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Warum eigentlich Hundetraining?

Wozu ist der Aufwand, mit meinem Hund zu trainieren, eigentlich gut?

Warum Hundetraining?

Weil es mich in die Lage versetzt, freiwillige Entscheidungen für mich und meine Familie (inkl. Hund) zu treffen! Weil es mich von der Belastung befreit, nicht zu wissen, was wohl als nächstes passieren mag, weil ich es jetzt eben weiß! Weil es viel angenehmer ist, Stolz auf seine erreichten Leistungen zu sein und von anderen auch mal gelobt zu werden, als in ständiger Angst zu leben und dann auch noch beschimpft zu werden, weil der Hund eben ist wie er ist. Die Lebensqualität nimmt zu, das allgemeine Wohlbefinden von mir, meinem Hund, meiner Familie und allen Lebewesen um mich herum verbessert sich.

Ich skizziere mal ein mögliches Szenario:

Ich bin mit meinem Hund in der Öffentlichkeit unterwegs. In einem Moment, in dem ich uns allein wähne, öffne ich die Leine und sofort springt mein Hund los und beschäftigt sich mit allem, womit sich ein Hund so beschäftigt: Schnüffeln, buddeln, rennen, Spuren am Boden nachgehen oder ähnliches. Ich schaue ihm begeistert zu, blicke aber immer wieder über die Schulter, weil ich mich vergewissern möchte, dass wir auch wirklich noch allein sind. So richtig wohl fühle ich mich nicht dabei. Und tatsächlich: Da biegt gerade um die nächste Ecke eine Nachbarin mit ihrem Hund! Die beiden Hunde können sich gut leiden, also ist erst mal alles gut. Prompt erblickt mein vierbeiniger Freund den anderen Hund und sprintet los. Ich rufe ihm noch hinterher, aber ohne Erfolg.

Mein Hund ohne Leine, die Nachbarin hat ihren Hund noch an der Leine, das Chaos tobt um sie herum. Ich eile zu ihr, während sie schimpft. Mit hoch rotem Kopf nehme ich meinen Hund an die Leine, sie präsentiert mir ihre Jacke, die über und über mit schlammigen Pfotenabdrücken übersät ist, die offensichtlich von meinem Hund stammen. Also hat der freundliche Kerl nicht nur seinen Hundekumpel stürmisch begrüsst, sondern auch meine Nachbarin. Ich sage noch etwas wie: „Die Reinigung übernehme selbstverständlich ich!“ und gehe dann schnell meines Weges. So hatten wir uns den Spaziergang nicht vorgestellt.

Und jetzt skizziere ich mal ein anderes Szenario und sie sagen mir, was sich für Sie besser anfühlt / anhört:

Ich bin wieder mit meinem Hund in der Öffentlichkeit unterwegs. Wir harmonieren miteinander, ich gebe ihm verschiedene Aufgaben, die er mit leuchtenden Augen ausführt. Da wir die Leine schon seit einer Weile nicht mehr brauchen, habe ich auch die Hände frei. Mal schicke ich ihn um einen Baum herum, dann auf ein simples Handzeichen hin bleibt er stehen und ich verstecke ihm ein paar Leckereien, die er dann freudig sucht. Irgendwann kommt offensichtlich meine Nachbarin mit ihrem Hund um die Ecke, die beiden Hunde kennen und mögen sich auch. Ich sehe das aber nur an der Reaktion meines Hundes, der den Kopf in deren Richtung bewegt und kurz mal die Ohren spitzt. Nachdem ich ihn dafür lobe, dass er mir die Ankunft des Nachbar-Gespanns angezeigt hat, arbeiten wir weiter. Die Nachbarin nähert sich an und wir entscheiden, die Hunde mal ein bisschen rennen zu lassen. Ich gebe meinen Vierbeiner frei und die beiden starten ein schnelles Rennspiel. Ich unterhalte mich während dessen mit der Nachbarin und nachdem ein paar Höflichkeiten ausgetauscht sind, verabschiede ich mich von ihr. Ich rufe ich meinen Hund und dieser unterbricht augenblicklich sein Tun und kommt freudig zu mir angerannt. Ohne weitere Probleme nehmen wir unsere gemeinsame Aktivität wieder auf und gehen weiter unseres Weges. Ein entspannter Spaziergang, in Folge dessen wir uns daheim gemütlich auf der Couch einrollen und zufrieden eine Tasse Tee genießen.

Hier wird, finde ich, schon deutlich, wozu Hunde-Training eigentlich gut sein soll:

Freiheit!

Freiheit, um das Leben zu genießen, anstatt sich zu schämen und ein schlechtes Gewissen zu haben. Freiheit, entscheiden zu können, was wir tun wollen und wohin wir gehen möchten. Freiheit, nicht mehrere Sachen gleichzeitig machen zu müssen, sondern im Moment Leben zu können. Freiheit durch ein viel entspannteres Miteinander.

Ja, natürlich bedeutet es für den einen oder anderen Hundebesitzer mehr Anstrengung, um zu diesem Punkt zu kommen, als für Andere. Aber ist es nicht dennoch erstrebenswert? Ich sage Ja!

In diesem Sinne: Auf ein angenehm-anstrengendes neues Jahr 2020 mit viel Training, Spaß und Gemeinsamkeit! Ich freue mich auf euch!

Stefan Hopfenheit