Zur Martin Rütter DOGS Hauptseite

Stimmbänder-OP: DIE Lösung bei lautem Bellen?

Ich im Experteninterview mit der Mina Training

Liebe Melle, seit Juni 2015 unterstützt du sehr erfolgreich Menschen im Umgang mit ihren Hunden in deiner DOGS Hundeschule im Osnabrücker Land. Als Hundetrainerin begleitest du die Mensch-Hund-Teams zu einem harmonischeren Miteinander, aber erlebst auch die eine oder andere Skurrilität. 

Weit weg von Osnabrück im US-Bundesstaat Oregon musste kürzlich ein Hundehalter laut Gerichtsbeschluss seine Hunde operieren lassen, damit sie leiser bellen. Dem Urteil ging ein jahrelanger Rechtsstreit voraus, nachdem Nachbarn sich über das Bellen der Hunde beschwert hatten.

Was sagst du dazu? 

So etwas macht mich, trotz Stimmbänder, sprachlos. 

Gott sei dank sind unsere Gesetze mehr für das Wohl unserer Tiere ausgelegt. Das Bellen gehört zu der  Kommunikation der Hunde und ist somit ein Kommunikationsweg der ganz natürlich ist.

Was würdest du einem Kunden raten, der mit dem Problem zu dir kommt? 

Wir würden hier ein Einzeltraining empfehlen, um herauszufinden warum die Hunde bellen. Ergo Ursachenforschung. Wir richten unser Training immer nach der Ursache aus und erstellen dann einen individuellen Trainingsplan. Langfristig reicht es nicht nur die Symptome zu behandeln um dauerhaft Abhilfe zu schaffen.

Wie erkenne ich die Ursachen für das Bellen?  

Erst einmal sollte man alle Situationen also alle auslösenden Reize für das Verhalten unter die Lupe nehmen. 

Es gibt verschiedene Belllaute, Bellabfolgen und Tonlagen. Daran kann man erkennen, warum ein Hund bellt bzw. welche Stimmung zu Grunde liegt. Allerdings sollte man selbstverständlich immer das Gesamtbild aus kompletter Körpersprache und Situation anschauen.

Ist es für den Hund eine bedrohliche Situation, ist er einfach nur gelangweilt und will die Aufmerksamkeit seiner Menschen, oder hat er Frust, weil er z. B. warten muss. Es kann aber auch ein erlerntes Verhalten sein, weil es von seinen Menschen unbewusst verstärkt wurde.

Handelt es sich um eine territoriale Motivation, oder spielt die soziale Motivation doch eine Rolle und der Hund glaubt, seine Menschen beschützen zu müssen. 

Es gibt unendliche viele Ursachen für ein solches Verhalten. Man muss den Hund, sein Verhalten und seine Körpersprachen genau unter die Lupe nehmen. Wenn der Grund für sein Verhalten klar ist, kann man einen individuellen und auf das Mensch-Hund-Team zugeschnittenen Trainingsplan erstellen.

Wie könnte so ein Training in deiner Hundeschule aussehen? 

Hunde sollten sich am eigenen Menschen orientieren. Es ist also sinnvoll aus Hundesicht eine gute Führungskraft zu sein, die Entscheidungen treffen kann und für das Wohl der Gemeinschaft sorgt. Dazu gehören Strukturen und Regeln, die allen in dem sozialen Gefüge Sicherheit geben.  

Ein Trainingsplan wird immer ganz individuell erstellt – angepasst an die jeweilige Situation. Ein großer Bestandteil dieses Trainingsplans werden sicherlich die Strukturen im Alltag sein.

Der Mensch wird die Körpersprache und Kommunikation seines Hundes besser verstehen und einschätzen lernen.

Die Besitzer werden angeleitet, das erwünschte Verhalten der Hunde positiv zu verstärken, sowie erst einmal unerwünschtes Verhalten zu ignorieren.

Training könnte auch Abschalttraining, Impulskontrolle, also warten lernen, beinhalten. 

Ein weiterer großer Punkt im Training wird es sein, eine geeignete, sinnvolle Beschäftigung für die Hunde zu suchen, die die Fellnasen auslastet und allen Spaß macht.

Was ist wichtig für den Erfolg?

Um Erfolg zu haben, Bedarf es stringenter Konsequenz. Durchhalten ist wichtig, auch wenn es mal nicht so reibungslos läuft wie erhofft. Verhalten zu verändern dauert immer länger als würden wir dem Hund etwas Neues beibringen. 

Respektvoller und partnerschaftlicher Umgang ohne Gewalt ist oberstes Gebot- Erziehung ist gleich Beziehung und diese sollte auf Augenhöhe stattfinden! 

Auch wenn alles gut läuft, man muss dran bleiben! Hundetraining findet 24 Std. am Tag und 7 Tage die Woche statt. Das klingt erstmal hart, aber Hundetraining kann (und sollte!) Spaß machen! Und nicht zuletzt werden die Erfolge dir und deinem Hund die Türen zu noch mehr Freude aneinander öffnen.