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Anti-Giftköder-Training

Diese 5 Tipps können Leben retten

Das leidige Thema Giftköder begegnet vor allem uns Hundemenschen beinahe täglich: In den Medien, bei Gesprächen im Park oder auf Facebook, wenn neue Meldungen gestreut werden. Fakt ist: Wir haben kaum Möglichkeiten die Idioten, die sowas Abscheuliches tun, zu beeinflussen. Wen wir aber sehr wohl in hohem Maße beeinflussen können sind unsere Vierbeiner...

Je nach Art des Köders, gibt es verschiedene Möglichkeiten die gefundene Beute zu verweigern. Dabei sollte man natürlich zwischen mit Klingen oder Scherben gespickten Würsten oder vergifteten Nahrungsmitteln unterschieden werden. Natürlich handelt es sich bei zahlreichen Meldungen auch nicht immer um böse Absicht des Menschen, oft finden Hunde Rattenköder, Schneckenkorn oder andere giftige Insektizide, die ihr Leben kosten können. Laut www.giftkoeder-radar.com handelt es sich übrigens bei nur etwa 5 % aller Meldungen um echte Attacken von Hundehassern.

Wir haben für Euch die 5 wichtigsten Tipps zur Vermeidung von Giftköderkontakten zusammengefasst:

1)    Der perfekte Rückruf

Ein guter Rückruf bedeutet nicht etwa nur, dass der Hund mal kommt wenn ich ihn rufe. Sondern auch unter starker Ablenkung, wie etwa aus dem Spiel mit anderen Hunden, beim Schnüffeln auf einer Spur oder eben auch vom Fressen heraus abrufbar ist. Eine Quote von 95 – 98 % muss da schon der Anspruch sein.

Die 3 goldenen Regeln des guten Rückrufs lauten:

  • Immer nur das Rufwort (z. B. „HIER“) benutzen, wenn der Hund auch tatsächlich sicher kommt, davor mit Stimme, Händeklatschen und Rückwärtsgehen locken. Anfänglich mit Schleppleine arbeiten, falls der Hund doch mal nicht reagiert, wird er mit ihrer Hilfe „eingesammelt“.

  • In den ersten Wochen und Monaten immer mit einem Highlight-Leckerli ausschließlich das Zurückkommen belohnen (etwa mit einer Leberwursttube).

  • Erst in die Tasche greifen, wenn der Hund auch tatsächlich kommt (sonst checkt er immer erst ab ob es auch was gibt!).

Eine ausführliche Beschreibung zum perfekten Rückruf gibt es hier.

2)    Erwartungshaltung ändern

Findet Euer Hund Futter und frisst es, ist Eure Reaktion – Hand aufs Herz – meistens panisch. Das ist natürlich verständlich, dennoch weiß man ja auch, dass man die Situation damit nicht unbedingt besser macht. Im Gegenteil: Dieses Szenario führt meist dazu, dass der Hund noch schneller schlingt und abschluckt, weil er seinen Menschen in dieser Situation als „Störer“ empfindet, der ihm etwas wegnehmen will. Versucht deshalb mal vor dem Spaziergang heimlich etwas auszulegen (z. B. einen größeren Kauartikel, der nicht sofort geschluckt werden kann, unter einem schweren Ast gesichert). Wenn Euer Hund dann an der Stelle ist, lobt ihn verbal wie verrückt, so dass er fast irritiert ist über Eure Reaktion – schließlich kennt er nur das Gegenteil. Schaut er dann zu Euch auf, gebt ihm z. B. ein Sitz-Signal, damit lernt Ihr Eurem Hund gefundenes Fressen dadurch anzuzeigen. Sitzt er, könnt Ihr ihm das Fundstück auch freigeben. Übt Ihr dies in verschiedensten Situationen, wird Euer Hund lernen Euch das Futter erst anzuzeigen bzw. das Fressen vorher abzufragen.

Übrigens ist bei manchen Fundstücken auch Apportieren des Gefundenen eine gute Option, um sicherzustellen, ihn danach dafür belohnen zu können.

3)    Tabu & Aus

Eines der wichtigsten Signale in der Hundeerziehung muss ein Tabuwort sein. Schon die Hundemama lernt den Welpen mit wenigen Wochen, dass sie ihr Verhalten unterbrechen sollen, wenn sie die Zähne zeigt oder knurrt. Da viele Hunde das erstmal nicht verstehen, wendet sie einen sog. Schnauzbiss oder Nackenstoß an, um die Konsequenzen deutlich zu machen, falls die Kleinen doch keine Reaktion zeigen. Dies sollten wir Menschen schon relativ zu Beginn auch mit unseren Hunden tun. Einfacher ist es aber hier ein Wort wie etwa „Schluss“ statt dem Zähnezeigen zu verknüpfen. Knabbert der Welpe den Teppich an oder beißt überschwänglich in die Hände, können diese Situationen genutzt werden um ein solches Tabu aufzubauen. Dies zeigt dem Hund: das ist ein No-Go und niemals erlaubt. Also auch „stärker“ als ein einfaches „Nein“. Es ist viel fairer dem Hund die Situation einmal ungemütlich zu machen und dann nie mehr wieder in der Diskussion stehen zu müssen. Und Ihr ahnt gar nicht wie viele Menschen diesen Moment verpassen und sich dann mit größenwahnsinnigen Junghunden durchs Leben diskutieren, weil sie nie eine Grenze erfahren haben. Grenzen sind in Beziehungen aber absolut wichtig, denn nur wer Grenzen kennt, kann sich auch klar an Regeln halten.

Alternativ sollte aber natürlich auch von Beginn an ein „Aus“-Signal aufgebaut werden. Der Hund lernt hier spielerisch gegen gleichwertiges oder noch besseres Futter zu tauschen. Dafür hält man ihm anfänglich das Gegenangebot vor die Nase(!) und sagt „Aus“ dazu, sobald der Hund sein Maul öffnet und den Gegenstand fallen lässt. Dies wiederholt man in regelmäßigen Übungen, bis der Hund das Signal verstanden hat, erst dann kann man es auch einmal sagen, ohne dass direkt ein Tausch angeboten wird.

4)    Boden tabuisieren

Ist es für Euren Hund selbstverständlich Gefundenes selbständig vom Boden aufzunehmen? Dann solltet Ihr das zukünftig ändern. Woher weiß der Hund zu differenzieren, ob es sich nun um ein ausgestreutes Leckerli oder eben eine vergiftete Wurst handelt. Die Regel muss also sein: Nichts wird vom Boden aufgenommen, AUSSER Frauli / Herrli haben es freigegeben. Das heißt für Euch: Jedes Suchspiel, jeder Ballapport usw. muss ab nun VORHER mit „Such“ oder „Brings“ freigegeben werden. Nimmt der Hund doch etwas auf, nutzt man sein vorher aufgebautes Tabu- oder Aus-Signal.

5)    Beschäftigung unterwegs

Viele Hund gehen auf die Suche nach Essen, weil sie entweder gelernt haben, dass spätestens dann ihr Mensch sich mit ihnen beschäftigt – wenn auch nur durch negative Aufmerksamkeit. Oder sie sind schlicht zu unausgelastet im Kopf und suchen sich dann eben selbst neue Aufgaben. Fazit ist also: Die Hunde müssen besser beschäftigt werden, damit sie auf keine anderen Gedanken mehr kommen. Gezielte kontrollierte Suchspiele, Apportieren, Tricks und Co. bringen unterwegs jede Menge Abwechslung und machen unsere Hunde geistig müde!
 

Gerade beim Thema „Anti-Giftköder-Training“ gibt es leider keine 100%ige Garantie und auch nicht DEN Trick der immer funktioniert. Je nach Hund und Situation sollte man einen der obigen Tipps (oder mehrere in Kombination) anwenden. In manchen Fällen hilft es auch einfach am verlässlichsten, einen gut sitzenden Maulkorb zu nutzen – das Tragen sollte vorher natürlich in kleinen Schritten trainiert werden. Dennoch: Training lohnt sich in jedem Fall, um allen Gefahren des Alltags bestmöglich vorzubeugen!


Unser nächstes Anti-Giftköder-Training für Fortgeschrittene findet am 10.05. in Wien statt!  

 

 

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