"Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt, freut er sich." Diese Weisheit ist immer noch weit verbreitet, sogar unter Hundemenschen. Doch diese Aussage ist so nicht richtig und führt nicht selten zu mitunter gefährlichen Kommunikationsmissverständnissen.

Wenn der Hund mit der Rute - wie das Körperteil des Hundes in der Fachsprache heißt - wedelt, bedeutet dies erst einmal, dass der Hund erregt ist. Diese Erregung kann natürlich freudig sein, sie kann aber auch sexuell, jagdlich, aggressiv, unsicher etc. sein. Als Faustregel gilt: Je schneller ein Hund seine Rute bewegt, desto erregter ist er.

Die Rute ist ein wichtiger Bestandteil der visuellen Kommunikation eines Hundes. Dabei ist aber nicht nur wichtig, wie sich die Rute bewegt, sondern auch, wie sie vom Hund gehalten wird. Grundsätzlich können Hunde mit der Rute steuern, wie viel Geruch sie von sich verbreiten möchten. Ist die Rute einklemmt oder angelegt, wird der Genital- und Analbereich verdeckt - der Hund möchte möglichst wenig von sich preisgeben und ist also unsicher bis ängstlich. In einem entspannten Zustand hängt die Rute locker herunter. Je präsenter ein Hund sein möchte, desto höher trägt er seine Rute. In einem sehr imponierenden Zustand kann der Hund seine Rute sogar über den Rückenkamm einrollen.

In der Beurteilung des Gemütszustands des Hundes darf man aber nicht nur die Haltung und Bewegung der Rute betrachten, sondern muss den Hund in seiner Gesamtheit wahrnehmen und weitere körpersprachliche Signale, wie die Ohren, die Mimik, die Gewichtsverteilung etc., miteinbeziehen.

Übrigens, wenn sich der Hund freut, wedelt er schnell mit einer tiefen (aber nicht eingeklemmten) Rute. Oft bewegt sich dabei nicht nur die Rute, sondern das ganze Hinterteil. Dabei zeigt der Hund weitere beschwichtigende Signale, wie zum Beispiel zurückgelegte Ohren, zurückgezogene Maulwinkel, ein abgesenktes Hinterteil etc.

Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt, denkt der Hund also auf jeden Fall an ETWAS - woran, muss je nach Situation beurteilt werden.

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