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Frauli & Herrli werden fit

Weil Gassigehen alleine nicht reicht

Die schlechte Nachricht zuerst: Aus sportwissenschaftlicher Sicht macht uns Spazierengehen alleine noch nicht wirklich  fit und regt die Fettverbrennung nur sehr minimal an. Unser Körper gewöhnt sich sehr schnell an gewohnte Bewegungsabläufe, und ohne einen neuen Reiz zu setzen, passiert im Bereich der Fettverbrennung leider so gut wie gar nichts.

Nun die gute Nachricht. Muskeln sind schwerer als Fett, und sie verbrennen auch dann, wenn wir nicht mehr aktiv sind. Dies ist die sogenannte „Nachbrennphase“. Wenn Sie also ein kurzes knackiges Workout durchführen, der Körper also in einer Holschuld ist, dann regen Sie Ihre Fettverbrennung nachhaltig an.

Rückenschmerzen sind wohl d i e Plage bei uns Zweibeinern. Auch und gerade beim Gassigehen können Sie einiges für Ihre Rückenfitness tun. Wann immer Sie sich bücken, achten Sie darauf, dass Sie dabei leicht in die Knie gehen und Ihr Rücken gerade ist. Eine gut trainierte Rumpfmuskulatur (dazu wird auch die Gesäßmuskulatur gezählt) ist ein wesentlicher Faktor, um Schmerzen im Bereich des unteren Rückens zu vermeiden. Kniebeugen und Ausfallschritte sollten daher immer in Ihrem Fitnessprogramm enthalten sein.

Sehr dienlich ist Fitnesstraining zum Beispiel, um mit seinem Hund Gelassenheit zu trainieren. Hundetraining klingt immer nach Aktivität, viel zu oft wird aber vergessen, dem Hund auch eine gewisse Coolness anzutrainieren, sodass er es beispielsweise aushält, dass sich Menschen um ihn bewegen und er trotzdem entspannt bleibt und geduldig abwartet. Dies kann man durch sog. „Abschalttraining“ erreichen. Während des Trainings leint man den Vierbeiner einfach an einen Baum oder eine Parkbank in unmittelbarer Nähe an und startet seine Übung. Ist der Hund nach ein paar Wiederholungen entspannt stehen geblieben, kann man dieses ruhige Verhalten mit einem Leckerli bestätigen. So lernt Ihr Hund: Ha, ruhig bleiben lohnt sich! Zeigt Ihr Hund für Sie unerwünschtes Verhalten wie Winseln, Bellen oder starke Unruhe, wird er einfach ignoriert.

Das bedeutet übrigens: nicht anschauen, ansprechen oder berühren! Dies würde dem Hund nämlich zeigen, dass er z. B. durch Bellen Ihre Aufmerksamkeit erlangen kann, und er wird dies künftig vermehrt abrufen, wenn es ihm gerade dienlich ist. Der Vorteil beim Outdoor-Training ist, dass man meist nicht von vielen Menschen umgeben ist, die sich vom Bellen gestört fühlen könnten – nur man selber sollte es schaffen, cool zu bleiben.

Eine Möglichkeit, seinen Hund aktiv ins Training mit einzubinden, sind Such- oder Apportierspiele. Während Frauchen oder Herrchen üben, z. B. einen Wall Sit am Baum, darf der Hund jedesmal einen Keks nach dem anderen suchen. Ist Ihr Hund mit seiner Nase noch nicht gut geübt, hilft es zu Beginn, den Keks direkt vor seine Nase zu halten und dann mit wenig Abstand zu Boden fallen zu lassen. Wenn er das Geschehen verfolgt und mit seiner Schnauze hinterhergeht, benennen sie die Übung gleich mit „Such“. Ist Ihr Hund fortgeschrittener, können Sie natürlich auch in einem größeren Radius werfen. Kann der Hund bereits apportieren, können Sie ihm natürlich auch einen Gegenstand werfen, den er während Ihrer Übung bringen darf.

Als dritte Übung kann man das Kommando „Bleib“ sehr gut in das Workout mit einbeziehen. Setzen Sie Ihren Hund dafür an einer für ihn angenehmen Stelle ab (nicht zu nass oder zu kalt) und entfernen Sie sich einen Schritt. Hat er das gut ausgehalten und ist sitzen geblieben, gehen Sie zu ihm und geben Sie ihm dafür eine Belohnung. Dies wiederholen sie immer wieder und erschweren die Übung sukzessive. Das heißt, dass Sie nun auch mal ein paar Schritte weggehen können, bis Sie wieder zurückkommen und den Hund fürs Geblieben-Sein belohnen. Der Hund muss unbedingt lernen, dass sich das ruhige Warten und Bleiben für ihn auszahlt. Wenn es gut klappt, setzen Sie Ihren Hund wieder ab, sagen ihm „Bleib!“ und machen dann Ihre Übungseinheit (z. B. 30 Sekunden Kniebeugen). Hat Ihr Hund das gut ausgehalten, belohnen Sie ihn ruhig wieder mit einem Futterstück. Viel Spaß!

 

 

 

 

Artikel meiner lieben Kollegin Conny Sporrer (DOGS Hundeschule Wien) für crazy4dogs