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Zieh Leine!

Warum Leinenbegegnungen für Hunde einfach doof sind..

An der Leine zu gehen, sollte für den Hund als "an die Hand nehmen" verstanden werden

Leinenführigkeit ist für Hunde unnatürlich, daher sollten wir das Beste daraus machen

Eine Leine schränkt die natürliche Kommunikation ein

Gelbe Schleife, gelbes Band... es gibt ein altes Hilfsmittel, das ausreichen sollte, um zu zeigen, dass mein Hund keinen Kontakt möchte: Die Leine. 

Die schwedische Idee vom „gelben Hund“ ist sicher lobenswert, es ist aber auch traurig genug, dass ein angeleinter Hund nicht Grund genug ist, ihn nicht zu bedrängen.

Im besten Fall sollten Hunde die Leine als eine Art „helfende“ Hand kennenlernen, als Zeichen, dass sie im Modus des Leinegehens von ihrem Mensch geführt und geschützt werden.

Die Realität sieht leider oft ganz anders aus: der Mensch läuft seinem Hund hinterher, bleibt stehen wo Hund stehen bleibt und geht weiter, wenn der Hund das entscheidet – wie soll er denn da lernen, sich an seinem Menschen zu orientieren?

Gerade im städtischen Umfeld, wo sich täglich viele Hunde auf engem Raum treffen (müssen), kommt es überdies häufig zu unangenehmen Begegnungen zwischen Hunden (siehe Video1 und Video2). Warum Begegnungen wie diese wirklich absolut sinnlos sind, erkläre ich euch hier:

  1. Eingeschränkte Kommunikation: Hunde kommunizieren in aller Regel sehr kleinteilig. Es gibt sensiblere und grobmotorischere Vierbeiner aber im Großen und Ganzen ist Hundekommunikation sehr vielschichtig, schnell und von vielen kleinen, schnell wechselnden feine Mimiken und körpersprachlichen Signale geprägt. Das meiste davon ist an der Leine nicht wirklich einwandfrei durchführbar. Daher fühlen sich viele Hunde eingeschränkt, missverstanden und reagieren an der Leine oft ganz anders als im Freilauf.

  2. Fight oder Flight: Die wichtigsten zwei Möglichkeiten aus unangenehmen Situationen zu entkommen sind Flucht oder Angriff. Wir sind uns sicher einig, dass Flucht im angeleinten Zustand nur sehr bedingt möglich ist. Das wissen Hunde auch, warum gerade unsichere Kandidaten dann schnell lernen, dass ihnen nur noch Angriff bleibt. Das Beste: Dieses Verhalten funktioniert für sie am besten, beeindruckt und lehrt spätestens jetzt dem Menschen, lieber Abstand von anderen Hunden zu halten.

  3. Leineziehen wird gefördert: Meist eher ein Problem des Menschen, dafür aber ein oft sehr großes – wenn ihr Hund an der Leine zieht. Mein Blogartikel zur Leinenführigkeit hatte im letzten Jahr fast 90.000 Aufrufe und auch die Praxis bei uns in der Hundeschule zeigt: Es nervt die Menschen, oft mehr als die Hunde selbst. Dabei bringen sie es ihnen ganz alleine bei: Als Welpe sehen sie einen anderen süßen Hund, ziehen hin und bekommen damit quasi ihre Schokolade. Das geht dann bis ins Junghundealter so, bis der Hund dann schwerer wird und es anfängt lästig und unangenehm zu werden. Hundebegegnungen an der Leine verstärken das Leinenziehen also mitunter sehr.

Ein bisschen mehr Respekt, Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme würde die (Hunde)welt so viel besser machen. Wir versuchen aufzuklären wo es geht – Ihr könnt es umsetzen und helfen mehr Bewusstsein für Hundeerziehung in die Welt zu tragen. Danke :-[


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