Beabull 2,5 Jahre Erfahrungsbericht einer verdammt treuen D.O.G.S.lerin

Interessante Geschichte und tolle Entwicklung, wie ich finde...:

Joana schreibt: Ich entschied vor etwa 2 Jahren mir einen Hund zuzulegen - natürlich ein Tier das gerettet werden muss, aus einer Familie, die ihn mit nur 8 Monaten nicht mehr wollte. Ich hatte schließlich vorher schon eine alte Jack Russel - Dame - und die war meiner Meinung nach doch relativ gut erzogen! also war ich mir sicher - mit ein bisschen Liebe wird mein soeben geretteter Hund ein toller Begleiter. Wer den Film "Marley und ich" gesehen hat - kann sich so in etwa vorstellen was ich mit Butch so alles im Alltag erlebt hab. Zuhause zerriss und bepinkelte er alles (ich trauere heute noch den Handschuhen meiner Oma und der antiken Vase hinterher) - auf der Wiese riss er sich von seinem Geschirr und seiner leine um andere Hunde anzupöbeln. Und mich. Er rannte einfach durch mich durch, bevor er sich über die Wiese hüpfend darüber lustig machte, dass er sehr viel schneller ist als ich. Unser heutiger Trick „Verbeugen“ heisst bei mir „Angriff“, weil das die damalige Position war, in die er sich begeben hat wenn ich ihn einfangen wollte. Bei einem Jack Russel findet man das nicht so schlimm, da sind es vielleicht nervige Macken. Bei einem 25 Kilo Beabull allerdings, finden die Menschen das überhaupt nicht mehr putzig. Aber das schlimmste war - er hatte wahnsinnige Angst. Vor allem. Vor jeglichen ungewohnten Geräuschen, Markisen, vor dem Einsteigen ins Auto, vor Mülltonnen, vor Laternen, Ampeln und sogar vor den im Frühling umherfliegenden Pollen. Wenn's regnete konnte ich garnicht erst raus- solche Angst hatte er vor Regenschirmen. Einmal im Regen, umrundeten wir gemeinsam eine viertel Stunde Lang eine Frau mit Kinderwagen, die einen Regenschirm aufgespannt hatte. Butch um zu bellen, seine Anspannung und Angst lauthals zu demonstrieren und ich um ihn einzufangen. In die Stadt zu gehen war ebenso unmöglich, denn Butch´s Angst weitete sich bis hin zu stehenden Autos aus. Ich musste ihn unheimlich oft nach Hause tragen, weil er sich keinen Millimeter mehr weiter bewegt hat. Bei diesem Hund konnte nur noch ein Profi helfen. Wenn man uns aus dem Haus kommen sah, leerten sich mittlerweile die Wege. Man mied uns. Und ehrlich gesagt hatte ich auch keine Lust mehr mit Butch große Spaziergänge zu machen. Es machte nämlich keinen Spaß. Ich schickte Ellen eine Email und wenig später hatten wir die ersten Einzelstunden. Ellen gab mir Methoden an die Hand, die für mich erstmal nicht nachvollziehbar waren - wie ich sollte meinen Hund nicht bekuscheln und betätscheln wenn er Angst hat?! Keine Leckerlis einfach so? Mein Hund muss sich etwas erarbeiten??? Mit einer unheimlichen Professionalität hatte Ellen genau den richtigen Riecher für das was Butch (bzw. ich) brauchte. Der Anfang war echt hart. Ich habe täglich stundenlang mit Butch trainiert und war oft an meiner Grenze, da ich als Chaot lernen musste, ganz klar zu werden (hab ich natürlich nicht ganz geschafft ...;)) aber jetzt kann ich mit stolz sagen - ich habe einen glücklichen Hund. Er hat keine Angst mehr, kann Feuermelder ignorieren, Frisst entspannt vor Schirmen die aufgespannt werden - der Gemüsehändler grüßt mich endlich wieder und draußen fragt Butch erst mich ob ich nicht Lust habe den Beutel zu werfen oder ein Suchspiel zu machen bevor er anderen Hunden auf die Pelle rückt (er ist halt ein Rüpel - ein echter Butch eben!) Jetzt, nach 2 wirklich intensiven Jahren, bin ich endlich weitgehend einer von diesem Menschen aus der Werbung, die mit ihrem Treuen Hund durch den Wald laufen und dabei so unheimlich entspannt wirken. Butch macht immernoch manchmal Blödsinn - aber ich kann drüber schmunzeln (ja Ellen, ich weiß -das Schmunzeln ist begrenzt ;)) Ich hab mich noch garnicht für das tolle Training mit dir bedankt, Ellen. Ich schätze dich und deine Arbeit sehr und komme immernoch gerne zu den Gruppenstunden und Kursen - wegen der netten Mensch-Hund -Teams und der tollen Atmosphäre die du schaffst, der Beschäftigung für Butch und um mich selbst immer weiterzuentwickeln im Umgang mit meinem, mittlerweile besten Freund.