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Der Gassiblues

Langeweile war gestern

Binden Sie die Umgebung in Ihre Gassirunde ein

Bei den täglichen Gassirunden können unterschiedliche Erwartungen aufeinandertreffen: Frauchen will entspannen, der Vierbeiner aber Action. Wir zeigen, wie beide glücklich werden.

Unsere Hunde hatten Jobs. Jahrzehnte, zum Teil Jahrhunderte lang. Nicht zuletzt ein Grund warum das mit der Domestikation so gut geklappt hat, denn uns Menschen haben unter anderem die Fähigkeiten des Hundes beim Jagen und Aufpassen beeindruckt und wir forcierten ein immer engeres Zusammenleben. Und heute? Stören uns an unseren vierbeinigen Begleitern genau jene Eigenschaften, die wir damals noch so geschätzt haben. Unsere Hunde haben kaum noch wichtige Funktionen und empfangen von uns nur noch Sozialhilfe in Form von viel Liebe und einem gefüllten Napf. Dabei ist gemeinsame Beschäftigung ein wichtiger Bestandteil einer tollen Beziehung,nicht nur zwischen Menschen. Einerseits dient die richtige Kombi an körperlicher und geistiger Ertüchtigung natürlich der Ausgeglichenheit. Jeder, der auch nur ab und zu Sport treibt, weiß, dass Sport den Kopf freimacht und für mehr Entspannung sorgt. Hunde, die wirklich gut ausgepowert sind - und da reden wir nicht von stundenlangen Spaziergängen, sondern im Zweifel nur zwei mal 20 Minuten ordentlicher Beschäftigung pro Tag- werden in allen Belangen entspannter sein. Sei es im Kontakt mit Artgenossen, in puncto jagdlicher Ambitionen oder wenn es um ein entspanntes Alleinebleiben geht: Ein ausgepowerter Hund ist ein glücklicher Hund und hat wenig Energie, sich mit eigentlich Unwesentlichem zu beschäftigen. Natürlich ist es immer wichtig für jeden Hund die richtige Beschäftigung zu wählen. Und natürlich sollten Hunde auch Impulskontrolle und Gelassenheit gelernt haben, und dass es nicht jeden Tag und zu jeder Zeit Action geben kann. Andererseits fördert gemeinsame Beschäftigung extrem die Bindung zwischen Hund und Mensch! Ähnlich wie Kumpels in einem Sportverein, die sich über ihr gemeinsames Hobby verbünden und dadurch Freundschaften entstehen lassen, wird auch Ihr Hund Sie als absoluten Superbuddy ansehen, wenn Sie mit ihm gemeinsam seinen Hobbies frönen.

Den Spaziergang richtig starten

Erst einmal ist es wichtig, dem Hund gleich von Anfang an Spannung und Spaß zu vermitteln. Geben Sie Ihrem Hund von der ersten Sekunde an Aufgaben, die ihn einbinden: Er könnte seine Leine selbst bringen, den Autoschlüssel apportieren oder noch einen Moment ruhig warten, bis die Türe aufgeht und Sie das Haus verlassen haben - natürlich wird dies im Anschluss belohnt.

Beim Verlassen des Hauses oder Autos ist es wichtig, den Hund nicht vorgehen zu lassen, sondern durch einen deutlichen Blick in alle Richtungen erst selbst das Territorium abzuchecken. Der Hund wartet in der Zeit hinter Ihnen und fühlt sich auf diese Weise nicht mehr automatisch dafür verantwortlich. Auch ist es wichtig,von Anfang an auf eine entspannte Leinenführigkeit zu achten. Hunde, die sofort zu ziehen beginnen, um zu schnüffeln, zu markieren oder zu anderen Hunden zu gelangen, werden sich im Laufe des Ausflugs ebenfalls nicht mehr an Ihnen orientieren.

Wenn Sie am eigentlichen Startpunkt des Spaziergangs angelangt sind, also z.B. auf einem Parkplatz, im Wald oder auf dem Feld, sollten Sie gleich mit dem Training beginnen. Alles, was Sie jetzt tun, um Ihren Hund auf sich aufmerksam zu machen, führt dazu, dass die Verbindung auch für den Rest des Spaziergangs besser gehalten wird. Apportier- und Futtersuchspiele eignen sich für den Start besonders gut. Hat Ihr Hund das Apportieren noch nicht gelernt, werfen Sie ihm einfach gut sichtbar ein Futterstück auf den Boden. Verwenden Sie dazu das Signal "Such", während er sich damit beschäftigt. Eine kreisende Handbewegung als Sichtsignal unterstützt die Suche. Danach gibt es wieder eine Sequenz, in der Ihr Vierbeiner schnüffeln und wieder etwas selbständiger werden darf. 

Unterwegs dran bleiben

Sind Sie dann auf der Hundewiese angekommen, spricht bei sozial verträglichen Hunden natürlich nichts dagegen, Ihren Hund auch Kontakt zu Artgenossen aufnehmen zu lassen. Achten Sie aber auch hier vorher darauf, dass Ihr Hund erst aufmerksam mit Ihnen ist. Ansonsten kann der spätere Rückruf zur Herausforderung werden. Ihr Vierbeiner darf also jetzt Hunde beschnüffeln, gegebenenfalls mit ihnen spielen und laufen. Achten Sie hier aber bitte genau auf die Körpersprache der Hunde und unterbrechen Sie das Spiel, wenn es zu rau und einseitig ist, um Ihrem Hund das Gefühl zu vermitteln, dass Sie stets alles unter Kontrolle haben und er sich auf Sie verlassen kann.

Nach einer Phase mit Sozialkontakt empfehle ich in Entfernung von anderen Hunden wieder eine spannende Übung: Nun gilt es, die individuellen Vorlieben und rassetypischen Leidenschaften herauszufinden und zu fördern.

Ich bin ein großer Fan davon, die Umgebung dabei einzubinden. Befinden sich Bäume im Umkreis, kann man deren Rinde als perfekte Versteckmöglichkeit für Futter nutzen, hinter ihnen Beute verstecken, Herumschicken üben und vieles mehr. Ist eine Parkbank in der Nähe, können Sie Ihrem Hund mit dem Signal "Bank" das Draufspringen beibringen, ihn darunter durchkriechen oder darüber balancieren lassen.

Beachten Sie bitte immer nur den Zustand der Trainingsstationen, da diese natürlich auch immer Verletzungsgefahr für den Hund bedeuten können. Auch das Üben von Grundsignalen kann eine spannende Abwechslung in den Spaziergang bringen.

Die passende Motivation

Motivation ist alles. Vielleicht haben Sie einen Hund, der nicht so leicht zu motivieren ist. Die Herausforderung ist nun, herauszufinden, womit Ihr Hund zu begeistern ist. Ist Ihr Vierbeiner ein mäkeliger Fresser, kann es sinnvoll sein, sein Futter in kleinen Portionen draußen zu füttern bzw. durch Ihren Hund in kleinen Übungen erarbeiten zu lassen. Viele Hunde sind motivierter, ihr Futter zu erjagen, als es "für lau" im Napf zu haben. Ist die Orientierung an der Umwelt dennoch größer, sollten Sie ein reizärmeres Umfeld wählen, durchaus aber auch mal konsequent bleiben und den Hund dann Zuhause nicht sein mit Petersilie gespicktes Mahl kredenzen. Viele Hunde sind weniger über Futter und vielmehr über Beute motivierbar. Egal, ob Ball, mit Futter befüllter Beutel, KONG oder Hasenfelldummy- versuchen Sie einen Gegenstand zu finden, den ihr Hund einfach genial findet. Und bieten Sie ihm diesen nur auf den spannenden Outdoor-Spaziergängen an - umso höher wird seine Motivation sein, mit Ihnen zu interagieren. 

Gemeinsame Quality Time

Auch wenn es auf den ersten Blick sehr aufwändig klingt - Ihr ausgeglichener, zufrieden in seinem Körbchen schlafender Hund, wird die beste Belohnung sein. Und glauben Sie mir, 20 bis 30 Minuten effektive Beschäftigung sind viel mehr Wert, als stundenlange, ereignislose Spaziergänge. Mein persönlicher Arbeitsalltag lässt es zum Beispiel oft nicht zu, meinem Hund tagsüber die nötige Auslastung zu bieten. Deswegen nutze ich meist den Abend zur Quality Time und suche beleuchtete Parkplätze oder auch Parks für ca. 20-minütige Trainingseinheiten auf. Dann wird apportiert, versteckt, geblieben, abgerufen, geklettert, gestoppt und vieles mehr. Kreativität im Hundetraining ist einfach das A & O.  

DIE RICHTIGEN BESCHÄFTIGUNGSFORMEN NACH RASSETYPEN:

Hüte- & Treibhunde (Border Collie, Appenzeller Sennenhund):

Longier- und Distanztraining, Treibball, Agility, Tricks (Impulskontrolle ist sehr wichtig)

Molosser & doggenartige Hunde (Bullmastiff, Bordeauxdogge):

Kraftarbeit wie Gegenstände unter Baumstämmen hervorziehen, Beute zwischen dicken Ästen herausarbeiten, Zieh- und Zerrspiele mit Menschen unter Vorbehalt

Terrier (Jack Russell Terrier, West Highland Terrier):

Reizangeltraining mit viel Steadyness (Impulskontrolle), Apportierspiele, Nasenarbeit

Hunde vom Urtyp (Husky, Samojede):

Apportiertraining mit Futterbeutel oder Hasenfelldummy, Futtersuchspiele, Zughundesport

Jagdhunde (Pointer, alle Retrieverarten):

Apportieren, Fährtensuche, Reizangeltraining, Radfahren

Gesellschaftshunde (Französische Bulldogge, Cavalier King Charles Spaniel):

Tricks, Apportieren, Nasenarbeit (alles ist möglich)

Windhunde (Whippet, Saluki):

Hetzspiele mit Reizangel, Futterwurfspiele, Hetzen durch Beute an Gummiseil 


Hier geht's zu den Beschäftigungsangeboten bei Martin Rütter DOGS Wien.

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