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Wenn Hunde sterben - Trauer um den geliebten Vierbeiner

Hunde werden je nach Rasse zwischen 10 und 18 Jahre alt. Das bedeutet, dass sie in der Regel nicht so lange leben wie wir Menschen. Wer sich einen Hund anschafft, muss immer auch bedenken, dass irgendwann die Zeit kommen wird, in der er sich von seinem geliebten Vierbeiner verabschieden muss. 

Viele Menschen leider sehr unter dem schmerzlichen Verlust ihres vierbeinigen Freundes. Wir haben mit Giulia Lautz von Martin Rütter DOGS Wil/St. Gallen gesprochen, wie man mit dieser Trauer umgehen kann, vor allem dann, wenn die Gesellschaft oft genug wenig Verständnis zeigt.

 

Viele Hunde werden beim Tierarzt eingeschläfert, „Sterbehilfe“ beim Hund ist in den meisten Ländern erlaubt. Doch woran erkennt man den richtigen Zeitpunkt? Wann weiß man, dass es die richtige Entscheidung ist, den geliebten Freund jetzt loszulassen?

Auch ich habe mir diese Frage sehr oft gestellt: „Merke ich, wann der Zeitpunkt da ist?“ Diese bewusste Entscheidung zu treffen, ist in jedem Fall eine schwere Bürde, die man auch erst einmal annehmen können muss. Viele Menschen erhoffen sich hierbei Hilfe von außen und wünschen sich, dass der Tierarzt oder ein anderes Familienmitglied oder sogar ein guter Freund diese Entscheidung trifft. Doch das ist leider nicht möglich, denn es gibt keine allgemein gültigen Anzeichen. Wann es soweit ist, lässt sich meist nicht einmal „in Worte fassen“, denn es handelt sich vielmehr um das persönliche Empfinden, welches sich aus der individuellen Mensch-Hund-Beziehung ergibt.

Leider müssen einige Tiere aber immer noch viel zu lange leiden und kämpfen, weil der Mensch auf ein Zeichen wartet oder hofft, dass der Vierbeiner von allein geht. Und natürlich, irgendwann wird jeder Hund sterben, doch in vielen Fällen bedeutet das für den Hund eine lange Zeit des Leidens, oft sogar mit starken Schmerzen. Doch wie soll man entscheiden, wieviel Schmerz erträglich ist, wenn Hunde oftmals gar nicht anzeigen, dass ihnen überhaupt etwas wehtut. Wenn ein Hund seine Grundbedürfnisse nicht mehr stillen kann, wenn er also nicht mehr laufen, sich also nicht mehr lösen kann, oder wenn er nicht mehr frisst, dann ist vielen Menschen klar, dass jetzt eine Entscheidung getroffen werden muss. Doch ist es wirklich das, worauf es ankommt?

Ich finde, wir müssen vielmehr erkennen, wann das Leben für unseren Hund nicht mehr lebenswert ist. Uns persönlich hat dabei sehr geholfen, zu überlegen, welche Dinge unseren Hund eigentlich ausmachen. Was ist seine Leidenschaft, was bedeutet „leben“ für ihn?  Sind es die gemeinsamen Spaziergänge mit vielen spannenden Gerüchen? Manche Hunde sind so richtig zufrieden, wenn sie einfach nur bei ihren Menschen sein und sie überallhin begleiten dürfen. Vielleicht ist es aber auch das Ballspiel, das Herumtoben mit anderen Hunden oder doch die besonders gute Mahlzeit? Jeder Hund ist diesbezüglich ganz individuell. 

Lebenswert bedeutet also nicht, dass der Hund „nur noch vor sich hin vegetiert“ und man wartet, bis er irgendwann für immer eingeschlafen ist. Unsere Hunde begleiten uns ein Leben lang, da sind wir es ihnen meiner Meinung nach schuldig, eine solche Entscheidung für den Hund zu treffen. 

 

Nach dem Tod des Hundes stehen erst einmal viele Entscheidungen an: Soll der Hund eingeäschert oder begraben werden, und wenn ja, wo? Zuhause im Garten oder auf dem Tierfriedhof? Oder lässt man den Hund einfach beim Tierarzt zurück?

Für mich ist zunächst einmal wichtig, dass man sein geliebtes Familienmitglied bis zum Schluss  persönlich begleitet. Auch wenn dieser Moment emotional enorm schwierig ist, sind wir es unseren Hunden schuldig, sie in dieser Zeit nicht allein zu lassen. Viele Tierärzte machen hierfür sogar einen Hausbesuch, sodass der Hund in seinen letzten Minuten nicht noch Stress beim Tierarzt bzw. durch die Umgebung in der Praxis bzw. Klinik erleben muss. Auch viele Menschen, die im Spital oder Altersheim sind, wünschen sich, zu Hause sterben zu dürfen. Dies sollte man seinem Hund, immer dann, wenn es machbar ist, auch ermöglichen. 

Was danach mit dem Hund geschieht, sollte man sich bereits lange vorher überlegen. Letztlich kann ein Hund ja auch in jungen Jahren durch eine schwere Krankheit oder einen Unfall sterben, und dann sollte man vorbereitet sein. So kann man eine bewusste Entscheidung treffen und muss nicht, wenn der Moment auf einmal da ist, in der Trauer überstürzt handeln. Ob man den Hund einäschert, auf dem Tierfriedhof oder auch im Garten begräbt oder den Hund beim Tierarzt, der den Tierkörper dann an die Tierverwertungsanlage übergibt, zurücklässt, muss jeder Mensch individuell für sich entscheiden. Viele möchten die Asche ihres Hundes bei sich zu Hause aufstellen oder sie an einem Platz, an dem sie früher oft die gemeinsame Zeit mit ihrem Hund verbracht haben, verstreuen. Möchte man den Hund begraben, muss man sich zuvor über eventuell bestehende Gesetze und mögliche Verbote erkundigen. 

Oft ist es leider auch eine Kostenfrage, sodass man sich auch hierüber genau vorab erkundigen und gegebenenfalls das Geld dafür schon zurücklegen sollte. Wer etwas ganz Besonderes möchte, kann aus der Asche des Hundes auch einen Diamanten anfertigen lassen. Für mich war schon ganz früh klar, dass ich meinen Hund Tiago als Diamanten bei mir haben möchte, daher wurde regelmäßig ein wenig Geld dafür auf die Seite gelegt. 

Welche Entscheidung man auch trifft, es gibt hierbei keine falsche, denn eine solche Entscheidung kann nur jeder Mensch individuell für sich selbst treffen. Schlussendlich ist es nämlich wichtig, dass man seine Lieblinge immer im Herzen bei sich trägt.

 

Wie kommt man am besten über den Verlust des Hundes hinweg? Gerade dann, wenn Kinder in der Familie leben, müssen die Eltern sich genau überlegen, wie sie mit dem Tod des Freundes umgehen. Sind Abschiedsrituale in einem solchen Fall sinnvoll?

Jeder Mensch, jede Familie, auch jedes fellige Familienmitglied trauert auf seine Art. Und dafür sollte Raum da sein. So wie das Leben, ist auch der Tod ein Thema, das gerade für Kinder doch auch wichtig ist. Wie der Abschied letztlich dann aber gestaltet wird, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab und kann von außen nicht beurteilt werden. 

Für unsere Tochter war es wichtig, dass wir das Älter werden der Hunde schon ganz früh im Alltag immer wieder thematisiert haben. Kinder können die Anzeichen dafür, dass ein Hund alt wird, erkennen. Sie verstehen, was es bedeutet, wenn der vierbeinige Freund nicht mehr richtig gut hören kann, wenn er nicht mehr so schnell aufstehen kann, Urin verliert etc. Wir haben immer ganz viel darüber gesprochen und unserer Tochter alles rund um das Älter werden und die damit einhergehenden Krankheiten erklärt.

Für uns war dann auch wichtig, dass unsere Tochter selbst entscheiden konnte, ob sie im Moment des Abschieds mit dabei sein wollte oder nicht. Natürlich ist dafür ein gewisses Alter Voraussetzung, doch auch Kleinkinder können hier bereits in den gesamten Prozess mit einbezogen werden. Beim Tod unserer Hündin Mira wollte unsere Tochter dabei sein, um den Papa trösten zu können (ja auch das gehört zum Leben dazu!), beim Tod unseres Rüden Tiago wollte sie im Raum nebenan TV schauen, und auch das ist vollkommen in Ordnung!

Und natürlich dürfen Kinder ihre Trauer auch zeigen. Auch wenn dies erst Tage oder Wochen später so richtig zum Vorschein kommt, was gar nicht einmal so selten ist. Denn erst dann wird ihnen oftmals bewusst, dass ein wichtiger Teil ihres Lebens auf einmal fehlt. Unser Ritual ist es, die Sterne anzuschauen. Wenn wir zwei richtig kräftig leuchtende Sterne sehen, dann stellen wir uns vor, dass dies Mira und Tiago sind. So können wir mit ihnen sprechen, können sie sehen und einfach anschauen, wenn wir traurig sind. Das hilft der ganzen Familie.

 

Wie lange muss man um den geliebten Hund trauern? Wann sollte ein neuer Hund einziehen? Und ist das nicht eigentlich Verrat am gestorbenen Hund?

Genauso, wie das ganze Thema, ist auch diese Frage sehr individuell zu betrachten. Die einen trauern, in dem sie das Bettchen und die Spielsachen direkt nach dem Tod des Hundes wegräumen, für andere muss alles noch für eine längere Zeit so bleiben, wie es immer war. 

Und genauso sieht es auch mit dem Gedanken über die Aufnahme eines neuen Hundes aus. Manche „brauchen“ direkt einen neuen Gefährten, um die Trauer zu überwinden, andere müssen erst einmal eine Zeit lang trauern und Abschied nehmen.

Für mich ist dabei wichtig, dass man sich niemals für einen neuen Hund entscheiden sollte mit dem Gedanken, den alten Hund „ersetzen“ zu wollen. Dies wäre dem neuen Hund gegenüber nicht fair, da dieser eine solche Erwartung niemals erfüllen kann. Denn jeder Hund ist anders, und so wird man auch zu jedem Hund eine andere, ganz neue Beziehung aufbauen. 

Da man sein geliebtes Tier, auch wenn es nicht mehr da ist, dennoch immer im Herzen dabei hat, muss dieser Platz auch gar nicht neu besetzt werden. Vielmehr muss man spüren, ob man bereits ein weiteres Plätzchen für einen neuen vierbeinigen Kameraden frei hat oder nicht.

 

Hast Du selbst Dich schon einmal von einem geliebten Hund verabschieden müssen?

Wie man in den vorherigen Antworten schon heraushören konnte, ist der Tod meines Hundes Tiago noch ganz „frisch“ und daher auch für mich sehr emotional. Dennoch gibt es mir persönlich enorm viel Kraft, zu wissen, dass ich für ihn die richtige Entscheidung getroffen habe. Er musste nicht kämpfen und leiden, nur weil ich ihn nicht gehen lassen konnte. Er durfte in Würde gehen, weil wir uns blind verstanden haben. Und wenn man sich durch niemanden (und auch nicht durch noch so gut gemeinte Ratschläge von außen) beeinflussen lässt, sondern einfach auf sein Bauchgefühl hört, dann wird man spüren, wann es richtig ist. Die Seelenhunde hinterlassen einen bleibenden Eindruck, in unserem Leben aber auch im Herzen – so wie mein Tiago.

Da unsere Familie sich verkleinert hat und unsere Hündin Penny nun „allein“ ist, freuen wir uns, wenn bald wieder felliger Nachwuchs einziehen kann. Das Gefühl, dass Zuwachs richtig ist, kam schon ganz schnell, die richtige Auswahl gestaltet sich etwas schwieriger, aber das ist dann ein anderes Thema …

 

Ein paar Worte zu deiner Hundeschule:

Wir führen seit bald 6 Jahren unsere DOGS Hundeschule in der Ostschweiz in Wil/St. Gallen. Die Familie und der familiäre Umgang stehen bei uns, unserem Team, aber auch beim Umgang mit unseren Kunden, immer an erster Stelle. Wir freuen uns, Menschen und ihre Hunde in ihrem gesamten Alltag, also vom Welpen bis zum Senior, begleiten zu dürfen und sind auch in schwierigen Zeiten, wie z. B. beim Tod des geliebten Hundes, immer ein Ansprechpartner für unsere Kunden.