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Carl, der "laute Krieger"


Als ich mich vor 2 Jahren hilfesuchend an Doreen wandte, da mein kleiner, aber recht kräftiger Hund mittlerweile kontinuierlich beim Anblick eines Artgenossen an der Leine laut bellend ausrastete, war ich bereits von Hundeschulen durch ihre pauschale Herangehensweise enttäuscht und fühlte mich hilflos. Mein Hund funktionierte einfach nicht.

Doreen besuchte uns zu Haus und nahm sich zwei Stunden Zeit, um sich „ den Problemhund“ anzuschauen. Ich zeigte ihr all seine „Fehlfunktionen“, wurde aber nach dem Erstgesprächs das Gefühl nicht los, dass die empfohlenen Änderungen ausschließlich mein Verhalten betraf.

Wir begannen mit Training an der Leine / Aggressionstraining. Und in der Tat war es gut, andere Betroffene zu sehen. Bislang kannte ich nur die ruhigen, gelassenen Hunde auf unseren Spaziergängen und im Gegensatz dazu eben meinen. In den ersten Stunden führten wir unsere Hunde im jeweiligen, gebührenden Abstand aneinander vorbei, was sehr merkwürdig war, da ich das nicht als Trainingseinheit empfand. Was tat ich schon? Ich lief mit meinem an der Leine zerrenden Hund in Tippelschritten in Richtung anderer Hunde und kehrte sofort um, sofern er wieder anfing wild los zu bellen. Doch nach ungefähr der dritten Stunde kam die erste, bahnbrechende Erkenntnis. Mein Hund war verunsichert... fühlte sich bei mir nicht beschützt. Ich hatte ihn nicht verstanden und konnte ihm somit nicht das notwendige Gefühl von Sicherheit vermitteln. Wir hängten noch einen weiteren Kurs dran, denn die ersten Erfolge machten sich bemerkbar. Ich lernte meinen „lauten Krieger“ auf der richtigen, nämlich der abgewandten Seite zu führen und zur Not auch einfach mal stehen zu bleiben oder gar umzudrehen, um ihm nicht die innige Begegnung mit fremden Hunden aufzudrängen.

Er gewann Vertrauen und wurde ruhiger. Ich hatte ihn und sein Verhalten bis dato einfach völlig falsch verstanden. Ich wusste nun: Hunde „freuen“ sich nicht zwangsläufig, wenn sie mit dem Schwanz wedeln. Sie „beschützen“ dich nicht, wenn sie sich gegen deinen Körper werfen oder drücken, sie brauchen keinen „Marathon“ um glücklich und ausgeglichen zu sein, und Hunde wollen nicht ständig und vor allem nicht mit jedem anderen Hund spielen. Bislang hat sich für mich nur eine einzige „übermittelte Hundeweisheit“ bewahrheitet: Keine schlafenden Hunde wecken. Der Rest ist immer situativ.

Über meine ganzen Irrtümer wurde ich bei dem unfassbar kompakten Seminar Körpersprache und Kommunikation aufgeklärt. Es war absolut lehrreich und sollte meiner Meinung nach eine Pflicht für jeden neuen Hundebesitzer sein. Wie viele Fehler hätte ich meinem Hund ersparen können.

Als mein Hund salonfähig wurde, lernte ich beim Fährtentraining, was adäquate Hundebeschäftigung bedeutet, und beim Rückruftraining, dass eine Beziehung voller Vertrauen und positive Aufmunterung grundlegend ist, denn: Nur weil ich meinen Hund gekauft habe, bedeutet es noch lange nicht, dass er deshalb auf mich hören muss.

Zur Komplettierung unserer gemeinsamen Ausbildung absolvierten wir die Freilaufgruppe, in der der ungestüme Kerl lernte, dass „Nett sein“ bei anderen Hunden besser ankommt als „peng, da bin ich“, und Frauchen, wie Hunde sich auf die richtige Art begegnen und wann man einschreiten sollte.

Es bleibt weiter spannend für Frauchen...