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Interview mit Heike Kleinhans zum Trick "Herum"

Heike Kleinhans - Martin Rütter Hundeschule Bielefeld / Gütersloh

Wie bist du auf den Trick „Herum“ gekommen und warum ist das dein Lieblingstrick / der Lieblingstrick deines Hundes?

Meine Hündin Luna ist ein Hüte- und Jagdhund-Mix aus dem spanischen Auslandstierschutz. Als sie mit knapp einem Jahr bei uns einzog, war sie ein absolutes Powerpaket und brachte außerdem eine ganze Reihe an Verhaltensproblemen, wie beispielsweise unerwünschtes Jagdverhalten und Pöbeln an der Leine mit sich. An Freilauf war daher erst einmal gar nicht zu denken. Apportiertraining stand daher natürlich auf dem Trainingsplan sowie Nasenarbeit in allen möglichen Varianten. Aber das Herumschicken um verschiedene Hindernisse und Gegenstände half vor allem dabei, dass sie mal so richtig Gas geben konnte und trotzdem auf mich achten musste. 

Wie wird der Trick genau aufgebaut?

Benötigte Hilfsmittel: Hundekekse; ein Eimer, Baumstumpf o.ä.

  1. Dein Hund schaut zum Gegenstand, der umrundet werden soll. Du stehst direkt neben deinem Hund, Körperfront zum Hund, rechte Körperseite zum Gegenstand ausgerichtet.
  2. In der rechten Hand hältst du einen Hundekeks. Mit diesem ziehst du deinen Hund langsam, wie mit einem Magneten vor der Hundenase, um den Gegenstand herum. Du drehst dich dabei mit.
  3. Zur Belohnung gibt es den Keks aus der Hand oder du wirfst ihn einen Meter in Laufrichtung deines Hundes.
  4. Wiederhole die Übung spiegelverkehrt, also mit der linken Seite zum Gegenstand, deine linke Hand zieht deinen Hund mit dem Keks um den Gegenstand herum.
  5. Nach mehreren Wiederholungen (immer abwechselnd rechts und links) fügst du das Hörzeichen „herum“ hinzu.
  6. Nach weiteren Trainingseinheiten schickst du deinen Hund mit der leeren Hand um den zu umrundenden Gegenstand. Daraus entwickelt sich das Sichtzeichen für das Signal „herum“.
  7. Schrittweise vergrößerst du die Distanz zum Gegenstand.

Was sind Fehler, die man vermeiden kann?

  • Halte den Keks beim anfänglichen Training direkt vor die Nase, nicht vor den Fang.
  • Ziehe den Keks nicht zu schnell weg – je näher Keks und Nase aneinander sind, desto größer ist die „Magnetwirkung“.
  • Vergiss nicht, Pausen zu machen. Baue den Trick über mehrere Trainingseinheiten (also über mehrere Tage verteilt) auf.

Gibt es Variationen des Tricks für Fortgeschrittene?

  • Vergrößere die Distanz zum Gegenstand oder Hindernis, das umrundet werden soll. Nachher kann die Distanz 15 Meter und mehr betragen.
  • Du kannst immer größere Hindernisse wählen. Schließlich kann dein Hund Autos, Gartenhäuschen, eingezäunte Wiesen, freistehende Häuser, Teiche oder kleine Waldstücke umrunden.
  • Kombiniere den Trick mit Such- und Apportieraufgaben, z. B.: Dein Hund wartet, du versteckst den Futterbeutel. Du schickst deinen Hund mit „herum“ um einen Baum, dann zum Futterbeutel, auf dem Weg dahin rufst du ihn mit „Hier“ ab, belohnst ihn, schickst ihn mit „herum“ um einen anderen Baum und dann zum Apportieren des Futterbeutels. 

Kann der Trick auch im Alltag mal hilfreich sein?

Der Trick ist sehr praktisch, wenn der Hund angeleint auf der anderen Seite eines Pollers oder einer Laterne vorbeigegangen ist. So kann man den Hund mit „herum“ die Leine entwirren lassen und kann entspannt weitergehen. Ebenso hilfreich ist das beim Einsatz der Schleppleine im Wald.