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Dalmatiner

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Vom Kutschenbegleithund zum Maskottchen der Feuerwehr

Der Ursprung des Dalmatiners ist bis heute nicht komplett aufgeklärt. Man kann zwar die Wurzeln der Rasse bis in den Mittelmeerraum zurückverfolgen, weiß aber nicht genau, wie und wann die Hunde in die Region „Dalmatien“ – eine geographische und historische Region an der Ostküste der Adria, im Süden und Südosten Kroatiens und im westlichsten Montenegro – gelangt sind. Als unbestritten gilt, dass Seefahrer die Hunde von dort aus mit nach Indien nahmen, wo sie von britischen Offizieren entdeckt und mit nach England genommen wurden. Dort avancierte der Dalmatiner im Viktorianischen Zeitalter, vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bereits zum Modehund. Die weißen Hunde mit den dunklen Tupfen, deren ursprüngliches Aussehen sich bis heute kaum verändert haben soll, wohnten in den Ställen bei den Pferden, wurden bei der Jagd eingesetzt und begleiteten und beschützten Kutschen auf Reisen. Sie zeichneten sich durch eine besondere Zugewandtheit den Pferden gegenüber, eine gute Nase, Lauffreude und Ausdauer aus. Von diesem Einsatzbereich war der Weg nicht weit zum Dalmatiner als „Feuerwehrhund", denn auch die Spritzenwagen wurden früher von Pferden gezogen. Die Hunde schützten auch hier die Pferde und hatten außerdem die Aufgabe, als "bellende" Sirene den Weg zu bahnen und die Bevölkerung zu warnen. Obwohl diese Aufgabe des Dalmatiners mit Beginn der Motorisierung wegfiel, kennen ihn auch heute noch viele als Maskottchen der Feuerwehr, nicht zuletzt durch verschiedene Kinderserien. 

101 Tupfen

Hündinnen werden 54 bis 60 cm groß, Rüden 56 bis 62 cm. Dalmatiner haben einen schlanken und muskulösen Körperbau, Hängeohren und je nach Fellfarbe unterschiedlich pigmentierte Augen. Das Fell ist kurz, glänzend und getupft. Die schwarzen oder leberbraunen Tupfen sollen symmetrisch auf dem Körper verteilt und klar von der weißen Grundfarbe abgegrenzt sein, besagt der Rassestandard. Die Welpen kommen komplett weiß zur Welt und erst nach ungefähr zwei Wochen zeichnen sich allmählich die charakteristischen Tupfen ab. Erst nach etwa zwölf Monaten ist die Entwicklung der Fellzeichnung vollständig abgeschlossen.

Sportliche Grinsebacke

Wie man sich aufgrund der ursprünglichen Einsatzbereiche des Dalmatiners schon denken kann, ist er ein Hund voller Energie. Er liebt ausgedehnte Spaziergänge, bei denen er gemeinsam mit seinen Menschen aktiv sein darf. Nur durch die Gegend zu schlendern, ist ihm definitiv zu langweilig. Und Langeweile könnte zum Problem werden, wenn der Dalmatiner sich schließlich selbst aussuchen kann, wie er diese vertreibt. Denn dann könnte er sich fürs Jagen interessieren oder auch dafür, fremde Menschen oder Hunde auf Abstand zu halten. Denn diese „Interessen“ bringt er gegebenenfalls als Erbe seiner Vorfahren mit. Der Dalmatiner liebt nämlich engen Kontakt zu seinen Menschen, ist Fremden gegenüber jedoch neutral bis zurückhaltend. Indem man dem teils wachsamen Gemüt Verantwortung abnimmt und das Management in Besuchs- und Begegnungssituationen daheim und unterwegs konsequent übernimmt, zeigt man ihm, dass er heutzutage nicht mehr für die Sicherheit seiner Menschen sorgen muss. Körperliche und geistige Auslastung kann man dem Dalmatiner über Suchaufgaben, Apportieren, Fährtenarbeit, Mantrailing oder auch Zughundesport bieten. Und auch heute noch lieben es viele Dalmatiner, als Reitbegleithunde eingesetzt oder jagdlich geführt zu werden. 

Der Dalmatiner gehört zu den wenigen Rassen, die vermehrt „grinsen“ und beispielsweise in Begrüßungssituationen mit ihren Bezugspersonen den Kopf leicht senken, die Maulwinkel weit nach hinten ziehen und so mit geschlossenem Fang die Zähne zeigen. Das, was manchen auf den ersten Blick vielleicht wie ein Ausdruck der Aggression vorkommt, ist in Wirklichkeit ein submissives, also unterwürfiges Verhalten. Deutlich wird dies, wenn man sich in diesem Moment den Rest des Hundekörpers mit der glatten Stirn, den angelegten Ohren, dem immer wieder abgewandten Blick und der tief und breit wedelnden Rute anschaut. 

Nichts für Liebhaber schwarzer Klamotten

Das kurze und glatte Fell des Dalmatiners ist absolut pflegeleicht. Zeitweises Bürsten mit einem Gummistriegel oder einer Bürste reicht. Tägliches Bürsten kann allerdings die vielen kurzen Haare minimieren, die sich ansonsten allzu gern auf der Kleidung oder auf den Sofapolstern wiederfinden – und zwar das ganze Jahr über. Da Dalmatiner keine Unterwolle haben, mögen viele Rassevertreter kein Regenwetter und werden spätestens im Seniorenalter bestenfalls durch einen Regenmantel in der kalten Jahreszeit geschützt.

Gesundheit

Taubheit ist wie bei vielen weißhaarigen Rassen auch beim Dalmatiner genetisch verankert. Hunde, die davon betroffen sind, werden bereits taub oder einseitig hörend geboren. Eine audiometrische Untersuchung kann ab der sechsten Lebenswoche nachweisen, ob der Welpe beidseitig hört.

Fast alle Dalmatiner haben einen Gendefekt (Hyperurikosurie oder auch „Dalmatiner-Syndrom“), durch den es zu einer vermehrten Ausscheidung von Harnsäure über den Urin kommt. Dadurch kann es zur Bildung von Kristallen und Harnsteinen kommen. Eine purinarme Ernährung kann dieser entgegenwirken.

Der Begriff Dalmatiner Bronze Syndrom (DBS) beschreibt allergische Hautreaktionen, zu denen manche Dalmatiner neigen, die aber auch bei anderen Hunderassen auftreten können. Es handelt sich um allergische Reaktionen mit dem Austritt einer vom Körper gebildeten Entzündungsflüssigkeit, die das Fell bräunlich verfärben. Beim Dalmatiner treten sie vor allem an Rücken und Kopf auf.