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Welpengruppe - Ja oder Nein?

Die Aufnahme, Erziehung und das Zusammenleben mit einem Welpen bedeutet Verantwortung. Wer seinen Welpen und später seinen Hund versteht, kann mit ihm ein tolles Team bilden und Erinnerungen für die Ewigkeit schaffen.

Der Welt-Welpen-Abholtag ist endlich da und ein Welpe zieht ein. Die allermeisten "Hundemenschen" wünschen sich einen entspannten, gelassenen, gut sozialisierten und aufgeschlossenen Weggefährten. Ein neues Familienmitglied, das uns durch unseren Alltag begleiten soll. 

Kaum ist der Welpe da, kommen ganz viele Fragen auf. Viele Unsicherheiten entstehen - Man möchte schliesslich alles richtig machen. Doch welches ist überhaupt der richtige Weg? Auf was muss ich besonders achten? 

Die Ankunft im neuen zu Hause

Angekommen im neuen zu Hause, empfehlen wir, zuerst einmal dem Welpen die Möglichkeit zu geben, sich draussen zu lösen und "das Geschäft zu erledigen". Um den Welpen mit all den neuen Reizen nicht zusätzlich zu überfordern, sollten nur die Familienmitglieder zu Hause sein und nicht die besten Freunde, die Nachbarn und so weiter. Man ist gut damit beraten, dem Welpen nicht gleich die ganze Wohnung oder das ganze Haus auf einmal zu zeigen, sondern zunächst einmal zwei bis drei Räume.

Die optimale Liegestelle

Wir empfehlen allen "Hundemenschen" und Welpenbesitzern, eine feste und vom Mensch definierte Liegestelle für den Welpen zu bestimmen. Eine ruhige, kuschelige Ecke im Wohnzimmer bietet sich dazu gut an, sodass der Welpe entspannen kann und die Möglichkeit hat, alle neuen Reize zu verarbeiten. 

Aus unserer Sicht befindet sich die optimale Liegestelle in der Nähe des Menschen, das heisst unter Umständen bedarf es mehrerer Liegestellen. Arbeitet Ihr im Home-Office von zu Hause aus, so sollte der Welpe auch bei Euch im Arbeitszimmer eine feste Liegestelle haben. Der Liegeplatz sollte nicht an einer Stelle sein, von welcher der Welpe aus die ganze Wohnung/grosse Teile des Hauses und damit alle Familienmitglieder stets im Blick hat. Auch sollte der Welpe seine Liegestelle nicht selbständig wählen, sondern sie sollten vom Menschen definiert werden. 

Ein Rudel bleibt auch während der Nacht zusammen und bietet sich gegenseitig Schutz. Daher ist es aus Hundesicht einleuchtend, dass Mensch und Hund nachts im gleichen Zimmer schlafen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Mensch in diesem Fall auch gleich mitbekommt, wenn der Welpe unruhig wird und in der Nacht "mal kurz raus muss". Ob der Welpe im Bett oder neben dem Bett in einem Körbchen oder einer Box schlafen soll, hängt individuell vom Menschen und vom Hund ab. 

Regeln im Alltag

Vielen "Hundemenschen" fällt es besonders schwer, ihrem Welpen Regeln aufzustellen, Strukturen zu schaffen und Grenzen zu setzen. Dabei wäre genau das so wichtig, denn letztlich geben Regeln und Strukturen ein Gefühl von Sicherheit. 

Auch die Mutterhündin setzt ihren eigenen Welpen während ihrer Erziehung Grenzen und bereitet sie auf das spätere Leben vor. Schliesslich müssen auch Welpen zuerst einmal lernen, was es bedeutet, wenn ein Hund eine Beute hat, sich über diese drüber stellt und das Gegenüber über den nach unten gesenkten Nasenrücken fixiert, die Lefzen hochzieht und gegebenenfalls knurrt. Es ist ein Warnsignal, kann allerdings  überlebenswichtig sein - aber auch das müssen unsere Welpen zuerst erlernen. 

Das Setzen von Grenzen und Definieren von Regeln gehört also ebenso zu unserem Alltag, wie Spiel, Spass, Liebe und Erziehung. Welche zusätzlichen Alltagsregeln für welchen Welpen in welcher Familie sinnvoll - und gegebenenfalls auch sehr wichtig - sind, kann individuell und ganz unterschiedlich sein. 

Erziehung bedeutet stets Verantwortung, weshalb die Erziehung eines Welpen und das Definieren der Alltagsregeln immer die Aufgabe von Erwachsenen sein muss. 

Ruhezeiten

Auch wenn viele Welpen beinahe pausenlos aktiv sein könnten, ist es besonders wichtig ihnen ausreichend Ruhe- und Schlafzeiten zu ermöglichen. Gerade dafür eignet sich die bereits bekannte und vom Menschen definierte Liegestelle optimal. 

Die ersten gemeinsamen Spaziergänge

Ein Welpe ist noch nicht ausgewachsen. Die Wachstumsfugen sind noch nicht geschlossen und die Knochen und Gelenke sind noch weich. Unter anderem aus diesem Grund sind Welpen noch nicht so belastbar wie erwachsene Hunde. Durch Überbelastung können u.a. Gelenkfehlstellungen und Arthrose begünstigt werden. Die Belastung des Welpen sollte daher stets im Auge behalten werden. Grundsätzlich sind kleinere Hunderassen schneller ausgewachsen als grössere Hunderassen. 

Als Faustregel empfehlen wir die "Fünf-Minuten pro Lebensmonat"-Regel. Selbstverständlich ist es nicht erforderlich, mit einer Stoppuhr die Zeit auf dem Spaziergang zu kontrollieren. Man darf diese "Fünf-Minuten"-Regel aber als Richtwert betrachten. Macht man an einem besonders schönen, sonnigen Tag einen Ausflug, wobei der Welpe rund 20 Minuten spazieren soll, so gestaltet man die Tage danach wieder ruhiger und entspannter. 

Einen gemeinsamen Ausflug gestalten - Erinnerungen fürs Leben schaffen

Wer möchte nicht traumhafte Bilder als Erinnerungen bewundern können? Schliesslich ist die Welpenzeit am Ende meist doch "viel zu kurz".

Viele "Hundemenschen" tendieren allerdings dazu, die Welpen von Anfang an viel zu vielen unterschiedlichen Reizen auszusetzen. Auch wenn es wichtig ist, dass der künftige Hund Bus, Tram, Zug und Seilbahn fahren kann, entspannt die Bahnhofstrasse entlang schlendert und im Restaurant schläft, so sollte man ihn nicht allen Reizen gleichzeitig aussetzen. Viel wichtiger ist es, eine gute Bindung zum Menschen aufzubauen und zusätzliche, fremde Umweltreize in kleinen Portionen und Schritt für Schritt kennenzulernen.

Zusammen mit der Fotografin Sarah Stangl von Abenteuerhunde haben wir in einem Interview für Euch die wichtigsten Aspekte besprochen, damit einem Abenteuershooting mit Eurem Welpen nichts im Weg steht. Unsere wichtigsten Infos und Tipps für ein entspanntes Shooting und Erinnerungen für die Ewigkeit, könnt ihr im Blogbeitrag nachlesen. 

Die richtige Welpenschule

Vor allem in der Sozialisierungsphase ist es wichtig, dass Welpen Kontakt zu anderen Welpen haben. Im Spiel erweitern sie ihre kommunikative Fähigkeiten und werden so im Umgang mit anderen Hunden immer sicherer. Im besten Fall lernt ein Welpe in der Welpengruppe unterschiedliche Hunderassen kennen. 

Eine gute Welpengruppe sollte aus einer kleinen Gruppe bestehen und auf einem sicheren, eingezäuntem Gelände stattfinden, von einem Hundetrainer mit fundierter Ausbildung geleitet und geführt werden. Auch auf die Fragen, Unsicherheiten und Bedürfnisse der "Hundemenschen" muss individuell eingegangen werden. Wichtig ist es, dass die Hundeschule die Welpen nicht unkontrolliert "spielen" lässt, sondern vielmehr erkennt, wann das Spiel zu ruppig wird, es eine Pause oder ein "Time-Out" braucht.

Gleichzeitig sollten die Welpen schon möglichst früh eine gute Frustrationstoleranz und die wichtigsten Grundsignale wie "Sitz", "Platz", "Bleib" und den Rückruf erlernen. Auch bezüglich der Leinenführigkeit gilt: "früh übt sich" und "Übung macht den Meister". 

Wir von Martin Rütter DOGS Zürich Oberland unterstützen Euch gerne in all Euren Fragen mit Rat und Tat. Hier findet ihr zu unseren aktuellen Welpengruppen. Wir freuen uns auf Euch und Eure neuen Familienmitglieder! 

Fotos von Abenteuerhunde.ch / Sarah Stangl