Zur Martin Rütter DOGS Hauptseite

Imme der Nase nach

Das von Menschen wohl am meisten unterschätzte Sinnesorgan des Hundes ist die Nase! Natürlich wissen wir, dass Hunde besser riechen können als wir, aber wie gut, ist nur den wenigsten bewusst!

So wie wir uns optisch orientieren, um Informationen zu gewinnen, tun dies Hunde zum großen Teil über die Nase: Sie schnuppern an einem anderen Hund und erfahren u.a., welches Geschlecht er hat und ob eine Hündin läufig ist. Aber nicht nur für den Sexualinstinkt des Hundes spielt der Geruchssinn eine große Rolle, sondern für jeden seiner Instinkte. Im Territorium werden Duftmarken hinterlassen, um dieses Gebiet als das eigene zu markieren. Das Wahrnehmen des Geruchs eines anderen Hundes ist für den sozialen Rudelinstinkt wichtig, so lässt sich erkennen, ob das Gegenüber zum Rudel gehört. Besonders wichtig ist die Nase mit ihren Fähigkeiten für die Jagd. Das fängt praktisch schon nach der Geburt an, wenn der Welpe die mütterliche Zitze „erbeutet“, um an Milch zu kommen. Später werden Spuren, so genannte Fährten, von Tieren über den Boden oder die Luft aufgenommen und verfolgt, um an Nahrung zu kommen.

Wir können unserem Hund also einen großen Gefallen tun, wenn wir mit ihm gemeinsam spannenden Spuren folgen. Was nicht bedeutet, dass man Hunde jagdlich führen muss. Es ist nicht immer sinnvoll, dem Hund das Jagen von Wild beizubringen, im Gegenteil: In der Regel

möchte man dem Hund dieses abtrainieren! Also wird ein Familienmitglied oder ein Schweineohr verfolgt oder eine Spur mit Olivenöl. Von wem der Hund Fährten verfolgen soll, kann man ihm beibringen und muss sich so keine Sorgen machen, dass Bello beim Spaziergang nach Karnickeln und Co. Ausschau hält.

Möchte man seinem Hund Fährten legen, sollte man zuerst überlegen, welchem Geruch der Hund folgen soll. Es bietet sich an, ihn auf Menschenfährten zu trainieren, dann ist man nicht auf Materialien oder Gegenstände angewiesen. Außerdem macht es Spaß, wenn der Hund die Wege von Familienmitgliedern verfolgt. Geht der Hundehalter eine bestimmte Strecke, riecht der Hund die verschiedensten Gerüche: Das zertretene Gras setzt Düfte frei. Es kann noch nach dem Auto riechen, das vor einer halben Stunde entlanggefahren ist, aber eben auch nach seinem Menschen. Mit jeder neuen Übungseinheit merkt der Hund deutlicher, dass es auf den Geruch seines Rudelmitgliedes ankommt, da dieser immer die Konstante auf allen Fährten bildet. Alle anderen Gerüche hängen vom Boden und von der Umwelt ab, aber der eine Geruch bleibt immer gleich.

Anfangs kann man dem Hund das Fährtentraining erleichtern, wenn sich die Gerüche möglichst intensiv entfalten. So geht man nicht in normaler Gangart über die Wiese, sondern mit Schlurfschritt, der das Gras möglichst stark zerquetscht. Für einige Hunde kann es ein großer Anreiz sein, in gewissen Abständen leckere Futterstückchen zu finden. Oft sind Hunde so stark mit dem Geruch der Fährte beschäftigt, dass sie das Futter liegen lassen. Spätestens dann stellt man die „Leckerchenfährte“ ein.

Eine Fährte sollte einen deutlichen Anfangs- und Endpunkt haben. Zu Beginn kann man eine größere Stelle platt treten, aus der dann die Spur gelegt wird. Und am Ende sollte der Hund dann das finden, was er die ganze Zeit verfolgt hat: das Futter, das auf der Fährte lag, oder einen Gegenstand des Fährtenlegers. Die erste Fährte kann ruhig 30 m oder länger sein. Auch Hunde müssen sich einstimmen, und so kann es passieren, dass ein Hund erst nach 20 m begriffen hat, um was es eigentlich geht. Hört die Spur schon nach 17 m auf, erhält man den Eindruck, dass der Hund kein Interesse an Fährten hat. Natürlich dürfen die ersten Fährten nicht sehr schwer sein. Zu viele spitze Kurven führen dazu, dass der Hund den Geruch schneller verliert, weil er nicht mitbekommen hat, dass der Geruch „abgebogen“ ist. Auf glatten Flächen haftet der Duft nicht so gut, und bei Wärme verfliegt er schneller. Ideale Anfangsbedingungen sind also eine kurze Wiese bei eher kühlem Wetter ohne Niederschlag

in einem ablenkungsarmen Umfeld. Und an der Arbeitsweise Ihres Hundes können Sie erkennen, wann Sie den Schwierigkeitsgrad der Fährten erhöhen können. Macht er konzentriert mit und lässt sich nicht ablenken, geht er auch den Kurven nach, ist es Zeit, eine der Variablen schwieriger zu gestalten.

 

Viel Spaß beim Ausprobieren und Üben.