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Samojede

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Der Samojede ist eine Jahrhunderte alte Arbeitshunderasse, die ursprünglich im heutigen Westsibirien beheimatet war. 

Foto: Alexandra Schultz

Er verdankt seinen Namen den gleichnamigen nordsibirischen Volksgruppen, die die Vorfahren dieser Rasse vor allem als Zug- und Arbeitstiere einsetzten. In den südlichen Regionen verwendete man weiße, schwarze und braun gefleckte Hunde zum Hüten der Rentierherden. Die Hunde mussten diese auch vor angreifenden Wölfen und Bären beschützen und bei der Jagd helfen und wurden eher selten vor den Schlitten gespannt. In den nördlichen Regionen waren die Hunde reinweiß und sanftmütig und wurden vornehmlich als Jagd- und Schlittenhunde eingesetzt. Die Menschen in allen westsibirischen Regionen sahen ihre Samojeden als Familienmitglieder an. Sie durften sogar mit im Zelt übernachten, wo sie als „Bettwärmer“ dienten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden verschiedene Forscher auf die Hunde aufmerksam und nutzen sie gern als Begleiter bei Expeditionen. Ende des 19. Jahrhunderts brachte der britische Zoologe Ernest Kilburn Scott nach einem dreimonatigen Aufenthalt bei den indigenen Völkern Westsibiriens den ersten Welpen mit nach Europa. Später importierte er noch zwei weitere Hunde. Diese Hunde bildeten den Ursprung der ersten Samojeden-Zucht in Europa. Der erste Rassestandard wurde 1909 in England festgelegt, die offizielle Anerkennung der Rasse erfolgte 1913, jedoch begann die intensive Zucht erst nach dem Zweiten Weltkrieg. 

Der Samojede besitzt ein dichtes, elastisches Haarkleid mit kurzer, weicher Unterwolle und längerem, harscherem, glattem Deckhaar. Logischerweise haart er dadurch vor allem während des Fellwechsels enorm. Die Fellfarbe der europäischen Züchtung ist stets weiß oder cremefarben, wobei wenige „Bisquit-Abzeichen“ erlaubt sind. Charakteristisch für den weißen arktischen Spitz ist sein sogenanntes „Lächeln“. Es entsteht durch die Kombination der Augenform und -stellung mit den nach oben gerichteten Lefzenwinkeln. Das Idealmaß für Hündinnen beträgt 53 cm und das für Rüden 57 cm, wobei jeweils eine Abweichung von 3 cm nach oben oder unten toleriert wird.

Als ursprünglicher Arbeitshund muss der lebhafte Samojede geistig und körperlich ausgelastet werden, um zufrieden zu sein. Zughundesport, Fährtenarbeit, Mantrailing, aber auch Agility oder Reizangeltraining bieten sich hierfür an. Im Winter fühlt er sich hier bei uns in Mitteleuropa definitiv am wohlsten. Obwohl häufig betont wird, dass er sich auch gut an die klimatischen Bedingungen in unseren Breiten angepasst hat, können ihm die heißen Tage im Jahr sehr zu schaffen machen. Aufgrund seiner seit jeher engen Beziehung zu seiner Familie ist der Samojede bei seinen Menschen sehr sanft und anhänglich, aber durchaus auch unabhängig und selbstständig. Regeln und Strukturen, die man für den Samojeden aufstellt, sollten daher aus hündischer Sicht sinnvoll sein und unbedingt konsequent umgesetzt werden. Vor allem muss der Samojede von Welpe an in kleinen Schritten daran gewöhnt werden, wenige Stunden allein zu bleiben. Trotz seiner ursprünglichen Verwendung als Wachhund ist er hierzu in der Regel nicht mehr geeignet. Eine gewisse allgemeine Bellfreude kann man ihm dennoch nicht absprechen. Laut Rassestandard ist nur noch wenig jagdliche Motivation beim Samojeden vorhanden. Im Vergleich zu seinen Vorfahren mag das stimmen, trotzdem müssen Samojeden-Halter erfahrungsgemäß einige Anstrengungen in Rückruf- und Anti-Jagd-Training investieren und den sehr ursprünglich motivierten Hund alternativ auslasten. 

Leider neigt der Samojede zu einigen erblich bedingten Krankheiten: Einer Krankheit, die Diabetes mellitus beim Menschen ähnelt, progressive Retinaathrophie, erbliche Nierenentzündung, Kurzbeinigkeit in Verbindung mit Fehlbildungen der Augen und Pulmonalstenose.