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Die richtige Vorsorge - Impfungen beim Welpen

Ein Artikel unseres Kollegen Marc Lindhorst der Hundeschule Martin Rütter DOGS Kiel/Lübeck.

 

Für viele Welpenbesitzer stellt sich nach Einzug des neuen Familienmitglieds die Frage, ob und wann und wie oft der Welpe geimpft werden soll und wogegen?

 

Wenn der Welpe bei seiner neuen Familie einzieht, dann hat er seine erste Impfung bereits hinter sich. Zu Beginn der achten Woche wird der kleine Organismus gegen Staupe (S), Hepatitis (H), Parvovirose (P) und Leptospirose (L) fit gemacht. Manchmal wird auch direkt noch ein Impfstoff gegen Zwingerhusten (Pi) verabreicht, wobei der Nutzen dieser Impfung eher fraglich ist, da es viele verschiedene Erregerstämme gibt, die nicht alle durch den Impfstoff abgedeckt werden können.

 

Die Welpen besitzen eine Zeitlang durch die Aufnahme der Muttermilch ausreichend Antikörper gegen verschiedene Erreger. Diese Antikörper verhindern die Wirkung einer frühzeitigen Impfung und verschwinden allmählich. Nach gängiger Expertenmeinung sind diese mit 15 bis 16 Wochen so niedrig, dass eine weitere Impfung erst funktioniert. Die folgenden Impfungen sollen also sicherstellen, dass der Welpe auch wirklich gegen die verschiedenen Krankheiten geschützt ist.

 

Nach der Übernahme der Welpen stellt sich also für die neuen Halter die Frage, ob und wann und wie oft der Welpe weitergeimpft werden sollen und wogegen?

 

Maximales Impfprogramm

 

Beim maximalen Impfprogramm gemäß der „Leitlinie zur Impfung von Kleintieren“ der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) sollen Hunde ab der achten Woche einmal gegen Parvovirose, Staupe, Leptospirose und Hepatitis geimpft werden.

 

Ab der zwölften Lebenswoche wird dann noch zweimal gegen Parvovirose (P), Staupe (S), Leptospirose (L) und Hepatitis (H) im Abstand von 3 bis 4 Wochen geimpft. In der 12.Woche wird dann auch gegen Tollwut (T) ein Impfschutz aufgebaut. Durch dieses Impfschema sollen alle Welpen angeregt werden, ausreichend Antikörper gegen die genannten Krankheiten zu bilden.

 

Im Alter von ca. 15 Monaten wird dann noch einmal gegen Parvovirose (P), Staupe (S), Leptospirose (L), Hepatitis (H) und ggfs. gegen Tollwut (T) geimpft. Danach besitzt der Hund laut dieser Leitlinie eine „Grundimmunisierung“.

 

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt dann Wiederholungsimpfungen und zwar gegen Staupe (S), Hepatitis (H) und Parvovirose (P) in dreijährigem Rhythmus, gegen Leptospirose (L) und Zwingerhusten (Pi) jährliche Wiederholungsimpfungen.

Nach Änderung der Tollwut-Verordnung vom 20.12.2005 gelten die Auffrischabstände, die der Hersteller des Impfstoffs für sein Produkt angibt. Je nach Haltungsbedingungen des Hundes werden weitere Impfungen empfohlen.

 

Moderates Impfprogramm

 

Dem gegenüber steht das moderate Impfprogramm. Nachdem der Welpe beim Züchter in der achten oder neunten Woche gegen Parvovirose (P), Staupe (S), Leptospirose (L) und Hepatitis (H) geimpft wurde, folgt in der 12. oder 13.Lebenswoche eine erneute Impfung gegen Staupe (S), Hepatitis (H) und Parvovirose (P), im Gegensatz zum maximalen Impfprogramm wird auf die Impfung gegen Leptospirose (L) und Tollwut (T) in diesem Zeitraum zunächst verzichtet.

 

Gegen Tollwut (T) wird im Alter von deutlich über 12 Wochen und separat geimpft und zwar mit einem Impfstoff, der den Dreijahreseintrag im Impfpass bereist nach einer Impfung erlaubt.

 

Gegen Leptospirose (L) wird, wenn nötig frühestens mit 12 Wochen geimpft und zwar zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen. Auf Wiederholungsimpfungen wird verzichtet.

Mit der 16.Lebenswoche folgt eine erneute Impfung gegen Staupe (S), Hepatitis (H) und Parvovirose (P). Möchte man seinem Hund eine vierte Impfung gegen Staupe (S), Hepatitis (H) und Parvovirose (P) zukomme lassen, dann macht diese in Alter von sechs Monaten Sinn, da dann das Immunsystem des Hundes zuverlässig ausgereift ist. Ansonsten wird auf Wiederholungsimpfungen gegen Staupe (S), Hepatitis (H) und Parvovirose (P) verzichtet.

 

Fazit

 

Impfen Sie so viel wie notwendig, aber so wenig wie möglich, da Impfungen auch Nebenwirkungen haben können. Oft entstehen Entzündungen an der Injektionsstelle oder Knoten und Knubbel, die mit der Zeit wieder verschwinden. Schwerwiegender sind allergische / anaphylaktische Reaktionen des hundlichen Immunsystems auf den Impfstoff, die nach Sekunden, Minuten oder einigen Stunden auftreten. Schwellungen, Juckreiz, Anschwellen des Gesichts, Kopfes und Halses, geschwollen Augenlider, Ohren, Durchfall, Erbrechen und Atemnot sind typische Symptome einer solchen allergischen Reaktion. Ohne Behandlung kann es im schlimmsten Fall zum Schock mit einem Kreislaufzusammenbruch und Herzstillstand kommen.

 

Generell kann gesagt werden, dass je kleiner / jünger der Hund und je mehr Impfstoff gleichzeitig verabreicht wird, desto höher das Risiko solcher Nebenwirkungen. Daher sollten die ersten Impfungen im frühen Welpenalter auf das Notwendige beschränkt werden, d.h. einen zuverlässigen Schutz gegen Staupe (S), Hepatitis (H) und Parvovirose (P) aufzubauen.

 

Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt Ihres Vertrauens ausreichend beraten und wägen Sie alle möglichen Risiken gewissenhaft ab.

 

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