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Sommer, Sonne, Hitzetod – qualvolles Leid im Auto!

Interview mit meiner Kollegin Bettina Normann Martin Rütter DOGS Gladbeck / Bottrop

Auch wenn Hunde nicht immer das Bett mit ihren Menschen teilen, so sind sie doch als vollwertige Familienmitglieder in unseren Alltag eingebunden und begleiten uns, wann immer es geht. Doch was soll man tun, wenn der Hund das Alleinbleiben (noch) nicht gelernt hat? Die meisten Hunde fahren gern im Auto mit und können hier auch oft entspannt eine Zeitlang warten. Doch bei den Temperaturen, wie sie zur Zeit in Deutschland fast überall herrschen, kann der unbeaufsichtigte Aufenthalt im Auto für den Hund schnell tödlich enden. Wir haben mit Bettina Normann von Martin Rütter DOGS Gladbeck/Bottrop über dieses Thema gesprochen.

Warum sollte man Hunde im Sommer nicht allein im Auto warten lassen? Ab welchen Temperaturen wird es für Hunde gefährlich?

Hunde schwitzen nicht auf die gleiche Art und Weise wie wir Menschen, da sie nicht am ganzen Körper verteilt Schweißdrüsen besitzen, sondern einzig und alleine unter den Pfoten. Bei sehr warmem Wetter kann man deshalb sogar manchmal Pfotenabdrücke auf Terrassenplatten o.ä. gut erkennen. Zusätzlich hecheln unsere Hunde, um einen Temperaturausgleich zu schaffen. Die Temperatur im Auto kann schnell zur Lebensgefahr für unseren Vierbeiner werden, da schon bei einer Außentemperatur von nur 20°C die Innentemperatur nach bereits 10 Min. 27°C erreichen kann. Das heißt somit bei sommerlichen Temperaturen von 36°C steigt die Innentemperatur im Auto nach nur 10 Min. auf 43°C, nach 30 Min. auf 52°C und nach 60 Min. sogar auf 62°C. Und wer glaubt, die Autofarbe spielt hierbei eine Rolle, der liegt laut ADAC falsch. Dr. Andrew Grundstein, American Meteorological Society, hat 2010 hierzu eine sehr anschauliche Tabelle aufgestellt.

Gibt es Möglichkeiten das Auto kühl zu halten, sodass der Hund seinen Menschen dann doch begleiten kann?

Das Auto im Schatten zu parken und ggf. die Fenster ein Stück geöffnet zu lassen, reicht auf keinen Fall aus! Die Sonne wandert schneller als wir denken und somit wird der Schattenparkplatz zum Sonnenplatz. Zusätzlich müssten selbst bei einem Schattenparkplatz alle Fenster am Auto komplett geöffnet sein, was niemand aufgrund der Diebstahlgefahr machen würde. Die Möglichkeit einer Klimaanlage im Dauerbetrieb gibt der Markt natürlich her, ist aber keine wirkliche Sicherheit, da diese durchaus versagen könnte, während wir beim Einkaufen sind. Was der Markt ebenfalls hergibt ist ein so genannter SUNBRERO ®. Er besteht aus einer sehr reißfesten, aber luftig leichten und umweltfreundlichen PE-Mikrofaser, die als große Haube über das Auto gespannt wird. Das Material wirkt isolierend, kühlt das Auto jedoch nicht runter, hält es nur etwas kühler als die Außentemperatur beträgt. Die Gefahr, dass dieser Sonnenschutz von jemandem unrechtmäßig entfernt wird oder reißen könnte, besteht immer. Daher sollte eine solche Schutzplane nur verwendet werden, wenn man Sichtkontakt zum Auto hat bzw. auch regelmäßig kontrollieren gehen kann, wie es dem Hund geht.

Wie kann man den Alltag gestalten, wenn der Hund den Menschen nicht im Auto begleiten kann?

Man sollte einfach mehr Zeit einplanen und den Hund nach dem Spaziergang erst nach Hause bringen, bevor Einkäufe und Besorgungen erledigt werden. Wichtig ist dabei natürlich, dass der Hund das Alleinbleiben zu Hause gelernt hat. Sollte das noch nicht der Fall sein, so helfen wir gerne, dieses ganz individuell zu trainieren. Natürlich soll das nicht heißen, dass ein Hund dann täglich 6 Stunden oder länger allein zu Hause gelassen werden kann, denn Hunde sind „Rudeltiere“ und somit liegt längeres Alleinbleiben eigentlich nicht in ihrer Natur. Manche Menschen engagieren einen Hundesitter, der den Hund im eigenen Haus beaufsichtigt, mit ihm Spaziergänge macht oder geben ihn für eine gewisse Zeit in eine Hundetagesstätte.

Wie können wir unseren Hunden die heißen Tage erleichtern? Gibt es vielleicht eine Eisdiele für Hunde?

Der Hund darf an solch heißen Tagen nicht zu extremen Belastungen, wie z. B. dem Laufen neben dem Fahrrad, aufgefordert werden. Spaziergänge sollten möglichst am frühen Morgen oder späten Abend erfolgen, wenn es sich ein bisschen abgekühlt hat. Dennoch aufgepasst bei heißem Asphalt! Man sollte ruhig mal den Test mit den eigenen Füßen machen. Ist der Asphalt für den Menschen zu heiß, wird sich auch der Hund die Pfoten verbrennen. Für Spaziergänge also unbedingt ein schattiges Plätzchen, besser Waldgebiete, wählen. Viele Hunde schwimmen gern oder planschen zumindest in Seen, Flüssen oder Bächen. Hierbei ist jedoch bitte stets auf Naturschutz zu achten, denn nicht überall ist das Hundeschwimmen erlaubt! Alternativ hierzu gibt es natürlich auch robuste Hundepoolbecken für den eigenen Garten. Kühlmatten sind durchaus sinnvoll, jedoch sollte der Hund sich aber auch dagegen entscheiden können. Wird es dem Hund mit der Zeit unangenehm kühl, muss er die Möglichkeit haben, dieser Kühlmatte auszuweichen. Aus diesem Grund finde ich, dass so genannte Kühlwesten und Kühlhalsbänder durchaus zu hinterfragen sind. Vorsicht bitte auch bei nassen, kalten Handtüchern, die über den Hund gelegt werden. Hund und Handtuch heizen sich auf, sodass unser Vierbeiner nach kurzer Zeit mehr darunter leidet als ohne Handtuch. Insbesondere in der heißen Jahreszeit ist darauf zu achten, dass dem Hund ausreichend Trinkwasser zur Verfügung steht. Sind wir mit ihm unterwegs, sollten wir auf jeden Fall welches dabei haben. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Hundetrinkflaschen, Faltnäpfe etc. Auch eine gute Fellpflege kann unseren Hunden im Sommer sehr hilfreich sein. Regelmäßiges Bürsten, wodurch die „lose“ Unterwolle entfernt wird, empfindet der Hund als sehr angenehm. Speiseeis für den Hund gibt es zwar im Handel zu kaufen, es kann aber auch hervorragend aus püriertem Obst oder Gemüse (z. B. Apfel, Birne, etwas Banane, Möhren, Zucchini etc.) selbst gemacht werden. Es sollte hierbei jedoch darauf geachtet werden, dass das Eis nicht aus Milch oder Sahne hergestellt ist, da viele Hunde dies dann nicht vertragen. Inzwischen gibt es sogar auch in einigen Eisdielen spezielles Hundeeis, eine Eisdiele nur für Hunde ist mir jedoch nicht bekannt. Aber wer weiß, wann sich diese „heiße“ Geschäftsidee durchsetzt... An heißen Tagen darf der Hund aber auch einfach einmal nur Hund sein. Wir sollten ihm kühle Rückzugsmöglichkeiten und so viel Ruhe und Pause gönnen, wie er sie für sich beanspruchen möchte.

Schwimmen denn alle Hunde gern? Wie kann ich dem Vierbeiner das nasse Element schmackhaft machen, das Schwimmen beibringen?

Nicht jeder Hund schwimmt gerne und auch das sollten wir durchaus akzeptieren. Das Wichtigste ist, dass der Hund niemals zum Schwimmen gezwungen oder gar ins Wasser hineingeworfen werden darf. Viel angenehmer ist es für ihn, wenn man das Schwimmen in kleinen Schritten, also z. B. erst am Bach, dann an einem See mit seichtem Einstieg, aufbaut. Hierbei kann es hilfreich sein, Futter ins Wasser zu werfen, welches auf der Wasseroberfläche schwimmt, damit der Hund es herausholen kann. Ein schwimmfähiges Lieblingsspielzeug kann sehr hilfreich sein, wenn der Hund zuvor gelernt hat, einen Gegenstand zu apportieren. Auch ist es für viele Hunde sehr angenehm, wenn Herrchen oder Frauchen mit ins Wasser gehen.