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Und weil der Hund ein Hund ist - Jagdverhalten sinnvoll lenken

Hundetraining kann Leben retten. Präzises und aufmerksames jagdliches Ersatztraining hilft immer beim unerwünschten, aber natürlichen Jagdverhalten von Hunden: Fährtenarbeit, Suchspiele oder Futterbeutel-Training, z. B. mit Apport, Tragen, Suchspielen, alles sauber aufgebaut, mit gründlicher Konditionierungsarbeit zuvor. Die Überlegungen dahinter sind ganz einfach, es ist ein Denken (und Handeln) in Alternativen. Tu nicht dies, tu das! Anders herum gesagt: Lass uns etwas damit machen, mit dem Jagdverhalten - damit Du nicht ständig etwas dagegen machen musst.

Da Jagdverhalten nicht "weg geht" und auch nicht operabel ist, lass uns etwas damit anfangen, das sinnvoll und sicher ist. Und auch noch Spaß macht! 

- Vorsicht übrigens vor Leuten, die Dir erzählen, Dein Hund wird nach der Kastration nicht mehr jagen oder wird "ruhiger"! Das wird er nicht, weil die Sexualität nichts mit dem Jagdverhalten zu tun hat. Das eine gehört dem biologischen Funktionskreis Nahrungserwerb an und das andere dem biologischen Funktionskreis Reproduktion. Dazu später mehr oder du liest das Fachbuch 'Kastration' von Dr. Sophie Strodtbeck und Prof. Dr. Udo Ganslosser. - 

Zurück zum Thema. 

Das Jagdverhalten von Hunden beginnt nicht erst, wenn dein Hund laut jiffend Richtung Horizont verschwindet. Es beginnt viel früher. Es kann ganz "ungewohnte" Formen annehmen, beispielsweise minutenlanges Starren in den Goldfischteich. Es kann ausschließlich aus Graben bestehen. Es kann komplett langsam sein. Oder sofort Vollkaracho aus dem Stand in den raumgreifenden Jagdgalopp übergehen. Es kann leise sein. Oder sehr laut. Es kann Deinem Hund ausschließlich um Regenwürmer und ihre Dezimierung gehen. Oder um alles was sich bewegt. Oder um alles was Geräusche macht, etwa Bienen. Dein Hund kann eine Vorliebe für das Jagen von extrem selten vorkommenden Wildtieren haben. Oder alles was Fell und Federn hat. Er kann einen Teilabschnitt eines Baches in kurzer Zeit leerfischen und wehe dem Fisch, der sich danach noch bewegt. Er kann Ratten, Biber und Nutria jagen. Oder nur die sündhaft teuren Koi-Karpfen des neuen Nachbarn. Oder Fliegen. Was bringt Dir das? Du weisst mehr über Deinen Hund, Du kannst potenziell aufregende Situationen meiden oder besser kontrollieren, Du kannst leben retten.

 

 

Lass uns etwas damit machen - damit Du nicht ständig etwas dagegen machen musst.

Die Bereiche der Wildpopulation zu kennen, die deinen Hund interessieren, ist elementar. Weißt du, was dein Hund jagt (und ich meine wie gesagt nicht nur das Hinterherrennen)? Wo? Welches Habitat (Lebensraum für Tiere) versetzt beim Betreten seine Muskulatur sofort in Spannung, seine Sinne sofort in höchste Aufmerksamkeit? Ist es der Wald oder nur bestimmte Steilhänge mit Wasserlauf? Lichtungen oder die Ränder? Felder? Oder Felder mit naturbelassenen Rändern? Steinbrüche? Stadtgebiete und Dörfer? Parkplätze? Ruhebänke mit ihren Nahrungsresten, die vielleicht Mäuse anziehen? Hoher oder niedriger Bewuchs? - Überall sind jederzeit bestimmte Tiere unterwegs und auf Nahrungssuche. Und gar nicht so selten geht es deinem Hund um diese oder ähnliche Tiere - als Beute. - Nicht zum Spielen. Immer wieder erzählen mir frisch gebackene Welpen-Mamas, ihr Hundebaby "liebt Eichhörnchen" - ja, wahrscheinlich kulinarisch...

Eine der Faktoren die Dir sagen, wie weit Dein Hund gehen würde,  ist die Genetik! Da machst Du nix, das sitzt ganz tief. Warum also nicht aktiv werden. Ich bringe meinen Kundinnen* bei, die Körpersprache in feinsten Nuancen lesen zu lernen. Sie können ihren Hund so gut lesen, dass sie bei diesen, augenscheinlich unauffälligen aber gut erkennbaren Abfolgen des Jagdverhaltens bereits reagieren können! Vermeiden, umlenken, sicher nutzen.

Dabei ist es von vielen Faktoren abhängig, welche Abschitte des Jagdverhaltens Dein Hund zeigt. ORTET er? FIXIERT er? SCHLEICHT er sich an, wie lange und wie? HETZT dein Hund und wie, und wie lange? Dann wird es blutig und tödlich, jetzt folgt nämlich PACKEN, TÖTEN, ZERREIßEN und FRESSEN. Bei welchem Jagdreiz geht Dein Hund wie weit? 

Und ich muss an dieser Stelle mit einem Märchen aufräumen: Es stimmt nicht, dass ein Hund, der mal Jagderfolg hatte, nur noch eingeschläfert werden kann, wie es immer noch in vielen Hundeschulen in Salzburg gelehrt wird! Das ist schlicht und einfach nicht wahr.  Es ist zwar mühsam, ihn weiterhin zu managen, aber es geht. Sprecht mich an.  Es geht um Leben und Tod. Warum? Im Jagdrecht im Bundesland Salzburg ist ein frei laufender Hund ohne Halter per se ein jagender Hund. Und darf erschossen werden. Wusstest du es?

Zitat

"Wildernde Hunde und Katzen

§ 102

Hunde, die außerhalb der Einwirkung ihres Halters abseits von Häusern, Herden oder öffentlichen Straßen und Wegen jagend angetroffen werden, sowie im Wald herumstreifende Katzen, können vom Jagdausübungsberechtigten getötet werden. Keinesfalls getötet werden dürfen jedoch gekennzeichnete Behinderten-, Dienst-, Rettungs- und Lawinensuchhunde. Der Abschuß eines Hundes ist der jeweiligen Gemeinde zu melden, die, wenn möglich, den Tierhalter zu verständigen hat. Dem Eigentümer derart getöteter Tiere gebührt kein Schadenersatz." Ris. Bka. Gv. At. 

Zitat Ende.

Wenn du deinen Hund liebst und ihn zudem artgerecht halten möchtest, wozu du übrigens gesetzlich verpflichtet bist, dann musst du Antijagdtraining gestalten. Jeden Tag. Mit jedem Hund. damit er sich grundlegend nicht selbst etwas sucht...

Lass uns etwas damit machen - damit Du nicht ständig etwas dagegen machen musst.

Sehr gut geeignet, unaufwändig und endlos kreativ zu gestalten ist das Apportieren eines Beuteersatz, eines so genannten Dummy. Jeder Hund kann es lernen. Eine Art von Hund steigt schneller um auf die sinnvolle, sichere Teamarbeit mit dem Menschen, die anderen brauchen bissl. Aber schaffen kann das jedes Mensch-Hund-Team.

- Gerade hab ich die kleine Schwarze oben  im Foto, zum x-ten Mal in unserem zwölfjährigen Zusammenleben, erfolgreich vom Jagdreiz - Schafe hinterm Weidezaun - abgerufen. Und dann mit ihr auf der Seite des Weges ein kleines Apportierspiel mit dem Futterbeutel gestartet. Sie war dabei jetzt in der Brut und Setzzeit an der Schleppleine und natürlich außerhalb der Weide. Und trotzdem rufe ich sie zu mir, statt die Schleppleine zu kürzen. Und ich lasse sie, trotz Leine und Weidezaun, keine einzige Sekunde gedanklich beim Thema SCHAF, sondern unterbinde sofort ihr beginnendes Interesse und ihre jagdlichen Überlegungen. Diese sind nämlich nicht "nett" oder gar "lustig".

Warum Rückruf an der Leine, da kann ich doch ziehen, meinst Du? Ganz einfach. Wir Hundehalter können uns doch immer entscheiden, Köpfchen oder körperliche Kraft und Gewalt einzusetzen. Schlauer ist Köpfchen! Und es ist hunderttausendmal freundlicher. Und erfolgreicher. Der Hund ist ja kein Fisch, den Du durch Verkürzen der Angelschnur zu Dir zerrst! Dein Hund hat feine Ohren und kennt das eine oder andere Hörsignal. Welches ist also in einer bestimmten Situation nützlich? "Sitz" verhindert anspringen. "Hier" verhindert jagen. Usw.

Mach was damit - so dass Du nicht ständig etwas dagegen machen musst.

Doch warum mische ich mich überhaupt mittels Futterbeutel-Apport ein, es wird ja eh nix passieren, verhindern reicht doch? - Weil es hundert Prozent beim Lebewesen nicht gibt und weil ich grundsätzlich alle jagdlichen Verhaltensweisen meiner Hunde wahrnehme und überlege, wie wir gemeinsam und sicher und sinnvoll agieren können. Bevor mein Hund seine private Sache beginnt und ich nur immer reagiere und reagiere und reagiere.  So werde ich es von Fall zu Fall unterbinden und weitergehen, oder umlenken oder - und das ist des Pudels Kern - unseren Gassiweg so gestalten, dass wir nur gemeinsam "jagen" und der Hund nur mit mir und durch Kooperation mit mir ans Ziel kommt und aus dem Futterbeutel fressen darf. Prävention! Weil ich weiss, wo mein Hund Puls bekommt und wann und warum, kann ich schon agieren, statt immer nur zu reagieren. Dann kann ich das Jagdverhalten gebrauchen, in Form sicherer, sinnvoller Verhaltensweisen zulassen und jederzeit als körperliche und geistige Auslastung abrufen. Gaudi statt Gassi!

Ohne jedes Zögern wandte sie sich vom Schaf ab und stieg auf das Jagdspiel mit mir und dem Futterbeutel ein. 

Das wollt ihr auch? Ich biete Dir und Deiner Familie einen dreistündigen Online Themenabend JAGDVERHALTEN UND ANTIJAGDTRAINING. Bequem lernen von der Couch aus. Mit umfangreichen Übungsaufgaben und Trainingstipps, die du sofort anwenden kannst

Du kannst im 3h Seminar live lernen und üben. Nach Anfrage jederzeit.

Intensivtraining nur mit Dir und Deinem Hund kann euch helfen.

Oder Du kommst zum kleinen Preis mal mit auf die sonntägliche Hundewanderung in Abtenau ( max. 3 Hunde, nach Einschätzung durch mich auch weniger)

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*Kundinnen, weil es demokratisch gesehen richtig ist, die Mehrheit, die zu mir ins Training kommt, sind Frauen.