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Fellnase des Monats: CASSY

Von uns wollte Cassy erst mal überhaupt nix wissen, als wir sie auf der Pflegestelle in Ulm besuchten. Sie war damals etwa drei Jahre alt und hatte schon einiges hinter sich. Eine Tierschutzorganisation hatte die Mischlingshündin mitsamt ihren fünf Welpen aus einer rumänischen Tötungsstation rausgeholt und nach Deutschland gebracht. Da war sie nun: menschenscheu und sehr zurückhaltend. Mit unseren beiden Kindern freundete sie sich jedoch sofort an, ließ sich streicheln und füttern. Auch mit Katzen war Cassy gut verträglich. So entschieden wir uns, die Hündin zu uns zu holen.

Es war in der Vorweihnachtszeit, als ich dann erneut nach Ulm fuhr, um Cassy abzuholen. In Pforzheim machte ich kurz Rast – da sprang Cassy aus dem Auto und stand erst einmal völlig verunsichert da. Ich war ihr noch völlig fremd, also wandte sich Cassy ab und lief weg. Verzweifelt machte ich mich auf die Suche nach ihr, und zwei Stunden später hatte ich sie tatsächlich wieder. Unser Weihnachtswunder!

In ihrem neuen Zuhause fand sich die Mischlingshündin schnell zurecht. Mit den Zwillingsmädchen lief alles prima, auch unsere zwei Katzen waren entspannt mit ihr, und zu meinem Mann und mir baute sie rasch Vertrauen auf. Im Alltag und im Urlaub durfte sie uns überall hin begleiten. Und das war nicht immer so einfach – sowohl für Cassy als auch für uns.

Denn Cassy begegnete fremden Menschen äußerst misstrauisch, verbellte sie, wollte größtmöglichen Abstand – was an der Leine nicht immer in ihrem Sinne machbar war. Männer in schwarzer Kleidung waren der Supergau. Zudem verunsicherten sie Tore, Türen und sonstige Durchgänge. Das Verhalten, mit dem Cassy die ersten Jahre in Rumänien gut über die Runden gekommen war, schränkte sie hier in Deutschland sehr ein. Ihre Schreckhaftigkeit einerseits und die Lust, Hasen zu jagen, andererseits lassen nicht zu, dass Cassy ohne Schleppleine rennen darf. Es sei denn, sie besucht ihre wöchentliche Tierschutz-Gruppe.

Nach mehreren Hundeschulen stieß ich auf Sandras Angebot der Freilaufgruppe. Cassy stürzte sich zwar nicht direkt ins Getümmel, freute sich aber, ihren Artgenossen mal ohne Leine begegnen zu können. Um zusätzlich ein wenig Alltagstraining zu bekommen, stiegen wir in die Freitagsgruppe für Tierschutzhunde ein. Hier treffen sich Mensch-Hund-Teams, die alle dieselben Themen haben: Vierbeiner mit ausgeprägtem Jagdtrieb, Misstrauen gegenüber allem Fremden, sensible Kommunikation und Wahrnehmung in einer oft viel zu schnellen, lauten Umwelt. Zudem hatten wir Einzeltraining mit Sandra.

Seitdem hat Cassy riesige Fortschritte gemacht. Regelmäßig trifft sie ihre Hundekumpels, kann mit ihnen frei laufen, und die dazugehörigen Menschen findet sie längst nicht mehr gruselig. Ich kann ihr Verhalten besser einschätzen und weiß, wie ich in bestimmten Situationen damit umzugehen habe. 

Cassy ist trotz ihrer "Special Effects" ein ganz besonderer und wunderbarer Hund.