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Nova Scotia Duck Tolling Retriever

Ein Artikel unserer DOGS Partnerin Heike Kleinhans (Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh)

Der selten anzutreffende Nova Scotia Duck Tolling Retriever - kurz Toller genannt - ist die kleinste der sechs Retrieverrassen.

Sein Name beschreibt das, wofür er in seiner Heimat Nova Scotia (Neuschottland in Kanada) ursprünglich gezüchtet wurde: Enten bei der Jagd anzulocken, um sie nach dem Schuss zu apportieren. Der Jäger wirft dem Hund dabei immer wieder Apportiergegenstände in Ufernähe ins Schilf. Der Toller verschwindet dadurch kurz und taucht dann plötzlich wieder auf. Dieses Schauspiel, das als „Tolling“ bezeichnet wird, lockt die Enten an. Sind diese schließlich nah genug, werden sie geschossen und der Hund apportiert sie im Anschluss. Mit seinem sogenannten doppelten Haarkleid ist der Toller für diese Arbeit am und im Wasser perfekt ausgerüstet. Das Fell ist mittellang und weich mit ebenfalls weicher, dichter Unterwolle. Farblich kommen unterschiedliche rote und orangene Schattierungen vor, wobei weiße Abzeichen erlaubt sind.

Die Entwicklung der Rasse ist nicht eindeutig belegt, wodurch sich unterschiedliche Theorien darüber halten. Es könnte sein, dass zu den Vorfahren des Tollers schottische Hütehunde gehören, welche schottische Einwanderer nach der Vertreibung französischer Siedler mit nach Nova Scotia brachten. Sie könnten spielende Füchse beim Enten anlocken beobachtet haben, um im Anschluss fuchsähnliche Hunde zu züchten, die für sie bei der Jagd diese Aufgabe übernehmen würden. Andere vermuten wiederum, dass das niederländische Kooikerhondje zu den Vorfahren zählt und die Rasse von den Niederlanden aus über England schließlich nach Kanada kam. Zunächst wurden die kanadischen Hunde "Little River Duck Dogs“ genannt. Erst im späten 19. Jahrhundert gelangten auch einige Rassevertreter nach Europa. Mittlerweile leben in Schweden mehr Toller als im Heimatland Kanada. Unter ihrem heutigen Namen wurde die Rasse erst 1945 durch den kanadischen Hundezuchtverband anerkannt, 1981 erfolgte schließlich die Anerkennung durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI).

Wie die ursprüngliche Verwendung zeigt, ist der Toller kein Freund langweiliger Spaziergänge. Er braucht eine für ihn sinnvolle Beschäftigung. Denn ansonsten würde er sich vermutlich eine suchen, die nicht im Sinne seiner Menschen wäre. Man kann den Toller für viele Beschäftigungsformen begeistern, aber ganz oben auf der Liste seiner Lieblingsbeschäftigungen steht natürlich das Apportieren. Dabei gefallen ihm komplexe Aufgaben aus dem Bereich Dummytraining. Einfaches und wiederholtes Bringen eines Balls ist ihm entweder zu langweilig oder macht ihn zum Balljunkie - vor allem, wenn er das Werfen des Balls ständig von seinen Menschen einfordern darf. Stattdessen ist es wichtig, neben aller Dynamik auch immer wieder Impulskontrolle mit dem quirligen Hund zu trainieren. Auf solche und viele andere „Kleinigkeiten“ muss man bei der Erziehung des Tollers achten, da er aufgrund seiner rassetypischen Eigenschaften ein sehr sensibler Hund ist, der auf das kleinste Signal des Jägers achten musste. Insofern ist der Toller auch nur bedingt als Anfänger- und Familienhund zu empfehlen. Hundeunerfahrene Menschen sollten sich vor der Aufnahme eines Tollers umfangreich über die Rasse und ihre Anforderungen informieren, um ihr gerecht zu werden.

Nicht zuletzt muss man beim Toller auch noch ein Wort über das Thema Inzucht und Gesundheit verlieren. Ein gesunder Toller kann bis ins hohe Alter sehr aktiv sein. Doch leider ist der Naturbursche oft nicht so robust wie er gern dargestellt wird. Es besteht unter anderem eine Disposition für Immunerkrankungen wie SRMA (Meningitis-Arteriitis), Nebenniereninsuffizienz und immunbedingte Polyarthritis. Auch Augenerkrankungen sowie Hüft- und Ellenbogengelenksdysplasien können bei der Rasse vermehrt auftreten. Wie immer sollte man beim Kauf eines Welpen auf entsprechende Tests und Vorsorgeuntersuchungen der Vorfahren achten, die bei seriösen Züchtern selbstverständlich sind. Kritische Stimmen sehen vor allem in dem durch die geringe Anzahl der Rassevertreter bedingten kleinen Genpool die verschiedenen Krankheitsprädispositionen begründet. Im Bemühen um eine Reinzucht ist einigen wissenschaftlichen Studien zufolge ein weltweites Inzuchtniveau von 26 Prozent entstanden, welches damit größer ist als das von Vollgeschwistern (25%). Um die genetische Vielfalt zu vergrößern, wird daher immer wieder die Einkreuzung anderer Rassen gefordert, was verschiedene Rassevereine und -clubs in Europa und Nordamerika bislang allerdings ablehnen.

Rüden:  48 bis 51 cm und 20 bis 23 kg
Hündinnen: 45 bis 48 cm und 17 bis 20 kg