„Mein Hund schaut fern“ – Ein Zeitvertreib für den Hund oder ein Alibi für den Menschen?
Menschen machen es sich gerne mit ihren Hunden auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich. Man könnte den Eindruck haben, dass der Hund die Zeit genauso schätzt wie der Mensch. Aber können Hunde wirklich fernsehen?
Wie bewertest Du das? Gruselt sich der Hund tatsächlich beim „Tatort“ bzw. kann er es kaum erwarten, bis die neue „Der Hundeprofi“-Folge eingeschaltet wird?
Natürlich gruselt sich der Hund nicht beim Tatort und er freut sich auch nicht auf ein bestimmtes Programm. Das ist völliger Quatsch. Es gibt allerdings geräuschempfindliche Hunde, die unter Umständen bei lauten Geräuschen aus dem TV mal das Zimmer wechseln respektive verlassen.
„Dog TV“ und „Hallo Hasso“ sind TV- und Radioformate, die für Hunde entwickelt wurden und angeblich auf die Vierbeiner zugeschnitten sind. Mit Lehrfilmen werden dem Hund Hunde-Vorbilder gezeigt, mit deren Hilfe sie lernen sollen, wie man sich vorbildlich verhält. Was hältst Du davon?
Ehrlich gesagt halte ich überhaupt gar nichts davon. Hunde sind absolut großartige Beobachter, immerhin finden 95 % ihrer Kommunikation über Körpersprache und Mimik statt. Aufgrund dieser Tatsache ist es klar, dass Hunde durchaus Imitationslerner sind. Hier besteht allerdings die Notwendigkeit, dass das Lernen am Modell nur funktioniert, wenn sich der Hund mit diesem identifiziert, ihn also als Vorbild anerkennt. Das ist ohne Bezug zu einem anderen Hund nicht möglich.
Eine weitere Idee der Entwickler dieser Formate ist es, dass Hunde damit beschäftigt werden, wenn Frauchen bzw. Herrchen sie zu Hause alleine lassen müssen. Was sagst Du dazu?
Ich denke, es geht hier eher um die Besitzer, die ihr schlechtes Gewissen beruhigen möchten oder im schlimmsten Fall dient es als Alibi bei schlechtem Wetter, wenn der Mensch mal keine Lust hat, etwas mit dem Vierbeiner zu unternehmen.
Meiner Meinung nach sollte die gemeinsame Beschäftigung im Vordergrund stehen. Es gibt in einigen Fällen schon Hunde, die auf Artgenossen im TV reagieren und durchdrehen, das ist allerdings die Ausnahme. Hier handelt es sich um stark territoriale Hunde, die es nicht dulden, dass Fremde in ihrem Wohnzimmer sind. Wie gesagt, eher eine Ausnahme. In den meisten Fällen ist der gewollte Beschäftigungseffekt schnell dahin.
Was empfiehlst Du Deinen Kunden, wenn sie ihren Hund mal länger alleine zu Hause lassen müssen?
Ein Hund ist ein soziales Lebewesen, da ist lange alleine sein generell nicht schön. Bei gutem Training ist es jedoch durchaus möglich, dass Hunde auch einmal alleine zu Hause warten. Wer seinen Hund alleine lässt, sollte dafür sorgen, dass der Hund vor und nach dem alleine sein eine Aktivitätsphase erlebt.
Meine Empfehlung bei Abwesenheit ist überhaupt nicht für Abwechslung zu sorgen. Der Hund soll lernen, dass er entspannen kann und seine Ruhe hat, wenn er alleine ist. Eine ständige Geräuschquelle sorgt eher dafür, dass der Hund sich nicht völlig entspannen kann.
Viele Hundebesitzer sind oft überzeugt davon, dass der Vierbeiner den ganzen Tag beschäftigt werden muss, dem ist nicht so. Hunde haben ein hohes Ruhebedürfnis und somit ist es auch mal in Ordnung, wenn ihnen mal nichts geboten wird.
Melanie Hofmann eröffnete 2015 ihre Martin Rütter DOGS Hundeschule in Osnabrück, Vechta und Umland. 2016 bekam sie bereits durch Dolores Hofmann Verstärkung. Neben den klassischen Inhalten wie Welpensozialisierung, artgerechte Beschäftigung etc. liegt der Schwerpunkt im Einzeltraining. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Frauchen und Herrchen zu erklären, wie ihr Hund sich an ihnen orientieren kann und das selbstverständlich gewaltfrei!
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