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Xoloitzcuintle

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Die Ursprünge des Xoloitzcuintle, kurz „Xolo“, liegen vermutlich mehrere tausend Jahre in der Vergangenheit.

Seine genaue Entstehung ist bis heute unbekannt, aber Forschungen der Universidad Autonoma de México haben ergeben, dass die Rasse schon mehr als 7000 Jahre existieren könnte. Archäologische Funde dokumentieren die Existenz von Hunden, die dem heutigen Xoloitzcuintle ähneln, in Mexiko bereits lange vor der Ankunft der spanischen Eroberer. Die vielleicht früheste Darstellung eines solchen Hundes in Form einer Tonfigur datieren Wissenschaftler auf etwa 1700 Jahre v. Chr. Dadurch ist der mexikanische Nackthund vermutlich die älteste Hunderasse auf dem amerikanischen Kontinent – und sogar eine der ältesten Hunderassen weltweit.

In den Legenden der aztekischen Mythologie war der Xoloitzcuintle ein heiliger Hund. Er wurde als irdischer Vertreter des Gottes "Xolotl" (Gott des Todes, des Unglücks und des Blitzes) angesehen. Die Azteken glaubten, dass diese Hunde die Seelen der Toten bei ihrer Reise in die Unterwelt begleiteten. Daher opferte man sie und begrub sie zusammen mit den Toten. Gleichzeitig dienten die Hunde auch als Wächter für Heim und Hof und zusätzlich wegen ihrer nackten Haut und der dadurch wahrnehmbar hohen Körpertemperatur als „Wärmflasche“. Außerdem galt das Fleisch des mexikanischen Nackthunds als Delikatesse.

Der Xoloitzcuintle existiert heute in drei Größen: 45 bis 55 cm, 35 bis 45 cm und 25 bis 35 cm.

Es gibt den Xoloitzcuintle natürlich ohne Haar, aber tatsächlich auch mit Haar. Der Xoloitzcuintle ohne Haar ist bis auf allenfalls kleine Haarbüschel auf der Stirn und an der Rutenspitze haarlos. Die Farbe der Haut kann schwarz, schiefergrau, leberfarben oder bronze sein, rosa- oder kaffeefarbene Flecken sind dabei zulässig. Die Haut ist weich, elastisch und glatt. Die Ohren sind etwa 10 cm lang und ähneln denen einer Fledermaus. Die Augen sind mandelförmig und können farblich von schwarz bis gelb variieren. Meist ist der Xoloitzcuintle ohne Haar auch zahnlos, da das Fehlen von Zähnen mit dem Fehlen von Haaren genetisch zusammenhängt. Die Haut des Xoloitzcuintle ist robuster als bei behaarten Hunden. Der Nackthund ist nicht übermäßig kälteempfindlich. Vor Sonnenbrand müssen aber vor allem die helleren Hautpartien und generell die hellen Nackthunde geschützt werden.

Der Xoloitzcuintle mit Haar ist dagegen völlig mit Haar bedeckt. Laut Rassestandard sind seit einigen Jahren die gleichen Farben vorgesehen wie bei den haarlosen Hunden, das Fell soll kurz sein. Anders als bei den haarlosen Vertretern der Rasse muss das Gebiss beim Xoloitzcuintle mit Haar vollständig sein.

Die Zucht des Xoloitzcuintle wird oft als problematisch bezeichnet und kontrovers diskutiert. Tierschützer fordern sogar ein Zuchtverbot. Grund dafür ist, dass die Haarlosigkeit dominant vererbt wird. Ein mischerbiger Hund in Bezug auf die Haarlosigkeit ist demnach nackt, ein behaarter Xoloitzcuintle trägt das Haarlosigkeits-Gen nicht in sich. Ein reinerbig haarloser Hund ist jedoch nicht lebensfähig und stirbt spätestens kurz nach der Geburt. Um gesunde Nachkommen gewährleisten zu können, müssten demnach jeweils ein mischerbiger, nackter mit einem behaarten Xoloitzcuintle verpaart werden. Die Nachkommen wären alle lebensfähig, jedoch nur etwa die Hälfte der Welpen ist dann nackt. Da die behaarte Variante aber in vielen Ländern nicht als Rasse anerkannt ist, wird oft die Verpaarung zweier unbehaarter Hunde praktiziert. Dabei nimmt man das Sterben nicht lebensfähiger Welpen in Kauf. Dadurch ist die Zucht der Rasse umstritten. Hinzu kommt – wie bereits kurz erwähnt – dass mit dem Haarlosigkeits-Gen auch vermehrt die Veranlagung zu Kieferfehlbildungen und fehlenden Zähnen vererbt wird.  

Vom Wesen her zeigt der Xoloitzcuintle Verhaltensweisen, die immer noch gut auf seine ursprünglichen Einsatzbereiche zurückzuführen sind. Er gilt als seiner Familie gegenüber anhänglich, bei Fremden aber misstrauisch und wachsam in Bezug auf sein Zuhause. Somit ist von rassetypisch häufiger ausgeprägter sozialer und territorialer Motivation auszugehen.