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Acki - liebenswerter Senior, der einfach nicht belästigt werden möchte

 

Wie gewohnt brach ich gestern Abend mit meinem Acki zu unserem Spaziergang auf. Eigentlich ziemlich entspannt, denn unsere halbwegs ungestörte Feldrunde ist nur eine Gehminute entfernt.

Auf dem Nachbargrundstück wohnt seit neustem eine kleine Jagdhündin. Sie darf sich gänzlich frei auf dem Grundstück und mangels Umzäunung auch davor bewegen. Respekt vor anderen Hunden scheint sie nicht gelernt zu haben. Ich musste sie drei Mal zurückdrängen, damit sie endlich von ihrer Erkundungstour nach meinem großen interessanten Rüden abließ. Mein Acki brummte nur einmal kurz auf.

30 Minuten und ein Blick nach links später, waren alle meine Sinne gefordert. In etwa 300 m Entfernung entschied ein etwa 50kg schwerer Hund, dass er seine Leine und seine Besitzer doof findet und uns kennenlernen möchte. So polterte er vollkommen unbeirrt und mit starrem Blick auf uns zu. Sämtliche Versuche ihn durch meine Haltung und meine Ausrufe zum Stehen zu bringen scheiterten. So stand der bedrohliche Riese also plötzlich vor uns. Ich war bereits mit den Besitzern des Hundes ins Gespräch gegangen, und endlich reagierten sie und zogen ihren Hund zurück. Sie entschuldigten sich (eine Seltenheit, meist werde ich beleidigt, weil ich andere Hunde zum Wegbleiben auffordern möchte, wenn sie sich uns nähern), stellten sich vor und gerieten kurz in Panik als sie sahen, dass wir alle in die gleiche Richtung laufen müssen. Ganz ruhig und entspannt (mittlerweile habe ich das drauf!) schlug ich vor, dass wir doch zusammen gehen könnten und siehe da, beide Hunde schlenderten nach nur einer Minute vollkommen unbeeindruckt voneinander nebeneinanderher.

Warum ich davon berichte? Vor 2 Jahren habe ich meinen Acki, als 9-jährigen, vermeintlich ruhigen Hund, aus dem Tierheim adoptiert. Seine Vermittlungschancen waren gleich null: ein Senior, mit dieser Optik und einer Leinenaggression. Mich hat das anfangs alles recht unbeeindruckt gelassen. Aber die Spaziergänge hier bei mir zu Hause in einer Kleinstadt entpuppten sich sowohl für mich als auch für Acki ganz schnell als die Hölle. Autos, Radfahrer, laute Kinder, andere Hunde... Er reagierte auf alles und wenn 27kg auf alles reagieren, macht das wirklich keinen Spaß…

Dank Doreen und wirklich viel Geduld mit mir selbst, kann ich heute stolz solche Geschichten wie oben erzählen, denn mal davon ab, dass sie gleich beim ersten Kennenlernen erkannt hat, dass mein Sonnenschein Gelenkschmerzen hat, hat sie mir auch gezeigt, wie ich trotz all der genannten Herausforderungen entspannt mit ihm spazieren gehen kann. Heute habe ich keine Angst mehr auf andere Hunde zu treffen. Es machen mir zwar noch immer die meisten Besitzer Sorgen, aber auf ignorante „mein Hund will doch nur spielen“-Menschen wird man eben immer wieder treffen.

Daher noch einmal vielen Dank an Dich, liebe Doreen.