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Verstehst Du Deinen Hund? Über das Ausdrucksverhalten unserer Hunde

Warum wälzt sich Frieda genüsslich in jedem toten Maulwurf? Wieso springt Bootsmann den Besuch an? Und will Rocky wirklich nur spielen? Lerne die Körpersprache und Kommunikation Deines Hundes besser kennen...

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Kein Wort verstanden? Stell Dir vor, Du müsstest ohne Vokale auskommen. Das Ergebnis? Eine Geschichte voller Missverständnisse. Ein Hundeleben irgendwie.

Ein Hund versteht unsere Sprache nicht. Zwar besagen Studien, dass unsere Vierbeiner etwas dreißig Wörter der menschlichen Sprache richtig deuten können, aber damit hat es sich auch. Der eigentliche Sinnzusammenhang unseres Gesagten bleibt ihnen fremd und obwohl Mensch und Hund weit entfernt von einer Unterhaltung sind, wissen wir Hundehalter intuitiv, wie es unseren Hunden geht. Wir ziehen Rückschlüsse aus ihrer Körpersprache. In der Beziehung zu unseren Hunden spielt das Ausdrucksverhalten eine wesentliche Rolle.
Wer Du bereits winzige Anzeichen registrierst, erkennst Du früh, wenn Dein Hund ungewohntes Verhalten an den tag legt und kannst auch schneller auf Wesensveränderungen oder gesundheitliche Probleme reagieren.

Über sein Ausdrucksverhalten kommuniziert Dein Hund ständig mit seiner Umwelt. Doch was ist Kommunikation eigentlich und wie verläuft diese? Kurz gesagt handelt es sich sich bei der "Kommunikation" um nichts Anderes als einen "Nachrichtenaustausch". Hierbei sind drei Faktoren maßgeblich beteiligt: SENDER, EMPFÄNGER und INFORMATION. Sobald ein Sender eine Information aussendet und diese vom Empfänger wahrgenommen wird, kann man von Kommunikation sprechen. Die Information wird über sogenannte SIGNALE vermittelt. Nur wenn beide Kommunikationspartner für ein bestimmtes Signal exakt den gleichen Informationsgehalt verknüpfen, hat die Kommunikation funktioniert. Passiert dies nicht, kommt es zu Missverständnissen, die zu Problemen im Zusammenleben zwischen deinem Hund und Dir führen können. Die meisten "Gehorsamsprobleme" sind neben einem mangelnden Trainingsstand immer auch ein Zeichen für eine fehlerhafte Kommunikation. Daher solltest Du Dich mit dem Ausdrucksverhalten Deines Hundes befassen.

Unter Hunden dient Kommunikation letztendlich dazu , sich Vorteile zu verschaffen und Schäden für einen selbst zu vermeiden. Dazu muss Dein Hund in der Lage sein, Informationen über sich selbst zu geben und die entsprechende Information beim Gegenüber abzufragen. Wie genau geschieht dies?
Hiezu bedient sich Dein Hund der bereits erwähnten Signale. Dieses Informationsträger werden auf verschiedene Arten übertragen und empfangen. So können optische, akustische, olfaktorische und taktile Signale bei der Übermittlung des eigenen Befindens oder Absichten genutzt werden. Die Bedeutung der einzelnen Signale wird von Deinem Vierbeiner in der Sozialisationsphase gelernt.
Im Nahbereich wird hauptsächlich über optische und taktile Signale miteinander kommuniziert. Akustische Signale können unterstützend eingesetzt werden.

Um OPTISCHE Signale zu übermitteln wird der gesamte Körper eingesetzt. Einzelne Körperteile oder die Körperhaltung geben Aufschluss über die Befindlichkeit Deines Hundes. Auch die unterschiedlichen Bewegungsformen (Schritt, Trab, Galopp, Anschleichen) können die Absichten Deines Hundes verdeutlichen. Augen, Ohren, Stirn, Maul und Nasenrücken machen die Hauptkomponenten der mimischen Kommunikation aus. Aus Körperhaltung, Körperbewegung sowie Ruten- und Kopfhaltung ergibt sich die Gestik Deines Hundes.

Eigene Gerüche werden bewusst und unbewusst hinterlassen. Diese OLFAKTORISCHEN Signale können über die Haut oder den Urin und Kot eingesetzt werden. Überall wo dein Hund steht, liegt oder sich bewegt hinterlässt er über seine Haut unbewusst Duftspuren. Sobald Dein haariger Begleiter Urin oder Kot absetzt, möchte er bewusst seinen Geruch hinterlassen. Im Urin Deines Hundes sind abhängig von Geschlecht, Alter und/oder Gesundheitszustand verschiedene Pheromone enthalten, die wichtige Informationen über den Sexualstatus und die eigene Stellung in der Gruppe verraten. Außerhalb des direkten sozialen Kontakts stellen olfaktorische Signale ein wichtiges Kommunikationsmittel dar, denn anhand der Duftspuren kann Dein Hund nicht nur feststellen, wer einen bestimmten Weg entlang gegangen ist und wann dies war, sondern auch, in welcher Stimmung sich die entsprechende Person oder Hund befand.

AKUSTISCHE Signale (z.B. Mucken, Fiepen, Winseln, Jaulen, Heulen, Schnaufen, Quieken, Wuffen, Bellen, Knurren) setzt Dein Vierbeiner häufig ein, um die anderen Signale zu unterstützen oder zu verstärken. Sie haben den Vorteil, dass sie auch über weite Distanzen gesendet und empfangen werden können, um so z.B. durch das Trennungsheulen auf das eigene Unwohlsein aufmerksam zu machen,

In der Kommunikation untereinander sind Hunde nicht immer zimperlich und so wird im Zuge der TAKTILEN Signale der gesamte Körper zur Informationsübertragung eingesetzt. Da wird gerempelt, geschoben, mit der Schnauze gestoßen oder festgehalten, aufgeritten oder gebissen, um sich selber einen Vorteil zu verschaffen. Jedoch gibt es auch sehr zärtliche taktile Signale, die unter dem Sammelbegriff des "Allogrooming" zusammengefasst werden. Zunge und Schnauze werden hierbei im Rahmen der entspannten gegenseitigen Körperpflege benutzt, um die gegenseitige Bindung zu bestätigen und zu stabilisieren.

Fazit? Da wir Menschen uns über Wörter verständigen, sind wir logischerweise auch geneigt, mit unseren Hunden zu sprechen. Und natürlich hören unsere Vierbeiner auch darauf, was wir sagen. Sie reagieren jedoch viel sensibler auf optische Signale. Bei der Fülle von Möglichkeiten, die Hunde haben, um sich auszudrücken, ist es ihnen gegenüber also nur fair, sich als aufmerksamer Hundehalter mit diesen Kommunikationsformen auseinander zu setzen. Mach Dir das im Zusammenleben mit Deinem Hund zunutze:
Sprich Signale wie "Sitz" oder "Hier" nicht nur aus, sondern unterstütze diese mit einer deutlichen Handgeste. Das erspart zudem ein lautes Brüllen, wenn sich Dein Hund mal wieder am anderen Ende des Parks befindet. Dass unsere Vierbeiner viel besser auf körpersprachliche Zeichen reagieren, beweist folgendes Experiment. Sag Deinem Hund "Platz" und gib ihm zeitgleich das Sichtzeichen für "Sitz". In der Regel wird sich Dein Vierbeiner hinsetzen. Das optische Signal hat bei widersprüchlichen Befehlen offenbar eine viel wichtigere Bedeutung. Taten, nicht Worte zählen bei der Kommunikation mit Deinem Hund.

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