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Die Schleppleine - Fluch oder Segen?

 Das richtige Handling macht's! - Wie es klappen wird und Sie ein echtes Hilfsmittel im Training erhalten!

 

Die Schleppleine - keine andere Leine polarisiert und spaltet die Meinung der Hundehalter so stark wie die Schleppleine. Für die meisten Hundehalter ist die Schleppleine einfach nur umständlich, gefährlich und daher schlichtweg nutzlos! Sie verschwindet dann in der Schublade und hat ihren Dienst getan. - "Bloß weg damit!"


Wenn Sie diese Tipps zur Auswahl und dem Umhang mit der Schleppleine beachten, gehören Sie bald zu den Hundehaltern für die eine Schleppleine zu einem tollen Hilfsmittel in der Hundeerziehung gehört.


Warum benötige ich überhaupt eine Schleppleine?

Freilauf will verdient sein und setzt einen zuverlässigen Rückruf voraus. Ist dieser noch nicht sicher besteht eine Gefahr für den eigenen Hund aber auch für die Umgebung (Menschen, Hunde, Wildtiere, etc.). Bis der Rückruf sicher funktioniert ist die Schleppleine also ein absolutes Muss. Sie ermöglicht Ihrem Hund kontrollierten Freilauf. 


1. Aufroll-Leine ("Flexi"-Leine) vs. Schleppleine
Der Hauptunterschied zwischen der Schleppleine und einer Aufrollleine besteht darin, dass der automatische Rücklauf der Leine fehlt. Die Aufrollautomatik ist für viele Menschen sehr angenehm, da keine unnötige Leine am Boden liegt. Allerdings birgt sie einen nicht zu unterschätzenden Nachteil, denn durch diesen Zug ist die Leine dauerhaft auf Spannung zwischen Ihnen und Ihrem Hund. Für Ihren Hund entsteht somit das Gefühl, dass das Ziehen an der Leine erlaubt zu sein scheint. Durch diesen permanenten Widerstand kann ihr Hund zum "Leinenzieher" werden. Ich empfehle daher auf den Einsatz einer Leine mit Aufrollautomatik zu verzichten.


2. Auswahl der richtigen Schleppleine
Im Handel gibt es eine Vielzahl an Schleppeinen. Es gibt sie in unterschiedlichen Farben, Längen und Materialien.


Farbe:
Die Frage der Farbe ist sicherlich die einfachste. Am besten eine gut sichtbare Leine, sodass Sie gut zu sehen ist.


Länge:
Schwieriger wird die passende Wahl dann schon bei der richtigen Länge der Schleppleine. Im Handel gibt es Leinenlängen mit bis zu 20 Metern. Aber stellen Sie sich das einmal beim Spaziergang vor? Das wird sicherlich eine Herausforderung und ist schon beim Kauf nahezu zum Scheitern verurteilt. Ich empfehle je nach Größe des Hundes und Ambition in der Handhabung eine Leine in der Länge von 5m, 7,5m oder maximal 10 Metern. Die Schleppleine können Sie dann auf die passende Größe auch zuschneiden.


Material / Beschaffenheit:
Die Schleppleine gibt es als Kordel oder als ca. 2cm breite Leine. Der Nachteil einer Kordel ist, dass diese meist sehr dünn und schwerer zu halten ist und somit leichter bei Zug auf der Schleppleine durch die Finger rutschen kann als die etwas breitere Variante. Auch kann das Verletzungsrisiko etwas größer sein. Die Auswahl ist aber hier je nach Empfinden. Erfahrungsgemäß sind ist der Umgang mit den breiteren Leinen einfacher als mit den dünneren, kordelartigen Leinen.
Von einer Schleppleine aus Stoff ist abzuraten. Denn spätestens bei regnerischem Wetter wird diese schwer. Als Alternative bieten sich biothane Schleppleinen an. Diese saugen sich bei Regen nicht mit Wasser voll und werden nicht schwerer. Da sie aber rutschiger werden, empfiehlt sich eine biothane Schleppleine mit Noppen.
Eine Schlaufe am Ende der Schleppleine, wie es bei vielen üblich ist, wird nicht benötigt, da Sie die Schleppleine ohnehin nicht "einfach nur" am Ende festhalten können, sondern mit der Leine arbeiten werden. Sobald Sie einen weiteren Schritt im Training erreicht haben und die Leine nur noch am Boden schleift, kann die Handschlaufe hinderlich sein und sich am Boden verkanten, sodass Ihr Hund eine unnötige Korrektur durch das Abstoppen der Leine erhält. Schneiden Sie die Schlaufe daher einfach auf.


3. Das richtige Handling der Schleppleine
Sicherheit geht immer vor für Sie und Ihren Hund! Daher wird die Schleppleine immer an einem gut sitzenden Geschirr befestigt. Niemals an einem Halsband! Denn hier können schwere Hals-Wirbelsäulen-Verletzungen die Folge sein!
Zusätzlich empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen (am besten mir Noppen), gerade bei größeren Hunden.
Auch der richtige Umgang mit der Schleppleine will gelernt sein. Hierbei ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund immer im Auge behalten. Die Schleppleine schleift nie zwischen Ihnen und Ihrem Hund am Boden. Halten Sie die Schleppleine auch nicht ganz am Ende. Denn stellen Sie sich vor Ihr Hund würde nun ein Reh sehen und diesem im Jagdgalopp hinterherhetzen? Sie und Ihr Hund können schwere Verletzungen davontragen.


So klappt's - das richtige Handling der Schleppleine (siehe Bild):

Halten Sie eine Hand vor dem Bauch, durch diese Hand gleitet die Schleppleine durch. Möchten Sie nicht, dass Ihr Hund sich weiter entfernt, schließen Sie die Hand. Achten Sie darauf, dass die Leine zwischen Ihnen und Ihrem Hund immer auf Spannung ist und nicht auf dem Boden schleift. Der restliche Teil der Leine liegt hinter Ihnen auf dem Boden. Hat sich Ihr Hund nun entfernt und läuft auf Sie zu, behalten Sie die Hand vor Ihrem Bauch ruhig an ihrer Position. Mit der anderen Hand ziehen Sie die Leine in großen Schwüngen ein. Je schnelle ihr Hund auf sie zuläuft, desto größer müssen die Armbewegungen zum Einholen der Leine sein. Es ist auch wichtig die Leine immer einzuholen, denn sonst kann Ihr Hund sich einmal wieder entfernen und hat die Möglichkeit zu beschleunigen bis Sie die Schleppleine festhalten. Dies kann je nach Länge der Leine sehr schmerzhaft sein, denn der Hund hat dann schon eine hohe Geschwindigkeit.
 Es benötigt ein wenig Übung bis Sie den Dreh raus haben, aber dann ist die Schleppleine ein tolles Hilfsmittel und ermöglicht Ihrem Hund kontrollierten Freilauf.
Als letzten Hinweis ist es wichtig, dass Sie die Schleppleine nicht um Ihre Hände wickeln, denn sollte Ihr Hund sich einmal unbemerkt oder schnell entfernen sind schlimme Verletzungen die Folge.
Je besser der Trainingsstand Ihres Hundes ist, können Sie die Schleppleine auch hinter Ihrem Hund schleifen lassen bevor Sie auf die Schleppleine komplett verzichten. Beim Training mit Ihrem Hund ist es wichtig, dass Sie immer darauf achten, dass die Schleppleine sichtbar vor Ihnen liegt.


Entspannten Spaziergängen steht dann nichts mehr im Wege und sie werden die Vorteile der Schleppleine erkennen!