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Angeleinter vs. Unangeleinter Hund beim Gassi gehen

Muss das denn wirklich sein? Ein wenig Respekt ist doch wirklich nicht zu viel verlangt. Nicht alle Hunde können Begegnungen mit Artgenossen aushalten, einige haben Angst, andere finden das Gegenüber einfach „nicht so toll“, man ist im Training, hat gerade keine Zeit, der Hund ist krank oder die Hündin läufig … die Liste kann ewig weiter geführt werden. Aber ganz ehrlich, braucht man wirklich einen Grund warum ich nicht möchte dass mein Hund jetzt gerade Kontakt zu einem anderen hat?

In der Theorie sollte es doch so laufen:

Zwei Hunde treffen aufeinander. Der einer ist an der Leine, der andere frei. Der Halter des entgegenkommenden Hundes nimmt diesen zu sich, man unterhält sich ob ggfs. Kontakt erwünscht ist und dann werden die beiden kontrolliert in den Freilauf freigegeben oder eben nicht.

Im Alltag läuft es nur leider meist anders:

Zwei Hunde treffen aufeinander. Einer ist an der Leine, der andere frei. Der freilaufende Hund wird einfach ungefragt an den angeleinten herangelassen. Bitten in Form von „können sie ihren Hund bitte anleinen“ werden entweder ignoriert, mit Sprüchen wie „der tut nix“ abgetan oder aber ein zurückrufen klappt einfach nicht weil man schlussendlich zu spät dran ist.

„Der tut nichts!“ 
wahrscheinlich der meist gehörte Spruch bei Begegnungen

Auf die freundliche, aber eigentlich total überflüssige Bitte, „können sie ihren Hund bitte anleinen“, gibt es etliche Reaktionen, die aber meist nur wenig sinnvoll sind.

Als Kind bekommen wir bereits beigebracht, dass wir respektvoll mit unseren Mitmensch umgehen sollen. Doch wo ist da der Respekt?

Ist der unangeleinten Hund dann bei dir und deinem angeleinten Hund beginnt der Spießrutenlaufen. Du versuchst deinen Hund abzuschirmen, der andere Hund versucht an deinen Hund zu kommen und schlussendlich ziehst du den kürzeren. Entweder lässt du deinen Hund dann doch los oder dein Hund lernt „Mein Mensch schafft es einfach nicht sich durchzusetzen und für unsere Sicherheit zu sorgen. Muss doch wieder ich ran“

 

„Der tut nichts.“
(Wahrscheinlich die häufigste Reaktion. Aber: Hätte ich das wissen wollen, hätte ich danach gefragt.)

„Meiner will nur Hallo sagen.“
(Es ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal, was der gerade will.)

„Der will doch nur spielen“
(Aha. Vielleicht befinde ich mich ja gerade auf dem Rückweg von einer Hundespielstunde?)

„Warum denn?“
(Muss ich mich etwa rechtfertigen?!)

„Mach deinen doch auch frei!“
(Erstens: Ich bin für Fremde nicht „Du“ sondern „Sie“. Und zweitens: Hätte ich das gewollt, wäre die Leine längst ab.)

Oder man kuckt einfach nur in fragende Gesichter.
(Besten Dank, wenigstens kucken sie mich an und ignorieren mich nicht einfach.)

Muss ich mich wirklich rechtfertigen, warum mein Hund an der Leine ist?

Ganz klar: NEIN!!!

Keiner, der seinen Hund an der Leine führt, muss sich rechtfertigen. Weder warum der Hund an der Leine ist, noch wieso man gerade keinen Kontakt wünscht.

Ob ich meinen Hund nun an der Leine führe, weil ich

  • trainiere,
  • einen tendenziell unverträglichen Hund habe,
  • mich an die vorgeschriebene Leinenpflicht halte,
  • meinen Hund ohne Leine nicht abrufen kann,
  • einen kranken Hund habe,
  • meinen Hund gerade einfach nicht ableinen will

oder, oder, oder

ist für den entgegenkommenden Halter doch absolut irrelevant!

Die Rücksichtslosigkeit der Hundehalter

Wenn ich meinen Hund ohne Leine laufen lasse, muss ihn unter Kontrolle haben, d.h. er muss abrufbar oder zumindest so handlebar sein, dass er nicht ungefragt zu einem anderen Hund hinläuft. Und dabei ist es erstmal auch egal ob der andere Hund angeleint oder unangeleint ist.

Antworten wie „Der tut nichts!“ sind für mich die nette Umschreibung von „Der hört nicht!“.

Denn mal ganz ehrlich, wenn ich meinen Hund tatsächlich noch abrufen kann, wenn er einen anderen Hund gesehen hat, dann mache ich das doch auch – oder etwa nicht?

Natürlich kann es immer auch Situationen wo der „perfekte Rückruf“ auch mal nicht klappt – auch unsere Hunde sind keine Maschinen.

Dann läuft man aber doch los, versucht seinen Hund so schnell wie möglich wieder einzusammeln und entschuldigt sich vor allem dafür.  

Sprüche wie „Der tut nichts!“ zeigen nur Respekt- und Rücksichtslosigkeit.

Warum machen wir uns alle das Leben nicht ein bisschen leichter und denken auch mal an andere?