Er hat mich mit voller Wucht umgerissen, NUR weil er unbedingt an einen ganz bestimmten Baum pinkeln wollte. Ich hab mir mein Handgelenk angebrochen und war so wütend. Am liebsten hätte ich ihn in den nächsten Busch geschubst. Meine Antwort darauf war, warum hast du es nicht gemacht?
„Ich bin einfach zu lieb. Und außerdem: ist das erlaubt?“

Ja natürlich ist das auch mal erlaubt!
Und Grenzen setzen (auch meine eigene Individualdistanz zu verteidigen, Respekt vor meinem Körper zu erwirken) ist wichtig für die Beziehung. In einer Beziehung stecke ich doch auch Grenzen fest. Im besten Falle zumindest. ich wünsche mir von einer optimalen Mensch-Hund Beziehung, dass der Mensch fair ist. Dass er seinem Hund erklärt, dass er wach ist, dass der Mensch auch territoriale Verantwortung übernehmen kann, dass sich der Hund entspannen kann im Beisein des Menschen. Dass der Hund seinen Bedürfnissen entsprechend ausgelastet wird, aber auch in seine Schranken gewiesen wird, wenn er über den guten Geschmack hinaus Aggression zeigt und/oder den Menschen respektlos behandelt.

Und glaubt mir, euer Hund wird euch nicht weniger lieben. im Gegenteil. Es ist doch auch ein guter Gedanke, dass Dein Hund auf der Hundewiese sowas sagen würde wie „leg dich nicht mit meiner Mama an, die habe ich auch schon erlebt der machst du nichts vor.“ Und nicht „oh je oh je, ob die mein Leben retten könnte, wenn es hart auf hart kommt.“ …

Es geht immer um Souveränität und Klarheit. Nicht um Gewalt und kopfloses, impulsives Verhalten.
Ich rufe hier in keinster Weise zu Gewalt auf, ich weiß auch ganz genau, welchen Kunden ich in meinen Terminen sage, du darfst auch mal zurückschubsen, wenn dir dein Hund mit voller Wucht in den Bauchraum springt, wiederum sage ich zu den Menschen, die tendenziell eher viel zu körperlich sind, gar nichts in der Hinsicht.

Es gibt nicht viele Punkte, die ich maßregele, aber ich hab auch genau überlegt, WAS ich nicht dulde. Denn WENN ich es verbiete, muss ich mir auch darüber im Klaren sein, dass ich mir da selbst ein Fässchen aufmache, bei dem ich ab Verbot konsequent „dranbleiben“ muss.

Was ist denn bei Euch „verboten“?

Eure Ellen ♥