beziehung schauen, mir durch eine gute Hundeschule das Verhalten meines Hundes erläutern lassen und auch viele Fragen stellen in Bezug auf die Körpersprache und Kommunikation meines Hundes. Dort würde ich bei einem Praktikum auch einmal in den Alltag eines Hundetrainers schauen. Sinnvoll ist sicherlich, dann auch bei verschiedenen Hundeschulen ein Praktikum zu absolvieren, um am Ende sicher zu sein, den richtigen Partner für eine Ausbildung gefunden zu haben.
Wichtig wäre mir dabei, dass dort sehr respektvoll mit Hund und Mensch umgangen wird und die Individualität des Trainings im Mittelpunkt steht. Die Ausbildungsinhalte sollten so umfangreich sein, dass ich gut vorbereitet bin, auch bei schwierigen Mensch-Hund-Konstellationen Lösungen zu finden. Es muss ein ausgewogenes Konzept mit viel Praxis und der Möglichkeit zu Kundenkontakten sein.
Rückblickend habe ich alles richtig gemacht mit meinem Kaltstart zum DOGS Coach und Partner im Netzwerk von Martin Rütter.
Ich hatte einfach Glück, als ich damals von Martin Rütter direkt angesprochen wurde, Partner in seinem neuen Netzwerk zu werden. Durch die Familie getragen, ging ich kein besonders großes Risiko ein. Dennoch wussten wir ja alle noch nicht, dass sich die Marke Martin Rütter DOGS so erfolgreich auf dem Hundesektor etablieren würde. Meine Hundeschule ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und das verdanke ich zum großen Teil dem Martin Rütter DOGS Team in Bonn, das die Ausbildung zum DOGS Coach durchführt, meinen Mitarbeitern und meiner Familie.
 

Ein paar Worte zu Deiner Hundeschule:

Meine Hundeschule in Moers/Duisburg hat sich in den letzten Jahren schon einen Namen gemacht. Wo wir früher den Schwerpunkt Welpen und Junghundeerziehung hatten, geht der Trend immer mehr zu „Was kann ich sonst noch machen, um meinen Vierbeiner artgerecht und sinnvoll zu beschäftigen?“ Und hier greifen dann unsere zahlreichen Angebote, wie z. B. das Hoopers-Agility oder das Agility, das sich für junge und/oder dynamische Hunde eignet. Um auch allen anderen Hunden eine ähnliche Beschäftigungsform zu bieten, gibt es bei uns das Degility, was sich mit der geistigen Auslastung und körperlichen Koordination des Hundes befasst. Aber auch Menschen, die sich nicht auf eine Hundesportart festlegen möchten, bieten wir z. B. Beschäftigungsgruppen für den Alltag an, in denen Mensch und Hund immer wieder neue Möglichkeiten der Beschäftigung ausprobieren und kennenlernen können.