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An der Leine laufen – ein notwendiges Übel?

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Laura Müller (Martin Rütter DOGS München)

Beim Stichwort „Leinenführigkeit“ stellen sich vielen Hundehaltern und deren Vierbeinern sämtliche Haare auf, wenn sie nur schon dieses Wort hören. Assoziiert werden die zahlreichen Meter, die man vom eigenen Hund spazieren geführt wird und sich dabei doch eigentlich fest vorgenommen hat, dies zu ändern. Daher hat dieses Wort gute Chancen, abermals auf die Liste der Unwörter des Jahres vieler Hundehalter zu gelangen.

Aber nein, nicht so schnell, glaube mir, ich war auch einmal das störende andere Ende der Leine meines Rüden beim Spaziergang, welches schlichtweg mitgezogen wurde und das Wort „Leinenführigkeit“ war mein absolutes „Lieblingswort“ im Hundetraining. Nun kannst Du Dir wahrscheinlich ausmalen, wie meine Leinenführigkeit mit meinem Golden Retriever Rüden ausgesehen haben muss, bevor ich nach den in diesem Artikel aufgeführten Trainingstipps begonnen habe zu trainieren. Es war wahrlich eine reine Katastrophe! Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass unser gemeinsamer Spaziergang zu Beginn bergauf geführt hat bis zum Gipfel, an dem ich meinen Rüden dann immer und auch immer an derselben Stelle in den Freilauf entlassen habe. Für mich natürlich eine echte Erleichterung und für meinen Rüden, wie ich heute weiß, die wahrliche Belohnung für das Ziehen.

Warum aber fällt uns gerade die Leinenführigkeit so besonders schwer?
Ich schließe in dieser Frage nicht nur uns Menschen, sondern auch unsere Hunde mit ein, denn das Laufen an der Leine in einem vorgegebenen Tempo ist etwas absolut Unnatürliches für unsere Hunde, unter anderem, weil sich die Schrittgeschwindigkeit von uns Menschen im Vergleich zu der unserer Hunde in den seltensten Fällen gleicht. Zudem stellt die Leine eine Einschränkung für den Hund dar, sodass ein Verfolgen der eigenen Interessen des Hundes nahezu ausgeschlossen ist, oder aber der Mensch dabei einfach mitgezogen wird.

Stelle Dir einmal vor, Du läufst Hand in Hand mit einem Kind in einer Einkaufsmeile mit zahlreichen Spielgeschäften rechts und links. Dabei gilt die Regel, mit dem Kind 30 Minuten innerhalb dieser Meile zu schlendern, aber weder das Betreten noch der Blick in die Schaufenster der verlockenden Läden ist dem Kind erlaubt. Das Kind soll den zahlreichen Versuchungen widerstehen und mit Dir entspannt durch die Meile schlendern. So ähnlich geht es unseren Hunden, die, während sie an der Leine laufen, ebenfalls zahlreichen Verlockungen widerstehen müssen. Der Unterschied zur Einkaufsmeile besteht nur darin, dass diese Verlockungen für uns nicht so offensichtlich erkennbar sind. So muss der Hund z. B. an der Leine dem Verfolgen einer Spur widerstehen, er darf also seine jagdliche Motivation nicht ausleben. Aber auch die territoriale Motivation, bei welcher mithilfe des Urins ein Gebiet gekennzeichnet wird, welches der Hund als „seins“ deklariert, kann er an der Leine nur begrenzt ausleben. Diese Markierungen setzt ein Hund bewusst an wichtigen Stellen, wie z. B. an Wegkreuzungen, zentralen Grasbüscheln oder dem Laternenpfahl, sodass sie auch vielen anderen Hunden auffallen. Doch wie soll man diese Stellen erreichen, wenn einem nur die kurze Bewegungsfreiheit einer 1 oder 2 m langen Leine zur Verfügung steht? Eng mit dem Bewusstsein, ein Gebiet für sich zu beanspruchen, geht die sexuelle Motivation einher, denn wer sich fortpflanzen will, der benötigt im ersten Schritt ein Gebiet. Im zweiten Schritt müssen Konkurrenten ausgemacht und vertrieben bzw. potentielle Partner gefunden und umworben werden. Für beides muss direkter Kontakt mit dem Gegenüber aufgenommen werden und so fällt es Hunden oft sehr schwer, einen potentiellen Konkurrenten dann nicht beschnüffeln zu können, da die Leine dies verhindert. Lautstarkes und andauerndes Bellen als Zeichen für Frust ist dann die Folge, denn der Hund kann seinen Willen an der Leine nicht durchsetzen. Ähnlich verhält es sich auch, wenn ein Vierbeiner einen anderen Artgenossen sieht und dann schnellstmöglich in dessen Richtung möchte, um die soziale Motivation auszuleben, also um freundschaftliche Kontakte zu knüpfen.

Immer scheint dabei beim Hund die Hoffnung zu bestehen, umso schneller abgeleint zu werden, je stärker er zieht. Darf der Hund daraufhin tatsächlich frei laufen, hat sich das Verhalten (in diesem Fall also das „Ziehen an der Leine“) gelohnt und der Hund wird von nun an öfters und intensiver zu anderen Hunden ziehen. Dies basiert lerntheoretisch auf dem Prinzip der Operanten Konditionierung, bei dem ein Verhalten, welches sich lohnt, öfter gezeigt wird. Nun weißt Du also schon, dass ich meinen Rüden früher damit unbewusst darin bestärkt habe, an der Leine zu ziehen. Da ich ihn ja immer an der gleichen Stelle abgeleint habe, hat er für sich also den Schluss gezogen, dass er nur schnellstmöglich diesen Ort erreichen muss, und das ging für ihn am einfachsten mit starkem Zug auf der Leine. Daher nur also mein erster Tipp für einen entspannten Spaziergang an der Leine: Leine Deinen Hund immer an unterschiedlichen Orten ab, sodass bei ihm keine Erwartungshaltung hinsichtlich des Freilaufs entsteht.

Vor allem in Bezug auf die oben bereits angesprochene Lerntheorie der operanten Konditionierung ist festzuhalten, dass eine Vielzahl an Hunden schlichtweg noch nicht verstanden hat, was genau das Signal „Fuß“ eigentlich bedeutet, was ihr Mensch also mit diesem Signal von ihnen erwartet. Woran liegt das aber? Viele Menschen rucken genervt an der Leine, wenn der Hund zieht und herrschen ihn dann mit dem Wort „Fuß“ an. Doch woher soll der Hund wissen, was „Fuß“ bedeutet? Hunde verknüpfen Signale mit einer Handlung, die zeitnah in Bezug auf das Signal erfolgt. Zieht man den Hund jedoch mit dem Wort „Fuß“ zu sich zurück, wenn er gerade zieht, verknüpft er genau das Gegenteil, also das Ziehen an der Leine mit diesem Signal. Läuft der Hund jedoch entspannt an lockerer Leine, atmen die Menschen auf und es passiert… nichts! Kein Lob, kein Signal „Fuß“. Dabei wäre dies doch jetzt der optimale Zeitpunkt, den Hund für das entspannte Laufen an der lockeren Leine zu loben und ein Signalwort mit diesem Verhalten zu verknüpfen. Der Hund muss also lernen, dass es sich für ihn lohnt, dieses Verhalten zu zeigen, indem er eine Belohnung in Form von verbalem Lob bzw. über Futter erhält. Gehört Dein Hund also zu den an der Leine ziehenden Exemplaren, gehe daher lieber noch einmal ein paar Schritte im Training zurück, um Deinem Hund die genaue Bedeutung des Signals „Fuß“ beizubringen.

Wie soll Dein Hund Dich an der Leine begleiten?
Vor dem Beginn des Trainings der Leinenführigkeit definierst Du, auf welcher Seite und an welcher Position (also z. B. Schulter auf Kniehöhe, vor Dir, hinter Dir) Dein Hund zukünftig laufen soll. Erst im weiteren Training bringst Du ihm dann bei, auf beiden Seiten zu laufen bzw. auf Dein Signal hin von einer Seite auf die andere Seite zu wechseln. Die Seite für den Beginn entscheidest Du nach Deinen Vorlieben, es gibt für viele Menschen und auch für unsere Hunde eine Art „Schokoladenseite“, auf der sie bevorzugt laufen. Auf die Seite Deines Hundes kommen nun auch Deine Leckerlis, sodass Dein Hund im Training nicht dazu tendiert, die Seite zu wechseln, um näher an die Leckerlis zu kommen. Die Leine hältst Du in der vom Hund abgewandten Hand vor Deinem Bauch, sie hängt dabei locker durch und ist auf längster Stufe eingestellt (ca. 2 Meter). Sie darf allerdings nicht so lang sein, dass sie auf dem Boden schleift und Dein Hund sich darin verwickeln kann. Du solltest dem Hund jedoch genug Freiraum bieten, sodass er nicht direkt schon bei der kleinsten Abweichung in die gespannte Leine läuft.

Bei der Frage, welche Position Dein Hund einnehmen soll, kommt es auf unterschiedliche Faktoren an. Bei der Begleithundeprüfung z. B. soll der Hund mit seiner Schulter neben dem Bein des Menschen herlaufen. Diese Position hat den Vorteil, dass Dein Hund sich nicht schon weit vor Dir befindet, und Du damit kaum noch Einfluss auf sein Verhalten nehmen kannst, er aber auch nicht so weit hinter Dir ist, dass Du ihn nicht mehr sehen und damit nicht mehr rechtzeitig auf eventuelle Aktionen Deines Hundes reagieren kannst. Hunde, welche z. B. aufgrund aggressiven Verhaltens gegenüber Artgenossen oder Menschen ständig kontrolliert werden müssen, sollten dagegen besser etwas weiter hinten laufen, sodass sich ihr Kopf direkt hinter dem Bein des Menschen befindet. So haben diese Hunde nicht das Gefühl vorne zu laufen und etwas regeln zu müssen oder aus ihrer Sicht sogar zu sollen! Am häufigsten wird die erst genannte Position gewählt, da diese für viele Mensch-Hund-Teams passt. Daher soll das Training der Leinenführigkeit nun in Bezug darauf beschrieben werden. Wenn Du Dich für eine andere Position entscheidest, musst Du die Beschreibung des Trainings entsprechend anpassen.

Stelle Dir nun eine Art Lichtschranke vor, die seitlich Deiner Knie gespannt ist. Läuft Dein Hund nun mit den Schultern auf Höhe Deiner Knie auf dieser Linie, ist alles im „grünen“ Bereich. Beginnt Dein Hund nun aber vorzulaufen, sodass sich sein Bauch schon auf Höhe Deiner Knie befindet, würde die Lichtschranke zu blinken beginnen, denn Dein Hund hat diesen von Dir definierten Bereich verlassen. Das ist für Dich das Zeichen, spätestens jetzt etwas am Training zu verändern, denn kurz darauf wird es zur Anspannung der Leine und damit zum unerwünschten Verhalten kommen. Egal, auf welcher Höhe Dein Hund nun laufen soll, in keinem Fall ist es dabei übrigens notwendig, dass er direkten Körperkontakt mit Deinem Bein hat. Genauso wie jeder Mensch hat auch jeder Hund eine Individualdistanz, in welcher er sich wohl fühlt und die man daher auch beim Training der Leinenführigkeit beachten sollte.

Hast Du Dich nun für eine Seite und eine Position entschieden, kann das eigentliche Training beginnen, denn nun kannst Du Deinem Hund genau beibringen, was Du beim Signal Fuß von ihm erwartest. Achte beim Training darauf, dass Dein Hund sich wirklich immer an dieser festgelegten Position befindet, bleibe also absolut konsequent beim Training der Leinenführigkeit. Vielen Menschen fällt jedoch genau das, also ein konsequentes Training der Leinenführigkeit, sehr schwer. Doch warum ist das so? Vergleicht man die Leinenführigkeit mit dem Training für das Signal „Sitz“, bleiben die meisten Menschen solange bei dieser Übung, bis der Hund sie richtig ausführt, bis der Hund also wirklich mit seinem Po auf dem Boden sitzt. Bei der Leinenführigkeit allerdings beginnen wir Menschen die Regeln aus den unterschiedlichsten Gründen zu lockern. Sei es aus Zeitdruck, zu einer gewissen Uhrzeit mit dem Vierbeiner an einem bestimmten Ort sein zu müssen, sodass das Ziehen für diesen Wegabschnitt „ausnahmsweise“ zugelassen wird oder weil gerade aus persönlichen Gründen die Motivation für das Training fehlt, sodass die Position des Hundes bei der Leinenführigkeit nicht so eng gesehen wird und „ein bisschen“ Ziehen heute mal erlaubt ist. Das Problem dabei ist allerdings, dass Hunde dieses inkonsequente Handeln nicht nachvollziehen können. Schließlich bedeutet ein „Sitz“ auch nicht, dass Dein Hund sich hinlegen oder beim Sitz mit dem Po in der Luft bleiben darf. Für Deinen Hund bist Du somit nicht klar lesbar und er kann nicht unterscheiden, wann das Signal „Fuß“ nun gilt und wann nicht.

Erschwerend kommt bei der Leinenführigkeit hinzu, dass man diese ja nicht einfach ausfallen lassen kann wie ein „Sitz“, wenn man einmal keine Zeit für eine Training hat, denn spazieren gehen muss man mit dem Hund ja mehrfach täglich. Nun ist aber unser Alltag nicht immer planbar und man muss manchmal auch einfach nur schnell mit dem Hund „von A nach B“ kommen. Doch wie lassen sich Alltag und Training der Leinenführigkeit nun miteinander vereinbaren?

Ist dann Ziehen doch erlaubt?!
Ja, ABER dabei gilt die Regel: Dein Hund ist am Geschirr angeleint! Denn unsere Hunde sind sehr schlau und können unterscheiden, ob sie sich gerade im Training der Leinenführigkeit befinden und am Halsband geführt werden und damit definitiv kein Ziehen erlaubt ist, oder aber ob die Leine am Geschirr befestigt ist und damit leichtes Ziehen an der Leine gestattet ist. So kannst Du weiterhin mit Deinem Hund unterwegs sein, ohne dabei jedes Mal den Erfolg beim Training Deiner Leinenführigkeit zunichte zu machen. Auch wenn Dein Hund am Halsband also niemals ziehen soll, achte dennoch bitte darauf, dass es für ihn angenehm zu tragen ist. Das passende Halsband sollte etwa 1,5 mal so breit wie der Nasenschwamm Deines Hundes sein, bei Windhunderassen durchaus auch etwas breiter.

Laufen an der Leine muss Spaß machen!
Achte darauf, dass die Leine nicht automatisch zur Spaßbremse für Deinen Hund wird! Wenn Du Deinen Hund immer nur dann während des Spaziergangs anleinst, wenn sich andere Hunde nähern oder aber der Spaziergang sich dem Ende zuneigt, wird er das Laufen an der Leine kaum positiv verknüpfen. Leine daher Deinen Hund immer wieder einmal einfach so, also ohne speziellen Grund, während des Spaziergangs an und starte dann ein gemeinsames Spiel, wie z. B. eine kleine Suche nach Keksen. So macht Dein Hund die Lernerfahrung, dass mit und ohne Leine Spaß mit Dir garantiert ist.

Training der Leinenführigkeit: Dein Hund muss auf Dich achten!
Die ersten Schritte im Training der Leinenführigkeit sind noch gar keine „Schritte“, denn Du benötigst erst einmal ein „Aufmerksamkeitssignal“, um, wie der Name es schon sagt, die Aufmerksamkeit Deines Hundes zu bekommen. Dein Hund muss lernen, auf Dich zu achten, denn nur so kann er Deinem Tempo und Deiner Richtungsänderungen folgen, ohne dass die Leine auf Zug kommt. Dieses Signal verwendest Du zu Beginn des Trainings, um Deinen Hund auf Richtungsänderungen und Tempowechsel hinzuweisen. Später kannst Du das Signal immer dann nutzen, wenn Du merkst, dass Dein Hund beginnt, eigene Interessen zu verfolgen, Du ihn aber erinnern möchtest, dass Du gerade eine Übung gemeinsam machst.

Für das Training des Aufmerksamkeitssignals nimmst Du ein Stück Futter in die Hand und führst dieses an der Nase Deines Hundes vorbei hoch bis zu Deiner Stirn zwischen Deine Augen. Folgt der Blick Deines Hundes nun dem Futter, sage in dem Moment, in dem der Hund Dich anschaut, das von Dir gewählte Wort für das Aufmerksamkeitssignal, wie zum Beispiel „Schau“ oder „Look“, und loben Deinen Hund mit einem Lobwort, wie z. B. dem Wort „Prima“. Möchtest Du Deinen Hund zusätzlich noch mit Futter belohnen (für die meisten Hunde ist diese Art der Belohnung höherwertiger als ein Lobwort), hole am besten mit der anderen Hand aus Deiner Tasche ein Leckerli heraus und belohne ihn damit. Die andere Hand bleibt währenddessen oben an der Stirn, denn wenn die Hand schon heruntergeht, während Du das Wort „Schau“ sagst und Deinem Hund den Keks herunterreichen, wird sein Blick den Keks verfolgen und somit verknüpft er mit dem Signal „Schau“ das Abwenden des Blicks von Dir anstatt das Anschauen. Dies führst Du noch einige Male durch, dann kannst Du die Übung steigern und nur über die Handbewegung arbeiten, also ohne dass Futter in Deiner Hand ist. Später baust Du dann die Handbewegung immer weiter ab, bis Dein Hund gelernt hat, dass es bei diesem Training um den Blick in Deine Augen geht.

Für stark futtermotivierte Hunde, wie z. B. viele Labrador Retriever, eignet sich diese Variante meist nicht so gut, da diese Hunde dem Keks oft nicht nur mit ihrem Blick, sondern mit dem ganzen Körper folgen. Auch unsichere Hunde haben oftmals Probleme bei diesem Training. Sie sehen bereits das direkte Anschauen des Menschen als Respektlosigkeit an und möchten dies am liebsten vermeiden. Befindet sich nun auch noch Futter in Augenhöhe des Menschen, wenden sie erst Recht den Blick ab, damit der Mensch ja nicht auf die Idee kommt, der Hund könne ihm die Beute streitig machen wollen. Alternativ kannst Du daher das Aufmerksamkeitssignal auch aufbauen, indem Du ein Geräusch machst, wie z. B. ein Schnalzen, auf welches Dein Hund Dich anschaut. In dem Augenblick, in dem ein kurzer Blickkontakt besteht, lobe Deinen Hund mit einem Lobwort und Futter oder einem kurzen Spiel. Schaut er Dich auf das Geräusch hin zuverlässig an, kannst Du entweder das Geräusch bereits als Signal nutzen oder aber Du fügst nun noch ein Signal, wie z. B. das Wort „Schau“, vor dem Lob hinzu, sodass er dieses mit dem Anschauen verknüpfen kann. Nach einigen Wiederholungen wird Dein Hund Dich dann auf das Wort „Schau“ ansehen. Reagiert Dein Hund bereits gut auf seinen Namen, kannst Du diesen natürlich ebenfalls als Aufmerksamkeitssignal nutzen. Denn letztendlich bedeutet der Name Deines Hundes genau das: „Achtung, ich spreche gerade mit dir, jetzt kommt gleich eine wichtige Nachricht für dich!“

Übe das Aufmerksamkeitssignal so lange, bis Du Deinen Hund in einer entspannten Situation, in der er sich mit etwas beschäftigt, mit dem Signal „Schau“ oder „Look“ ansprechen kannst, woraufhin Dein Hund Dich anschaut.

Die Ausgangsposition für den Start
Als nächstes trainierst Du die „Ausgangsposition“, welche Dein Hund immer zu Beginn des Trainings der Leinenführigkeit einnehmen soll, also die Position, in der dann „Fuß“ gelaufen wird. Zum „Aufbau“ nimmst Du ein Futterstück in die Hand, auf deren Seite Dein Hund laufen soll und stellst Dich gegenüber von Deinem Hund auf. Deine Hand zeigt Deinem Hund nun den Weg zum Einnehmen der „Ausgangsposition“, Dein Hund folgt dabei Deiner Hand mit dem Leckerli. Damit Dein Hund sich neben Dir einsortieren kann, musst Du einen Schritt mit dem Bein zurückgehen, auf der Seite auf der Hund sich einsortieren soll. Führe Deinen Hund nun mit Deiner Hand in einem großen Bogen auf Dich zu und seitlich nach hinten weg, sodass er sich dann zu Dir eindrehen muss, um an Deine Seite zu gelangen. Hat Dein Hund sich eingedreht, sodass er sich neben Dir in gleicher Richtung befindet, machst Du mit Deinem Bein wieder einen Schritt nach vorne und nimmst Deinem Hund so mit an Deine Seite. Sobald Dein Hund sich auf der „Ausgangsposition“ befindet, benenne das Einnehmen der Position z. B. mit dem Signal „Ran“ und belohnen Deinen Hund dafür mit dem Keks und einem Lobwort. Mit dieser Position beginnst Du nun jedes Leinenführigkeitstraining.

Der erste Schritt – bis hin zu den ersten Schritten
Wenn diese beiden Signale sitzen, geht es an den ersten Schritt. Genau, richtig, den ersten Schritt, denn es ist wichtig, dass Dein Hund genau versteht, was „Fuß“ bedeutet. Für viele Menschen erscheint ein Schritt sehr wenig als Übung für die Leinenführigkeit. Ist das überhaupt eine richtige Übung? Bringt man dem Hund das Signal „Bleib“ bei, stellt sich diese Frage aber niemandem. Hier ist jedem sofort klar, dass man mit der kleinsten Entfernung zum Hund startet, die möglich ist. Warum sollte dies bei der Leinenführigkeit anders sein? Beginne also mit der kleinsten Trainingseinheit, mit einem Schritt, denn diese wird Dein Hund auf jeden Fall richtig machen, sodass Du ihn belohnen kannst. Positiv motiviert wird so das weitere Training auch kein Problem mehr darstellen.

Ordne nun zunächst alles: Leckerli auf die Seite des Hundes, Leine locker vor dem Bauch. Vergesse nicht, Deinen Hund vom Geschirr auf das Halsband umzuleinen! Dein Hund hat sich bereits gelöst und kann sich auf das Training konzentrieren. Beginne das Training am besten Zuhause oder alternativ auf asphaltierten Wegen, da diese weniger ablenkende Reize für Deinen Hund bereithalten. Nutze Dein Aufmerksamkeitssignal, um Deinem Hund zu signalisieren, dass das Training startet. Du kannst Deinen Hund nun mithilfe Deines Signals für die „Ausgangsposition“ auf die richtige Seite und Position bringen. Spreche ihn nun noch einmal mit dem Aufmerksamkeitssignal an, dann gehe einen Schritt nach vorn und zwar mit dem Bein, neben dem sich Dein Hund befindet, da Du ihn so auch körpersprachlich zum Folgen motivieren kannst. In dem Augenblick, in dem Dein Hund Dir folgt, lobe ihn dafür. Nach einigen Wiederholungen fügst Du nun genau dann, wenn Dein Hund den einen Schritt an Deiner Seite läuft, das Signal, wie z. B. das Wort „Fuß“, hinzu. Wichtig ist, dass Du das Signal „Fuß“ zeitgleich mit der Bewegung Deines Hundes beim ersten Schritt sagst und nicht erst beim Stehenbleiben, denn Dein Hund soll das Signal ja mit der Bewegung an Deiner Seite verknüpfen und nicht mit dem Anhalten. Dies wiederholst Du nun einige Male, bis Dein Hund das Signal verinnerlicht hat. Dann steigerst Du die Anzahl der Schritte, erst zwei, dann drei, und so weiter. Je besser dies klappt umso mehr Schritte kannst Du gehen.

Für das Training der Leinenführigkeit eignet sich Futter als Belohnung, da Du damit viele kleine Übungen belohnen kannst, ohne dass Dein Hund aus der Konzentration gerissen wird, wie es z. B. bei einem Spiel der Fall wäre. Nutze am besten kleine, weiche Stückchen Futter, die Dein Hund gern mag und schnell herunterschlucken kann. Vor allem futtermotivierte Hunde beginnen jedoch bei einer Belohnung mit Futter oftmals an der Hand oder der Jackentasche, in welcher die Leckereien sind, zu stupsen. Achte darauf, ein solches Fordern nicht zu belohnen! Lasse Deine Hand locker hängen und lobe deinen Hund erst einmal verbal. Wenn Dein Hund nicht fordert, kannst Du ihn dann mit einem Futterstück belohnen.

Größere Wegstrecken trainieren – Der Rückweg vom Spaziergang
Zu Beginn des Leinenführigkeitstrainings im Freien bietet sich der Rückweg des Spaziergangs an. Die meisten Hunde wissen, dass es nun nach Hause geht und nichts mehr Spannendes passiert, und lassen sich daher dann gerne auf ein Leinenführigkeitstraining ein. Die Länge der Wegstrecke und Dauer der Trainingseinheit orientiert sich am Trainingsstand Deines Hundes, hierbei gilt die Regel: lieber kürzer und dafür genauer. Steigere die Länge der Wegstrecke behutsam und belohne konsequent das gewünschte Verhalten. Starte nach jeder Belohnung wieder aus der Ausgangsposition, denn so verhinderst Du, dass Dein Hund Dich überholt und doch wieder nach vorne läuft. So kannst sowohl Du als auch Dein Hund nach jeder Übung erst einmal kurz durchatmen, bevor Du dann die nächsten Schritte startest. Gestalte das Training interessant, für Dich und Deinen Hund. Variiere daher die Länge, aber auch das Tempo. Füge Richtungswechsel hinzu, indem Du auf Deinen Hund zu oder von ihm weg abbiegst oder sogar in die entgegengesetzte Richtung läufst. Behalte immer im Hinterkopf, dass lange gerade Strecken für Dich und Deinen Hund langweilig werden. Baue daher immer wieder einmal den oben beschriebenen Spaß an der Leine mit ein, indem Du Deinen Hund einem Futterstück hinterherjagen lässt.

Je besser das Training klappt, desto mehr Reize kannst Du in Dein Training integrieren: Wiesen, belebtere Wege, Ablenkung in Form von Spaziergängern, anderen Hunden oder unbekannte Wege. Gehe aber behutsam dabei vor und steigere die Ablenkung immer nur in kleinen Schritten. Dabei ist es natürlich wichtig zu wissen, welche Ablenkung für Deinen Hund eher einfach und welche schwer auszuhalten ist. Beende die Trainingseinheit, wenn es gerade richtig gut läuft. Zur Belohnung darf Dein Hund dann, je nach Umgebung, in den Freilauf. Alternativ darf er an der langen Schleppleine seinen Bedürfnissen nachgehen. Besonders nach einem anstrengenden Leinenführigkeitstraining empfiehlt es sich, ein Spiel mit Deinem Hund zum Spannungsabbau zu starten. Je nach Vorliebe Deines Hundes kann dies ein Apportierspiel oder aber auch eine spannende Suche sein. Variiere auf Deinem Spaziergang nun immer zwischen dem Training der Leinenführigkeit und der Gestaltung der Wegstrecke durch gemeinsame Beschäftigung. Je spannender Du das Laufen an der Leine für Dich selbst und Deinen Hund gestaltest, desto mehr Freude werden Ihr beide an diesem Training haben, denn Spaß und Konsequenz werden Dich zum Erfolg bringen.