Sei es der Einsatz im Rahmen eines Anti-Giftköder-Trainings oder die Reise in Bus und Bahn, wo das Tragen eines Maulkorbs für alle Hunde, unabhängig von Rasse und Größe vorgeschrieben ist. Ebenso kann es sein, dass der eigene Vierbeiner einen Maulkorb tragen muss, da ansonsten eine Behandlung beim Tierarzt nicht möglich ist.
Andere Hundehalter wiederum äußern die Befürchtung, dass der Maulkorb für den Hund eine Belastung darstellen würde und die Kommunikation mit Artgenossen negativ beeinflusst. Hierzu gibt eine Studie von Elsing und Spitzley aus dem Jahre 2015 interessante Antworten.
Für diese Studie wurden Hunde einmal mit und einmal ohne Maulkorb beobachtet und deren Stresslevel anhand von Speichelproben ausgewertet. Die Hunde waren vorab alle an das Tragen eines Maulkorbs gewöhnt worden. Insgesamt konnten Elsing und Spitzley feststellen, dass die Hunde weder gestresster durch das Tragen des Maulkorbs waren, noch dass sich ihr Verhalten gegenüber anderen Hunden negativ verändert hätte. Spannend ist auch, dass sich Artgenossen ihnen gegenüber nicht signifikant anders verhielten. Einige Hunde reagierten mit einer allgemein leicht gedämpften Aktivität, wenn sie den Maulkorb trugen. Die Ursache dafür ist wahrscheinlich in der Art und Weise des Maulkorbtrainings zu finden, d.h. das Training hätte für diese Hunde noch kleinschrittiger aufgebaut werden müssen.
Letztendlich zeigt aber diese Studie und auch meine Erfahrungen, dass das Tragen eines Maulkorbs keine unzumutbare Belastung für den entsprechenden Hund darstellt, wenn dieser zuvor ausreichend an das Tragen gewöhnt wurde und der Maulkorb gut passt.
Daher sollte der Maulkorb eher als positives Hilfsmittel beim Training gesehen werden und als Lebenserleichterung im Alltag besonders für den eigenen Hund.

Quelle: Elsing,N.; Spitzley,I. (2015): Der Maulkorb beim Hund, S. 87-112 in: U.Gansloßer (Hrsg): Kommunikation und Konfliktmanagement. Filiander,Fürth