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ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEINE

Wusstest Du's?

"You'll never walk alone" mag zwar eine schöne Theorie sein, die Realität zwischen Mensch und Hund sieht jedoch oft anders aus. Zuhause ist Bello der aufmerksamste und folgsamste Hund, doch kaum geht man mit ihm vor die Türe, ist der Mensch quasi nicht mehr existent. Da wird geschnüffelt, an der Leine gezogen und markiert und der Mensch kann sagen, was er will - Bello reagiert einfach nicht. Manche Hunde sind so ignorant, dass man sich zwischendurch die Frage stellt, ob nicht vielleicht doch ein Gehörschaden vorliegt. Doch der Traum von gemeinsam statt einsam kann mit der richtigen Beziehung und Erziehung in Erfüllung gehen. Man muss es nur richtig angehen.

1. Sei kein Aufmerksamkeitsautomat!

Die meisten Menschen tendieren dazu, ihrem Hund jeden Wunsch von den Lefzen abzulesen. Bello steht seufzend vor dem Futternapf, also bekommt der arme hungrige Hund einen Snack für Zwischendurch. Bello schmeißt seinem Menschen Spielzeug vor die Füße, also muss ihm langweilig sein und Mensch beginnt zu spielen. Bello setzt seinen treuesten Hundeblick auf und stupst Mensch einmal an, also bekommt er eine Streicheleinheit. Im Laufe des Tages trifft Bello damit zig Entscheidungen und merkt bald, dass sein Mensch wankelmütig ist und somit auch keine Orientierung bietet. Das mag in der Wohnung, dem sogenannten Kernraum, erstmal nicht tragisch sein. Doch dann geht man mit dem Hund aus dem Haus und braucht die Aufmerksamkeit und Orientierung des Hundes. Bello hat aber gelernt, dass Entscheidungen von ihm ausgehen und entscheidet sich dafür, schnüffeln zu gehen, zu anderen Hunden zu laufen oder dem Hasen hinterher zu flitzen. Das Training startet also eigentlich in der Wohnung. Der Mensch darf nämlich dort schon kein Aufmerksamkeitsautomat sein. Forderungen und aufmerksamkeitsheischendes Verhalten des Hundes müssen ignoriert werden. Achtung: Ignorieren bedeutet, den Hund weder anzusehen noch anzusprechen oder anzufassen. Aufmerksamkeit wird dem Hund zuteil, wenn der Mensch dies initiiert. Lernt Bello, dass Entscheidungen stets vom Menschen ausgehen und dass Aufmerksamkeit ein wertvolles Gut ist, das nicht jederzeit auf Knopfdruck verfügbar ist, wird er die Ansprache seines Menschen viel wichtiger nehmen.

2. Finde ein gemeinsames Hobby!

Während wir Menschen am Spaziergang nach einem anstrengenden Tag die Seele baumeln lassen wollen, haben unsere Vierbeiner geduldig gewartet, dass etwas Spannendes passiert. Voller Freude und Erwartung startet der Hund den Spaziergang und was passiert? NICHTS. Wenn der Mensch nicht für Action sorgt, muss sich Bello eben selbst darum kümmern. Die meisten Hunde suchen sich dann ihr ganz persönliches "Hobby": eine heiße Spur verfolgen, vom Boden fressen, andere Hunde anpöbeln - um nur einige von vielen möglichen Freizeitbeschäftigungen zu nennen. Daher braucht es eine gemeinsame Beschäftigung, durch die der Hund merkt, dass er am meisten Spaß hat, wenn er gemeinsam etwas mit seinem Menschen unternimmt. Futtersuche, Apportieren, Wald- und Wiesenagility - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache Mensch und Hund verbringen die Zeit gemeinsam. Das bedeutet natürlich nicht, dass ein Hund am Spaziergang ununterbrochen beschäftigt werden muss. Doch der Hund sollte die Erwartungshaltung haben, dass jederzeit etwas Spannendes geschehen kann und daher auf Ansprache mit größtem Interesse reagieren.

Wie immer gilt jedoch: Die gewählte(n) Beschäftigungsform(en) muss (müssen) zuerst in einer Umgebung aufgebaut werden, in der der Hund konzentriert ist und lernen kann. Erst dann kann es überhaupt möglich werden, dass der Futterbeutel gebracht wird, obwohl der verführerische Duft einer Hündin oder eines Hasen in der Luft liegt.

3. Füttere deinen Hund unterwegs!

Hunger ist ja bekanntlich der beste Koch. Doch viele Hunde starten mehr oder weniger satt in den Spaziergang. Und selbst wenn sie es nicht sind, wissen sie, dass sich pünktlich um 18 Uhr die Dose öffnet und der Napf wieder prall gefüllt wird. Wenn dies aber nicht so ist und Bello sich das Futter verdienen muss, lohnt es sich viel mehr, am Spaziergang auch mitzuarbeiten. "Hier", "Bleib", "Fuß", "Bring", "Such" - es gibt so viele Möglichkeiten, sich Futter zu erarbeiten. Für viele Hunde ist das tatsächlich auch die Form, in der sie Futter am liebsten annehmen. Futter aus dem Napf fressen, das kann jeder, doch das Futter "jagen", macht gleich viel mehr Spaß. Ausreden gibt es übrigens keine: Trockenfutter kann man ganz einfach in einem Leckerchenbeutel mitnehmen, Nassfutter kann in selbstbefüllbare Tuben, im Tortenspritzsack oder im Küchenzippbeutel transportiert werden. Und nebenbei spart man sich auch noch den Kauf von teuren Leckerchen, die vielleicht auch gar nicht so gesund sind.

Wieder zuhause ist das Hündchen dann nicht nur satt (vom Labrador mal abgesehen), sondern auch gut ausgelastet und kann sich für das nächste Abenteuer ausruhen.

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