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Trainings-Spaß für schlechtes Wetter - Schlüsselsuche

Im Winter, aber auch im Sommer (Stichwort Schnürlregen) im Salzburger Land kann man oft nur kurz mit dem Hund hinaus. Damit es aber nicht zu fad wird für euch und eure Hunde, habe ich ein kleines Trainings-Spiel für euch, das gleichzeitig Spaß bringt und nützlich ist. Man weiss nie, wann man es einmal brauchen kann... Die "Schlüsselsuche".

Ihr trainiert mit einem Stück Stoff (etwa 20x20cm). Euer Hund soll es suchen und finden, mit dem Maul aufnehmen und zu euch bringen. Das ist der Plan, der beliebig komplex umgesetzt wird. Wie kommt man da hin? Ihr nehmt es in die Hand und macht damit einige langsame (!) Bewegungen, um das Interesse gerade ausreichend anzustacheln. Wenn euer Hund sofort ein Zerrspiel starten will, langsamer und weniger bewegen oder nur per Nase identifizieren lassen. Wenn euer Hund hingegen zu schüchtern ist, etwas mehr bewegen und mit den Bewegungen ein kleines Jagdspiel starten oder ihr streicht das Stoffstück anfangs und nur fürs Training mit ganz geringen Spuren von Futter ein. Interesse geweckt? Dann geht es weiter.

Hund geht ins Sitz und bleibt, wenn er das schon kann. Dann legt ihr das Stück Stoff in etwa zwei Metern Distanz ab. Gern jetzt den Hund an die Leine nehmen - Hunde die apportieren können, gern ohne. Der Hund darf nun auf eure Hörsignale hin das Stück Stoff suchen und finden (Hund berührt das Stoffteil eventuell mit der Nase) - wenn das klappt, bitte ausgiebig loben. Wenn der Hund schon apportieren kann, das Stoffstück aufnehmen lassen. Der Hund wird durch die Leine am Davonlaufen mit der "Beute" gehindert. Nun heißt es vielleicht für euch warten. Zieht den Hund nicht zu euch, lasst ihn selbst die Entscheidung treffen, zu euch zu kommen. Kommt der Hund nun auf die Idee, zu euch zu kommen, gerne verbal loben, damit er weiter mit dem Stoff zu euch läuft (das Verhalten, etwas zu euch zu bringen, lohnt sich also. Ein Verhalten, das sich lohnt, wird öfter gezeigt).

Nehmt dem Hund das Stück Stoff ruhig und schweigend ab und gebt ihm umgehend ein Futterstück als Bestätigung. Wenn der Hund das Signal fürs Ausgeben "AUS" kennt, kann es gerne hier genutzt werden. Wiederholen, bis der Hund verstanden hat, dass es durchaus lohnend ist, euch das Stück Stoff jedesmal, wenn er es gefunden hat, zu bringen. Jedesmal, wenn er es findet,egal wo er es findet. Dann erst wird das Hörsignal hinzugefügt. Das Stück Stoff heißt ab jetzt "SCHLÜSSEL". Das Signal heißt "SUCH SCHLÜSSEL!"

Weiter geht´s: Wiederholen in geringer Distanz, aber an unterschiedlichen Orten in der Wohnung, bis der Hund das Hörsignal gelernt hat, also unabhängig von den äußeren und inneren Bedingungen verstanden hat und die Ausführung für ihn klar ist, weil ihr den Vorgang immer auf die gleiche Weise geübt habt.

Modell: "1+1=2, ganz egal wie das Wetter ist" :-)

Weiter geht´s: Einen Schlüssel oder gleich euren Schlüsselbund (je nach Sensibilität eures Hundes und je nach Umfang eures Schlüsselbundes) an das Stoffstück knoten. So, dass euer Hund das Stoffstück gut aufnehmen kann, ohne sich die Zähne am Schlüssel zu verletzen. Ein Doppelknoten ist hier oft eine gute Sache, weil er "Griffigkeit" verleiht. Und jetzt wisst ihr auch, warum die Größe des Stoffes  enmpfohlen wurde. Gerne könnt ihr auch den Schlüsselbund anfangs ganz mit dem Stoff oder mit einem Socken bedecken.

Nun legt ihr euren Schlüssel unter ein Polster (deutsch: Kissen), so dass es gerade sichtbar ist und euer Hund das Stoffstück erwischen kann. Wieder den Hund in die Suche schicken mit "SUCH SCHLÜSSEL" und das ruhige Loben und Belohnen nicht vergessen. Warum ruhig? Weil dynamisches Tun dynamische Reaktionen auslösen kann. Doch da es sich hier um eine konzentrierte Suche handelt, eine ruhige Tätigkeit also, ist ein ruhiges Lob sinnvoller.

Wenn ihr bereits einen dieser kleinen Dummys für den Schlüsselbund oder etwas ähnlich Ungefährliches wie Leder o.ä. als Schlüsselanhänger habt, könnt ihr auch diesen verwenden - aber auch zunächst diesen Gegenstand entfernen und für sich alleine wie beschrieben öfters trainieren, so dass eine Verknüpfung entsteht. Das Ding heißt ab sofort für euren Hund "SCHLÜSSEL". Dann den Schlüssel wieder hinzufügen und so wie beschrieben gemeinsam traineren.

Nun könnt ihr schon Zeit und Distanz und Schwierigkeit steigern. Und zwar so:

Der Schlüssel liegt länger und darf erst nach einigen Minuten geholt werden;

Die Distanz zwischen Hund und Schlüssel wird vergößert;

Der Schlüssel liegt unter mehreren Polstern;

Der Schlüssel liegt zusammen mit einem (!) anderen Gegenstand offen irgendwo in Sichtweite;

Der Schlüsselbund liegt neben mehreren anderen Gegenständen;

Der Schlüssel liegt zusammen mit anderen Gegenständen in einem Versteck etwas weiter weg und darf erst nach einigen Minuten gesucht, gefunden und zu euch gebracht werden

Das Suchspiel wird nun in den eigenen Garten oder an einen sicheren Ort draußen verlagert.

Die hier beschriebene Suche nach dem Schlüssel könnt ihr beliebig komplex gestalten, etwa Schlüssel im Versteck, eine hohe Suche (auf einer Stufe, auf dem Heizkörper etc., dabei aber immer an mögliche Gefahren denken - lieber unspektakulär, aber sicher und erfolgreich!), Schlüssel unter mehreren anderen Schlüsseln herausfinden, Schlüssel im getragenen Schuh etc. Wichtig ist immer, dass ihr den Aufbau zuvor langsam, über mehrere kurze Einheiten an mehreren Tagen, und für euren Hund verständlich gestaltet. Auch bei Hunden, die bereits apportieren können, ist das sehr, sehr entscheidend! Gebt ihr oder ihm so viel Zeit, wie nötig. Der sichere, geduldige Aufbau eines neuen Tricks ist der Weg zum Erfolg für euch und euren Hund.

Viel Spaß beim Training!