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Hundebegegnungen einschätzen lernen

In Stadtvierteln oder urbanen Gebieten gibt es sogenannte Freilaufflächen, und da in anderen Gebieten ein Freilauf in der Regel verboten ist, nutzen viele Hundehalter dieses Angebot, um ihrem Hund den so wichtigen Kontakt zu Artgenossen zu bieten. Und richtig, ein solcher Kontakt ist wichtig, aber nicht um jeden Preis! Für viele Hunde bedeutet der Freilauf mit Artgenossen im "engen Revier" großen Stress, da sie sich ständig mit vielen fremden Hunden auseinandersetzen müssen. Von entspanntem Spiel kann schon gar nicht die Rede sein, da sich die Hunde nicht kennen und somit auch nicht einschätzen können. So sieht man oft wilde Rennspiele, die im Grunde genommen nur dazu dienen, den anderen besser einzuschätzen: Wie schnell ist der andere, wie wendig ist er, wie reagiert er auf kleinere Provokationen? Diese Art des Spiels ist also nicht mit dem Spiel zu vergleichen, das unter Hunden stattfindet, die in einem Rudel leben. Hier kennt man sein Gegenüber genau, man braucht nicht jeden Tag aufs Neue abzuchecken, was man sich leisten kann und welche Aktionen tabu sind.

Beachten Sie die Körpersprache Ihres Hundes während eines solchen Freilaufs genau. Zeigt er Anzeichen, dass es ihm zu viel wird, zum Beispiel angelegte Ohren, einen Rundrücken oder eine eingeklemmte Rute, müssen Sie eingreifen und das Spiel stoppen. Verstehen Sie die Bedeutung von Spiel richtig. Es lebt von ständigem Rollenwechsel. Ist aber immer nur ein und derselbe Hund der Gejagte, kann sich ein anfänglich entspanntes Spiel schnell verändern. Sind es sogar mehrere Hunde, die immer ein und demselben hinterherjagen, kann es schnell zu Mobbingsequenzen kommen! Wir Hundetrainer sprechen von Gruppendynamik. Stoppen Sie in einem solchen Fall das Spiel, indem Sie sich mit den Haltern der anderen Hunde absprechen und die Hunde für einen kurzen Augenblick zu sich rufen. Am besten geht das über das Signal "Hier", das Sie unter anderem auch für diesen Zweck vorher hinreichend geübt haben sollten. Wenn die Menschen sich ihrer Verantwortung für ihre Hunde bewusst sind und im Notfall konsequent eingreifen, dann steht einem entspannten Hundekontakt nichts im Wege.

Ein Artikel unseres Kollegen Marc Eichstedt von der Martin Rütter Hundeschule Kiel

 

    

  

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