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Django – unsere Krawallbürste

 

Django war ziemlich genau ein Jahr alt, als er bei meinem Mann, mir und unserem 3jährigen kastrierten Rüden Gimli einzog. In einer Anzeige bei Rhodesian Ridgeback in Not e.V. wurde er beschrieben als ein Hund, der bei Kinder- und Menschenbegegnungen nach vorne geht und dabei aggressiv reagiert. Ich, als Problemhund-Unerfahrene, habe mir gar nicht so viel dabei gedacht.

Mir und meinem Mann gegenüber trat Django niemals aggressiv auf noch stellte er jemals unsere Position im „Rudel“ in Frage. Unseren souveränen Erstrüden akzeptierte er von Anfang an. Es wurde keine Freundschaft aber eine gegenseitige Akzeptanz und Toleranz ließ sie zusammen den Alltag gut meistern.

Im Alltag aber kam es zu einer ganzen Reihe von Problemen und den zunächst geplanten Hundeführerschein mit ihm musste ich trotz Hundeschule absagen. Bei jeder Hundebegegnung stand er unter Strom, es gab immer Stress an der Leine, Leinenführigkeit war ihm unbekannt. Unbekannte Menschen durften sich ihm nicht nähern und damit auch mir und meinem Mann nicht. Bei Menschen- und Tierbegegnungen mussten wir immer auf Distanz gehen. Kleine Kinder waren der größte Schreck, ebenso dunkel gekleidete Männer mit Hut. Pferde oder andere große Tiere wurden verbellt, alles andere Getier wurde gejagt.

Nach und nach stellte Djangos Verhalten für uns im Alltag doch eine Herausforderung dar. Durch einen Hinweis eines lieben Familienmitglieds sind wir schließlich, circa ein Jahr nach seinem Einzug bei uns, auf Doreen gestoßen. Wir wollten schauen, ob und inwieweit Doreen uns mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung weiterhelfen kann. Und das konnte sie sehr gut!!

In regelmäßigen Treffen und Trainingseinheiten lernten wir Django erst richtig kennen. Wir fanden heraus, auf welche Situationen, Begegnungen und Bewegungen er aggressiv reagierte. Wir lernten ihn zu beobachten und seine Anzeichen überhaupt erst richtig zu lesen mit dem Ziel, stressige Begegnungen und Situationen frühzeitig zu erkennen und ihm andere Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wachsamkeit und vorausschauendes Handeln waren das A und O im Umgang mit ihm. Djangos Lernwilligkeit und Motivation waren groß. Er hatte Spaß am Arbeiten und Leckerli motivierten ihn zusätzlich.

Es war eine Herausforderung ein Vertrauensverhältnis zu ihm auszubauen. Die Angst vor ihm und seinem aggressiven Verhalten, dass Nichtbeachten, das Zulassen seiner Annäherung – bis hin zum Streicheln, Füttern, Schmusen (und alles was so zu einer Mensch-Hund-Beziehung dazu gehört), das alles brauchte Zeit. Schließlich hatte Django schon im ganz jungen Alter gelernt, durch aggressives Verhalten alles von sich und seinen Menschen fernzuhalten. Dieses Verhalten konnten wir Dank Doreen eindämmen.
Dafür danken wir Dir sehr, liebe Doreen!

Mit der Zeit wurde Django ruhiger, ausgeglichener und handzahm – jedenfalls gegenüber den Menschen, denen er vertraute. Kleine Kinder und unbekannte Menschen blieben bis zum Schluss sein größtes Problem. Dafür konnten wir ihn aber durch fleißiges Training trotz Jagdtrieb in übersichtlichem Gelände im Freilauf die Gegend erkunden lassen. Wir konnten an anderen Hunden ohne Probleme vorbeigehen und auch Pferde, Radfahrer und komisch aussehende Menschen wurden am Ende akzeptiert. Wir stellten uns immer schützend vor ihn, so dass er sich weder um uns noch um sich Sorgen machen musste.

Django dankte uns all unsere Arbeit und Mühe mit bedingungsloser Liebe und Vertrauen. Seine Dankbarkeit war immer zu spüren: seine Freude, wenn wir da waren, wenn wir zusammen unterwegs waren, wenn wir Zeit miteinander verbrachten. Und sei es nur beim gemeinsamen Sonnenbad auf der Gartenliege.

Warum ich in der Vergangenheit schreibe? Weil Django nicht mehr bei uns ist. Das liegt daran, dass der Krebs ihn viel zu früh befallen und ihn uns viel zu früh (mit fünfeinhalb Jahren) genommen hat.

Wir vermissen ihn nach wie vor sehr und trauern um ihn. Django war kein Seelenhund aber der treueste, verrückteste und dankbarste Herzenshund, den wir bisher getroffen haben!

Problemhunde sind und bleiben eine Herausforderung aber in einem guten Umfeld, mit einem motivierten Hund und mit einer so guten Trainerin wie Doreen ist nichts unmöglich!

Jeder Hund hat eine Chance verdient – Django hat sie genutzt und wir mit ihm auch!