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Respekt vor dem Lebewesen Hund und die Leinenführigkeit

Da stehen wir nun, mit unseren schönen Bildern im Kopf: Der Hund und ich, in perfekter Harmonie, im gleichen Tritt. Und dann macht dieses Tier solche Sachen! - Es ist nichts Persönliches, versprochen. Aber aus Sicht unseres Hundes ist das Nebeneinander-her-gehen nunmal völlig unsinnig. Es gibt keinen biologisch sinnvollen Grund dafür.

Dagegen: Schnüffeln, den Weg verlassen, Fährten verfolgen, Artgenossen kontrollieren oder verstehen was diese vorhaben könnten, Revier markieren, über oder neben andere Markierungen markieren, kurzum, sich im Rahmen der vier Grundmotivationen zu betätigen, das ist für den Hund immer biologisch sinnvoll. Geht aber an der Leine schlecht. Und schon haben wir es! Zwei Interessen krachen aufeinander.

Zunächst ein wichtiger Punkt zur Klärung: Kein Hund, auch einer aus der besten Zucht, wird mit einem klaren Konzept zur Leinenführigkeit zu euch kommen. Keiner. Er muss die Chance haben es zu lernen. In seinem individuellen Tempo.

Bei uns Menschen ergibt das strikte Nebeneinander-gehen großen Sinn! Unsere gesamte Infrastruktur ist genau dafür gemacht. Und im Umkehrschluss zwingt sie uns dazu, etwa auf dem Gehweg, wie auf festen Schienen zu gehen. Sicher kennt ihr das: Auch fünf oder mehr Menschen können weite Strecken wie am Lineal aufgereiht nebeneinander gehen. Auch in Freilaufzonen erschaffen wir Menschen schnell einen Trampelpfad, immer im Kreis, während sich die Hunde überall bewegen - ist dir das schonmal aufgefallen? Es würde uns nicht im Traum einfallen, das für anormal oder für schwierig zu halten. Der Hund geht mal hier mal da, je nach Reiz.

Doch der Hund lebt in unserer Nähe, in unserer Infrastruktur. Nicht wir in seiner Welt.

Deshalb muss er zwangsläufig lernen, neben uns zu gehen, an lockerer Leine, auf einer bestimmten Position, in unserem Tempo. Er muss es präzise und stabil lernen dürfen.

Wie oft sehe ich Hundehalter, die die Leinenführigkeit von ihrem Hund immer nur einfordern, sonst nichts, in hoher Reizlage. Und wenn man sie fragt, erfährt man, dass sie dieses verbale Einfordern bereits für das Training halte.  Ich höre etwa: "Ich hab ihm das jetzt schon hunderttausend mal gesagt." - So lernt es kein Hund. Nicht, indem ich in unregelmäßigen Abständen "FUSS" rufe. Zunächst einmal ist jedes Wort nichts als ein Geräusch ohne Sinn für deinen Hund. Er beherrscht die verbale Sprache der Menschen nicht. Nur die Worte, die du für ihn verständlich machst, kann er mit einem Verhalten verknüpfen. Sie werden Funktionswörter, sie werden Hörsignale.

Darüberhinaus kann ich meinem Hund das Wort "Fuß" aber auch ungewollt vollkommen falsch vermitteln. Das passiert leider oft: Z.B.,  der Hund steht auf den Hinterbeinen bellend in der gespannten Leine, der Mensch sagt zehnmal Fuss. Was lernt dieser Hund, mit ausreichend Wiederholung? Genau."Fuss" heißt bei meinem Menschen offenbar, "rase nach vorne, stell dich auf die Hinterbeine und belle den Reiz an". - Kommt dir das bekannt vor?

Auch unsere Aufmerksamkeit, ich sage gern "der größte Hundekeks", wird beim Gassi-Gehen mit dem Hund von uns Menschen missverständlich eingesetzt. Die Aufmerksamkeit in egal welcher Stimmungslage regnet immer nur dann auf den Hund herab, wenn er etwas tut, was unerwünscht ist. Wenn er alles richtig macht, ignorieren ihn viele Hundehalter komplett. Wir werden also überwiegend reaktiv und tun nur dann etwas, wenn etwas Unangenehmes passiert - wir tun aber andererseits nichts und sagen nichts, um das Positive, das ja auch am anderen Ende der Leine vom Hund angeboten wird, auszubauen oder zu erhalten. Kein Wunder, dass unser Hund dieses eigentlich erwünschte Verhalten wieder abbaut. Es hat sich ja so viele Male nicht gelohnt! So kann ein Hund schnell etwas Unerwünschtes lernen. Nämlich, dass er nur dann die begehrte Aufmerksamkeit bekommt, wenn er sich wie ein kreischender Gummiball verhält. Viele Mensch-Hund-Teams konnten schon mit diesen kleinen Überlegungen ihre Bindung und ihr Verständnis für Ihren eigenen Hund deutlich verbessern!

Dieser Text möchte Dich zum Nachdenken anregen, wie komplex das Thema für Deinen Hund ist. Das Training darf also durchaus einige Wochen dauern, auch Monate! Oft erlebe ich, dass der Hund es sehr schnell versteht, der Mensch aber noch ein paar Stunden braucht :-)

Und wie lange dauert es denn nun, bis ihr,  Dein Hund und Du, gemeinsam, in stiller Harmonie Gassi gehen werdet? Nun. Im Laufe der letzten fünf Jahre meiner Hundeschule Martin Rütter DOGS Salzburg hat ein Hund es in drei Wochen stabil und gut verstanden. Zum Beispiel. Und am anderen Ende der Skala ist ein achtjähriger Kleiner Münsterländer, der sein ganzes Leben lang frei lief und nun wegen Umzug in die Stadt die Leinenführigkeit lernen musste, mit seinen Menschen (die Menschen lernen ja auch!). Er hat zehn Monate gebraucht und kann es heute immer noch. Ohne Ruck, ohne Zwang, ohne tierschutzwidrige Mittel oder Methoden. Irgendwo dazwischen seid ihr wahrscheinlich einzuordnen und es liegt an Deinem Fleiß und Deinem Respekt vor dem Hund, Deiner Präzision und Deinem Willen, einige  Minuten am Tag (jeden Tag!) zu investieren für das Training der Leinenführigkeit. Das ist zu schaffen, oder? Lass uns darüber sprechen.

Vielleicht hast Du einen Hund, der im Tierheim aufgewachsen ist, im In- oder Ausland, und das Konzept "Gassigehen" überhaupt nicht mit Dir teilt, weil er es einfach nicht kennt?

Du hast einen adoleszenten Hund (Pubertät) an der Leine, der alles im Kopf hat, nur nicht Dich und Deine belastete Schulter?

Dein Hund wiegt fast mehr als Du und findet die Nähe anderer Hunde zum Aus-der-Haut-fahren?

Dein Hund jagt permanent, auch an der Leine und Du hast das Gefühl, überhaupt nicht zu ihm durch zu dringen?

Du willst eure Leinenführigkeit neu aufbauen, weil Dir in der Vergangenheit zu einem bunten Cocktail an aversiven und tierschutzwidrigen Methoden geraten wurde, Du es aber satt hast, Deinem Hund Leid zuzufügen und Du endlich neu anfangen willst?

Komm ins Training bei Martin Rütter DOGS Salzburg!

Auf Anfrage halte ich an Deinem Wunschtermin ein Einzel-Blockseminar zur Leinenführigkeit, nur für Dich und Deinen Hund im Tennegau.

Zudem kannst du vorab Online, bequem von zuhause aus, die Theorie und das Wissen zur Leinenführigkeit nach Martin Rütter DOGS zum günstigen Preis erwerben.

Einzelstunden am Wunschort sind auch im Angebot. Wir finden eine Lösung! Hier geht's weiter zur Eurem gemeinsamen Weg zu mehr Harmonie und Erfolg: