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Hund allein zu Haus - Das Alleinsein lernen: Training beim Welpen und erwachsenen Hund

Ein Beitrag von Steffi Krauß (Martin Rütter DOGS Fürstenfeldbruck/Starnberg; Referentin beim Fachseminar mit Martin Rütter) 

Warum ist es für unsere Hunde so wichtig, das Alleinbleiben zu trainieren?
Hunde sind Rudeltiere und somit liegt längeres Alleinsein nicht in ihrer Natur. In unserer menschlichen Gesellschaft ist es aber im Zusammenleben unumgänglich, dass unsere Hunde auch einmal allein bleiben müssen. Egal, wie gut erzogen unser Hund ist: Zum Zahnarzt können wir ihn nicht mitnehmen oder zur Einschulung der Kinder oder zu den Freunden mit Hundehaarallergie oder, oder, oder.

Je älter ein Hund ist, umso zeitaufwendiger ist es in der Regel, ihm entspanntes Alleinbleiben beizubringen. Deshalb startet man dieses Training am besten gleich von Beginn an, beim Welpen schon nach wenigen Tagen der Eingewöhnung.

Training beim Welpen:

Hierzu verlässt man einfach den Raum, schließt die Tür hinter sich – und macht sie sofort wieder auf, kommt zurück und BEACHTET SEINEN WELPEN ÜBERHAUPT NICHT! Dasselbe wiederholt man später auch in anderen Räumen etc. Wichtig ist hierbei, sich weder von seinem Welpen zu verabschieden, noch ihn zu loben, wenn man zurückkommt. Warum? Wir belohnen doch im Training immer gerne!

Beim Alleinbleiben möchten wir aber, dass unser Hund sich bestmöglich entspannt und im Idealfall kaum noch beachtet, dass wir den Raum verlassen. Wenn wir ihn nun jedes Mal ansprechen, lenken wir seine Aufmerksamkeit auf diese vermeintlich besondere Situation und gewöhnen unserem Hund die Erwartungshaltung an, dass es immer etwas mit ihm zu tun hat, wenn wir gehen bzw. dass immer etwas Tolles passiert, wenn wir wiederkommen.

Besser ist es hier also, ohne Kommentar einfach zu kommen und zu gehen und dabei die Zeitspanne so minimal zu halten, dass unser Hund noch gar keine Gelegenheit hat, unser Verschwinden besorgniserregend zu finden. Nach vielen Wiederholungen kann man dann beginnen, ein paar Sekunden länger wegzubleiben und die Zeit des Alleinseins langsam steigern. Allerdings nicht kontinuierlich! Denn unsere Hunde bemerken sehr wohl, dass wir immer länger und länger wegbleiben und reagieren irgendwann dann evtl. doch beunruhigt. Kann ein Hund bereits fünf Minuten entspannt allein bleiben, dann geht man auch mal nur für eine Minute fort, dann wieder für drei, für sieben, für vier, für sechs Minuten, usw.

Wie so oft im Hundetraining ist eine gute Basis wichtig für den langfristigen Erfolg! Wenn die ersten Übungsschritte solide und verlässlich aufgebaut sind, dann steht einer reibungslosen Steigerung in der Regel nichts im Wege. Das gilt für ein sicheres „Bleib“ ebenso wie für spannende Apportierspiele oder eben auch das Alleinbleiben.

Hat unser Hund in jungen Jahren nicht gelernt, gut allein zu bleiben, so dauert das Training in der Regel deutlich länger. Aber auch hier zahlt sich die Mühe aus, gerade bei Hunden, die wirklich leiden, wenn ihre Halter sie allein lassen.

Manchmal ist es offensichtlich, wenn ein Hund nicht allein bleiben kann: Die Einrichtung ist zerstört, die Türen sind zerkratzt oder die Nachbarn beschweren sich bitterlich über das Bellen und Jaulen, das aus der Wohnung zu hören ist. Manche Hunde leiden aber auch stumm. Hier sind die Anzeichen subtiler: Zum Beispiel folgt ein Hund nach der Heimkehr seinem Menschen anfänglich auf Schritt und Tritt. Sobald er sich sicher ist, dass Herrchen oder Frauchen die Wohnung nicht mehr verlassen wird, rollt er sich zusammen und schläft tief. Denn er hatte keine Sekunde Ruhe in den Stunden zuvor, in denen er allein war, und ist nun regelrecht erschöpft!

Bellt Dein Hund unaufhörlich, wenn Du außer Haus bist? Oder tapst er mit hängendem Kopf von Raum zu Raum, ohne sich länger als ein paar Augenblicke hinzulegen? Wohin zieht er sich zurück? Versucht er aus dem Fenster zu sehen? Oder lässt er die Haustür nicht aus dem Blick? Hechelt er? Oder heult er mit zurückgelegtem Kopf wie ein Wolf?

Videoaufnahmen sind hier sehr aufschlussreich und unbedingt zu empfehlen. Körpersprache und Lautäußerungen geben Aufschluss darüber, WARUM Dein Hund keine Ruhe findet und wie der Trainingsweg für Dich aussehen wird. Geht es um Trennungsangst oder eher um Kontrollverlust? Fühlt sich Dein Hund also in Deiner Abwesenheit von der ganzen Welt verlassen oder traut er Dir nicht zu, allein da draußen klar zu kommen und möchte am liebsten jeden Deiner Schritte kontrollieren? In beiden Fällen ist fachmännische Hilfe angebracht, damit Du, Deine Nachbarn, aber vor allem Dein gestresster Vierbeiner sich wieder entspannen können.

Training beim erwachsenen Hund:

Oft muss das Alleinbleiben in noch kleineren Schritten als beim Welpen (wieder) aufgebaut werden. Man startet also erst einmal innerhalb der Wohnung mit dem Schließen von Türen für ganz kurze Zeiträume. Und es ist notwendig, seinen Hund auch im Alltag häufiger zu ignorieren. Denn wenn Dein Hund in Deiner Anwesenheit immer nur die Erfahrung sammelt, dass Du jederzeit für ihn greifbar bist, dass Du auf jedes Stupsen oder Hinterherlaufen oder „lieb-gucken“ reagierst, dann versteht er natürlich auch nicht, wie Du ihm plötzlich die Haustür vor der Nase zu machen kannst und einfach verschwindest!

Viele Hunde reagieren bereits alarmiert, wenn Herrchen oder Frauchen den Schlüsselbund in die Hand nehmen oder die „guten“ Schuhe anziehen, mit denen man noch nie einen gemeinsamen Spaziergang gemacht hat. Schlüsselbund, Arbeitskleidung, Handtasche usw. – das alles können sogenannte Schlüsselreize sein, auf die Dein Hund bereits mit Unruhe oder Stress reagiert, weil er gelernt hat, dass er kurz darauf alleine zurückgelassen wird. Also sollte man diese Schlüsselreize in den Alltag einbauen, und zwar an Stellen, an denen Dein Hund überhaupt nicht damit rechnet: Die Handtasche mit zur Toilette nehmen, den Schlüsselbund zum Wäsche aufhängen einstecken, die Büroschuhe zum Fernsehen abends anziehen etc.

Manchen Hunden kann eine Beschäftigung während Deiner Abwesenheit helfen, also z. B. das Auslecken eines Kongs. Und ganz wichtig ist, dass Dein Hund geistig und körperlich ausgelastet ist. In „ausgepowertem“ Zustand fällt es leichter, gerade mal nicht dran zu sein und nicht mit seinem Menschen gehen zu können.

Die Trainingsmöglichkeiten sind hier sehr vielfältig und sollten sorgfältig für genau DEINEN Hund und DEINE Situation ausgewählt werden! Und eines muss ganz klar sein: Wenn Du das Alleinbleiben mit Deinem Hund in winzigen Schritten aufbaust, dann darfst Du ihn in dieser oft langen Zeitspanne über mehrere Wochen oder sogar Monate nicht tatsächlich alleine lassen (weil Du länger arbeiten musst oder der Einkauf noch gemacht werden muss oder, oder, oder). Für diese Fälle sollte dann eine Übergangslösung gefunden werden, z. B. ein Hundesitter, denn sonst kann Dich das um Wochen im Training zurückwerfen.